Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Großfeldsiedlung

Fakten

Großfeldsiedlung

St.-Michael-Gasse 11-15, 1210 Wien
Doderergasse 2-4, 1210 Wien
Adolf-Loos-Gasse 12, 1210 Wien
Grossfeldstrasse 2-16, 1210 Wien
Max-Jellinek-Gasse 1-13, 1210 Wien
Herzmanovsky-Orlando-Gasse 1-13, 1210 Wien
Pastorstraße 14, 1210 Wien
Bubergasse 2a, 1210 Wien
Dopschstraße 29, 1210 Wien
Pastorstraße 20, 1210 Wien

Baujahr: 1966-1971

Wohnungen: 5525

Architekt: Peter Payer, Peter Czernin, Heinrich Matha, Karl Leber, Oskar Payer, Harry Glück, Johannes (Hannes) Lintl, Matthias Lukas Lang

Weitere Adressen

Doderergasse 1-3, 1210 Wien

Adolf-Loos-Gasse 6-8, 1210 Wien

Doderergasse 6, 1210 Wien

Oswald-Redlich-Straße 55, 1210 Wien

Oswald-Redlich-Straße 56, 1210 Wien

Lammaschgasse 21, 1210 Wien

Langfeldgasse 2-16, 1210 Wien

Gradingergasse 10-12, 1210 Wien

Dopschstraße 24-40, 1210 Wien

Pastorstraße 5, 1210 Wien

Oswald-Redlich-Straße 4-16, 1210 Wien

Dominik-Wölfel-Gasse 20-26, 1210 Wien

Walter-Schwarzacher-Gasse 3-7, 1210 Wien

Robert-Lach-Gasse 42-48, 1210 Wien

Robert-Lach-Gasse 1-3, 1210 Wien

Pastorstraße 33-39, 1210 Wien

Oswald-Redlich-Straße 32-34, 1210 Wien

Jerusalemgasse 11-15, 1210 Wien

Oswald-Redlich-Straße 22, 1210 Wien

Moritz-Dreger-Gasse 8-16, 1210 Wien

Max-Jellinek-Gasse 7-13, 1210 Wien

Jerusalemgasse 27-31, 1210 Wien

Dominik-Wölfel-Gasse 6-10, 1210 Wien

Dopschstraße 13, 1210 Wien

Dopschstraße 21, 1210 Wien

Alpiltoweweg 2, 1210 Wien

Wassermanngasse 1, 1210 Wien

Herzmanovsky-Orlando-Gasse 13, 1210 Wien

Gitlbauergasse 4, 1210 Wien

Gitlbauergasse 5, 1210 Wien

Herchenhahngasse 2-4, 1210 Wien

Bubergasse 2, 1210 Wien

Kürschnergasse 5, 1210 Wien

Pastorstraße 27, 1210 Wien

Moritz-Dreger-Gasse 2, 1210 Wien

Dopschstraße 44, 1210 Wien

Zelkinggasse 4, 1210 Wien

Rathmayergasse 1-49, 1210 Wien

Gradingergasse 2-8, 1210 Wien

Wassermanngasse 6, 1210 Wien

Lhotskygasse 5, 1210 Wien

Kürschnergasse 7, 1210 Wien

Pastorstraße 16, 1210 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Großfeldsiedlung liegt im Stadtteil Leopoldau, am Ostrand des 21. Bezirkes Floridsdorf. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Leopoldau 1120 als "Eipeltau". Seit 1904 gehört die bis dahin selbständige Gemeinde zu Wien. Das Gebiet war ursprünglich von zahlreichen Wasserarmen der Donau durchzogen. Die großflächige städtebauliche Entwicklung begann erst nach der 1875 abgeschlossenen Donauregulierung um den Platz Am Spitz und im Viertel um den Kinzerplatz. Neben ausgedehnten kommunalen Wohnhausanlagen entstand in der Zwischenkriegszeit im Bereich der Nordbahn auch die Erwerbslosensiedlung Leopoldau (1932). Teile von ihr sind noch heute in der Nordrandsiedlung erhalten. Südlich der Nordbahn wurde das Siedlungsgebiet ab den 1960er-Jahren mit der Großfeldsiedlung überbaut.

