Daringergasse 10
Daringergasse 10
Daringergasse 10, 1190 WienBaujahr: 1958-1959
Wohnungen: 24
Architekt: Josef (Sepp) Schuster
Weitere Adressen
Traklgasse 12-16, 1190 Wien
Wohnen in Wien
In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.
Geschichte
Der Wohnbau in der Daringergasse 10 wurde in den späten 1950er-Jahren auf einem freistehenden Grundstück errichtet. Die betreffenden Wohnhäuser gehören zu einer weitläufigen Wohnhausanlage - dem Helmut-Qualtinger-Hof - der sich nordöstlich davon erstreckt. Bevor die gesamte Wohnhausanlage entstand, befanden sich an dieser Stelle Baracken für Familien, die im Zweiten Weltkrieg ihre Unterkunft verloren hatten.
Die Architektur
Die zweigeschoßige Wohnhausanlage befindet sich an der Ecke Daringergasse/Traklgasse und besteht aus drei autonomen Bauteilen. Die würfelförmigen Wohnblöcke liegen direkt an der Traklgasse, die Wohnungen sind auch von dort aus zugänglich. Die Häuser sind schräg versetzt zur Traklgasse angelegt, durch die gleichförmige Anordnung entsteht ein einheitlicher Gesamteindruck. An den straßenseitigen Fassaden dominieren die großzügigen Loggien und die deutliche Betonung der Mitte. Die zwei Achsen scheinen zur Mitte gerückt und bilden mit dem Eingangsbereich eine optische Einheit. Die Loggien sind in flachen Erkern untergebracht und schaffen so einen sanften Übergang zwischen dem risalitartigen Mittelteil und der glatten Fassade. Die Rückseite der Wohnbauten gliedert sich in vier Achsen, das Motiv der flachen Erker und Loggien wird hier wieder aufgegriffen.
... und die Kunst
An der Ecke Daringergasse/Traklgasse befindet sich ein Gedenkstein, der an den Komponisten Prof. Karl Grell (1925 - 2003) erinnern soll. Der Musiker und Dirigent war vor allem als Arrangeur und Programmgestalter im Österreichischen Rundfunk und Fernsehen bekannt und veröffentlichte zahlreiche Musikproduktionen, mehrere davon mit Robert Stolz.
Der Name
Die Gasse, in der der Wohnbau steht, wurde ursprünglich als Grinzinger Straße bezeichnet. Seit 1894 ist sie nach Hans Georg Daringer benannt, der dort 1606 eine Pestsäule mit einem Gedächtniskreuz gestiftet hat.
Architekten
Josef (Sepp) Schuster - Josef (Sepp) Schuster (1924-1999) studierte zunächst an der Technischen Hochschule Graz, wo er die 1. Staatsprüfung ablegte. Er schloss sein Architekturstudium 1951 mit der 2. Staatsprüfung an der TH Wien ab. Für die Gemeinde Wien war Sepp Schuster unter anderem an den Entwürfen zum Johann-Radfux-Hof in Wien 23, Breitenfurter Straße 184-196 (1960-1962) und zur Schule Hermann-Broch-Gasse in Wien 12 (1967/68) beteiligt. Nach seinen Entwürfen wurden aber auch die Trinitatiskirche in Wien 14, Freyenthurmgasse 20 (1967/68), und die Bekenntniskirche in Wien 22, Erzherzog-Karl-Straße 145-147 (1955/56), errichtet.