Die Architektur

Die im Norden der Stadt liegende Großfeldsiedlung ist die größte aus Betonfertigteilen errichtete Siedlung Wiens. Verschiedene Architektenteams ließen hier in mehreren Bauphasen ein großstädtisches Ensemble im Grünen entstehen, das sowohl zweigeschoßige Wohnhäuser wie auch 16 Stockwerke umfassende Wohntürme aufweist. Architektonisch interessant ist die weitläufige Wohnanlage, weil sich an ihr die Entwicklung der Betonfertigteilbauweise, des sog. Plattenbaus, ablesen lässt. Die ersten Plattenbauten (1962 bis ca. 1968) waren in Zeilen angeordnet. Die begrenzten Möglichkeiten der Fertigung ließen die Wohnbauten einheitlich und monoton erscheinen. Sie verfügten über vier bis neun Geschoße. Der Abstand zwischen den Wohnblöcken wurde nach der Auslegerweite der Turmkräne berechnet, auch die Anzahl der Wohnungen war durch die Vorfertigungstechnik festgelegt. Beim Plattenbau der folgenden Generation (1969-1977) weicht die Zeilenbauweise strukturierten, gestaffelten und versetzt aneinander gekoppelten Wohnblöcken mit Abwinkelungen. Ähnlich einem Baukastensystem konnten so flexible, variable Hausformen errichtet werden, die Höfe mit Grün- und Ruhezonen umgrenzten. Von vertikalen Glasbändern durchzogene Aufzugstürme rhythmisieren die schlichten Fronten, deren Struktur von der gleichförmigen Fensteranordnung bestimmt wird. Für ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild sorgen die zahlreichen Vor- und Rücksprünge von Bauteilen an den später entstandenen Wohnblöcken, die die Baumassen zergliedern und unterschiedliche Platzgestaltungen ermöglichen. Die auch in der Höhe gestaffelten Häusergruppen lassen zudem imposante Silhouetten entstehen. Die glatten Fronten werden durch Loggien aufgebrochen, tief eingesetzte Eckfenster verleihen den massiven Blöcken eine filigraner erscheinende Struktur. Andere Bauten sind wiederum mit Balkonen ausgestattet, die die Wohnungen zum Grünraum öffnen.

Im Zuge der laufenden Renovierungsmaßnahmen wurden die Wohnbauten mit unterschiedlichen Farbkonzepten überzogen, die einzelne Bauteile voneinander absetzen bzw. die schlichten Fronten strukturieren.

... und die Kunst

Auf dem weitläufigen Gelände der Wohnhausanlage finden sich eine Reihe von Kunstobjekten: Die Marmorplastik "Figur 1967" von Otto Eder, die Skulptur "Vegetativ-kristalline Form" von Oswald Stimm, der frei stehende Steinzeugfries "Der Mensch auf der Straße" von Gertrude Diener, die Gestaltung eines Spielplatzes mit Keramikplatten von Fritz Tiefenthaler, die Skulptur "Steingarten" mit Zyklopenmauerwerk von Arnulf Neuwirth, die bemalte Betonwand "Bürger von Schilda" von Reimo Wukonig, die Natursteinplastik "Emporstehendes Gebilde" von Franz Katzgraber, die Skultpur "Es ist schön, Bildhauer zu sein" von Wolfgang Haidinger, das Spielobjekt "Abstrakte Stadt" von Ilse Jahnas, die Kunststeinplastik "Bewegung" von Heinrich A. Deutsch, die Skulptur "Die Schlacht" von Walter Auer, die Marmorplastik "Fischer" von Franz Fischer, die Bronzeplastik "Zwei Kraniche" von Eva Mazzucco und "Spielplastiken" von Johann Spielhofer.

Zudem sind zahlreiche Eingänge mit in Serien entstandenen Hauszeichen versehen. Sie stammen von folgenden Künstlerinnen und Künstlern: Egon Haug (12 Keramikreliefs "Luftfahrzeuge, Straßenfahrzeuge und Schiffe"), Rosita Salem (10 Keramikreliefs "Abstrakte Komposition"), Erna Frank (15 Glasmosaike "Landschaften"), Gerhard Wind (15 Mosaike "Blätter, Früchte, Schnecken, Vögel, Fabeltiere"), Elisabeth Eisler (12 Keramikreliefs "Muscheln und Schnecken"), Carolus Lehner (10 Kachelkerbschnitte "Abstrakte Formen"), Walter Malli (9 Glasmosaike "Schmetterlinge, Musikinstrumente, Pflanzen"), Maximilian Melcher (8 Zeichnungen auf Alublech "Wiener Elysium, Donaudampfer, Kitschkaten..."), Hannes Neubauer (13 Flachreliefs auf Keramikplatten "Affe, Faultier, Tiger, Chamäleon ..."), Richard Pechoc (9 Glasmosaike "Tierdarstellungen"), Elisa Olivia Urbach (8 Glasmosaike "Vier Elemente"), Ludwig Schmidle (11 Zementreliefs "Freie Kompositionen"), Leopold Birstinger (5 Smaltenmosaike "Blumen"), Alfred Kornberger (5 Glasmosaike "Don Quichote, Münchhausen, Till Eulenspiegel u. a."), Alexander R. Kubicek (5 geätzte Zeichnungen auf Kupferplatten "Abstrakte Formelzeichen"), Hannes Neubauer (4 Keramikreliefs "Pfeilkraut, Wetterdistel, Hauswurz, Anemone"), Ernst Paar (4 Glas- und Steinmosaike "Morgen, Mittag, Abend, Nacht"), Franz Pixner ("Tiere"), Franz Sperger (4 Kachelkerbschnitte "Rabe, Eule, Storch, Pfau"), Ferry Zotter (6 Glasmosaike "Komposition"), Walter Csuvala (7 Glasmosaike "Fische"), Gertrude Diener (6 Keramikreliefs "Mensch und Tier"), Hans W. Jascha (4 Alureliefs "Komposition"), Martha Jungwirth (10 Siebdrucke auf Metall "Varianten des Autos"), Lucia Kellner (6 Glas- und Natursteinmosaike "Fabelfahrzeuge"), Alfred Kornberger (4 Glasmosaike "Eule, Hahn, Taube, Auerhahn"), Erna Frank (8 Glasmosaike "Industrie und Landschaft"), Liselotte Beschorner (5 Glasmosaike "Puppen"), Helene Hädelmayer (7 Keramikreliefs "Rhythmische Komposition"), Richard Pechoc (6 Glasmosaike "Tiere"), Stephan Pral (2 Reliefs "Dekorative Komposition").

Der Name

Die Bezeichnung "Großfeldsiedlung" wurde erstmals 1967 für das weitläufige Wohnbauprojekt verwendet. Sie bezieht sich auf den alten Flurnamen des Geländes "Das große oder lange Feld".

Architekten

Peter Payer - Peter Payer wurde am 5. Dezember 1932 in Wien geboren. Er studierte Architektur an der Technischen Hochschule sowie an der Akademie der angewandten Kunst in Wien und diplomierte im Jahr 1956 bei Prof. Franz Schuster. Gleich seinem Vater Oskar Payer konzentrierte er sich auf die Verbesserung der Wohnkultur sowie die Rationalisierung des Wohnungsbaus. Zahlreiche Publikationen zeugen vom Engagement der beiden Architekten. Neben der Planung Tausender Wohnungen für die Gemeinde Wien entwarfen Oskar und Peter Payer auch Möbel und gründeten das Einrichtungshaus "Payer-Dekor". Im Jahr 1970 erhielten sie den Staatspreis für ein Sitzliegemöbel.

Peter Czernin - Peter Czernin (geb. 1932) studierte an den Technischen Universitäten Wien und Graz, bei Lois Welzenbacher an der Akademie der bildenden Künste und besuchte als Werksstudent die Meisterklasse von Franz Schuster an der Hochschule für angewandte Kunst. 1958 schloss er sich zunächst zu einer Arbeitsgemeinschaft mit Matthias Lukas Lang und Anton Schweighofer zusammen, bevor er 1970 sein eigenes Büro eröffnete. Zu Peter Czernins wichtigsten Bauten zählen das Hotel Marriot am Parkring in Wien 1 (mit Harry Glück, 1985), das Bundesamtsgebäude Vordere Zollamtsstraße 1 in Wien 3 (1986) und die Studiobühne des Max-Reinhardt-Seminars in Wien 14 (Penzinger Straße 7-9, 1990).

Heinrich Matha - Heinrich Matha (geb. 1934) studierte von 1955 bis 1958 bei Lois Welzenbacher und Roland Rainer an der Akademie der bildenden Künste Wien. Frühe Wettbewerbserfolge erlaubten eine baldige Selbständigkeit, in der er vor allem Wohn- und Schulbauten realisieren konnte. In Arbeitsgemeinschaften entwarf er unter anderem die Pädagogische Akademie in Wien 10, Ettenreichgasse 45A-C (1968-1970), den Kurt-Heller-Hof in Wien 2, Engerthstraße 249-253 (1981-1983), und das Schulzentrum in Mürzzuschlag (Stmk.).

Karl Leber - Karl Leber (geb. 1931) studierte von 1955-1958 bei Lois Welzenbacher und Roland Rainer an der Akademie der bildenden Künste Wien. Im Anschluss war er drei Jahre lang bei Roland Rainer in der Stadtplanung beschäftigt, bevor er sich 1961 als Architekt selbständig machte. Vor allem der Wohn- und Schulbau gehörten zu seinen Schaffensschwerpunkten. Zusammen mit Heinrich Matha entwarf er unter anderem die Pädagogische Akademie in Wien 10, Ettenreichgasse 45A-C (1968-1970). In größeren Arbeitsgemeinschaften entstanden das Schulzentrum in Mürzzuschlag (Stmk.) und die Textilschule in Dornbirn (Vlbg.).

Oskar Payer - Oskar Payer (1903-1973) erlernte zunächst das Tischlerhandwerk, bevor er die Staatsgewerbeschule in Wien besuchte. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich vor allem für eine Verbesserung der Wohnkultur sowie auch für die Funktionalität der Wohnung selbst ein. Dies stellte er u.a. in zahlreichen Publikationen, wie z.B. "Die praktische Wohnungskunde", und als Obmann des Vereins "Die Frau und ihre Wohnung" unter Beweis. Für die Stadt Wien plante Oskar Payer gemeinsam mit seinem Sohn Peter Payer mehrere Tausend Wohnungen, allen voran die zahlreichen Montagebau-Wohnungen.

Harry Glück - Harry Glück wurde 1925 in Wien geboren. Nach einer Ausbildung und entsprechender Berufserfahrung als Bühnenbildner in Österreich, Deutschland und der Schweiz studierte er Architektur an der Technischen Hochschule in Wien, wo er 1960 sein Studium abschloss. Ab 1966 führte er eine Bürogemeinschaft mit Werner Höfer und Carl Auböck; ab 1975 arbeitete er mit Tadeusz Spychala, Rudolf Neyer und anderen zusammen. Er verfasste zahlreiche Publikationen zu seinem Arbeitsschwerpunkt, dem sozialen Wohnbau. In Wien plante er unter anderem den Neubau des Franz-Josefs-Bahnhofs, das Wohnhaus in der Angeligasse (10. Bezirk; 1969-1971), die Wohnhausanlage in der Heiligenstädter Straße 131-135 (19. Bezirk; 1971-1974), die Wohnhausanlage in der Magdeburgstraße (22. Bezirk; 1973-1975), den Wohnbau in der Hadikgasse 128-134 (14. Bezirk; 1974-1977), die Wohnhausanlage "Marco-Polo-Gründe" (21. Bezirk; 1974-1979) und das Bezirkszentrum am Elterleinplatz 9-12 in Wien 17 (1984-1986).

Johannes (Hannes) Lintl - Hannes Lintl (1924-2003) studierte 1941/42 und von 1945 bis 1949 Innenarchitektur und Möbelbau bei Carl Witzmann an der Wiener Kunstgewerbeschule. Lintl war vorwiegend in größeren Architektengemeinschaften an verschiedensten Bauprojekten beteiligt, wie unter anderem an der Errichtung des ehemaligen IBM Hauptverwaltungsgebäudes am Praterstern in Wien 2 (1989-1992), am Generali-Center auf der Mariahilfer Straße 77-79 in Wien 6 (1970-1976) und an der Errichtung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien 9 (ab 1968). Sein bekanntestes Bauwerk ist aber der Donauturm auf dem WIG-Gelände in Wien 22 (1961-1964).

Matthias Lukas Lang - Matthias Lukas Lang (geb. 1927 in Gmunden) studierte von 1946 bis 1951 an der Universität für angewandte Kunst in der Meisterklasse von Oswald Haerdtl. Danach arbeitete er unter anderem im Büro von Max Fellerer am Wiederaufbau des Parlaments in Wien mit, bevor er sich 1958 mit dem Architekten Peter Czernin selbstständig machte. 1970 gründete er sein eigenes Architekturbüro, das er bis heute führt. Ein Schwerpunkt seines Schaffens lag neben dem Büro- und Industriebau vor allem auf dem Wohnbau und dem Bauen für Kinder, wie etwa das viel beachtete Kindertagesheim Roterdstraße 12 in Wien 16 (1980-1984).

Freie Garagenplätze

Art Miete