Reif für die Insel...

... sind wir alle manchmal, aber wogegen wir uns vor dem Flug Richtung Freiheit impfen lassen müssen, wissen die wenigsten. Deshalb haben wir bei einem, der es wissen muss, vobeigeschaut! Bei Professor Dr. Heinrich Stemberger, Gründer und langjähriger Leiter des Tropeninstituts in der Lenaugasse im 8. Bezirk. Das Institut befindet sich in einem Gemeindebau, der von der WISEG verwaltet wird.
Gefahr aus den Tropen
In der Hauptreisesaison kommen durchschnittlich 3.000 PatientInnen pro Monat in die Ordination. Sie wollen sich beraten und immunisieren lassen. Auf 204 m2 wird hier gegen alles geimpft, wogegen man impfen kann. „Das Spektrum der Krankheiten wird immer größer. Impfungen gegen Tollwut oder Hepatitis A und B waren zu Beginn Luxusimpfungen, mittlerweile sind sie leistbar geworden“, so der Tropenmediziner.
Diagnose und Therapie von Tropenkrankheiten sind die Hauptaufgaben von Heinrich Stemberger. Das Impfen überlässt er mittlerweile seinen jungen KollegInnen. 1991 hat er hier sein Institut ins Leben gerufen, das sich – entgegen der langläufigen Meinung – auf Dauer etablieren konnte.

Gewappnet für alle Fälle
„Ich untersuche alle, die in Afrika waren, auf Schlafkrankheit, auch wenn noch nie jemand in Österreich diese Krankheit gehabt hat. Aber wenn man das übersieht, stirbt die Patientin oder der Patient sicher“, so der Mediziner.
Ein wertvoller Tipp für UrlauberInnen: „In jeder Reiseapotheke sollten vier Dinge nicht fehlen: Ein Mittel gegen Erbrechen, ein Medikament gegen Durchfall, ein Dehydrierungssalz und ein Antibiotikum.“
Eine vernünftige Reiseapotheke ist ganz, ganz wichtig!“ - Dr. Heinrich Stemberger
Der weitgereiste Mediziner hat auch in Krisengebieten vor Ort Krankheiten behandelt: „Ich war 20 Mal in Nigeria, Mali und Peru. In Nord-Nigeria war ich in einer Leprastation. Krank bin ich nie geworden. Ich habe weder Malaria bekommen noch das Dengue-fieber“, erzählt er mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Es kommen Leute mit Würmern hierher, die sie an sich oder aus sich herauskriechen sehen“, so der Leiter des Instituts. Nach einer Blutabnahme wird festgestellt, ob es sich tatsächlich um einen Parasiten handelt.
Den Großteil seiner Arbeitszeit verbringt Heinrich Stemberger in der Mond-Ordination, einem der zwei Untersuchungsräume, in dem eine weiße, giftige Schlange – eine Leihgabe aus dem Naturhistorischen Museum – imposant vom Regal „herunterzischt“. Nach den Untersuchungen setzt sich Heinrich Stemberger zum Mikroskop und durchforscht das Blut von PatientInnen nach Krankheitserregern und Parasiten. Das kann er gut und so konnte er schon zahlreiche Menschenleben retten.
Institut für Reise- und Tropenmedizin
Lenaugasse 19, 1080 Wien, Tel. 1 402 68 61-0 Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 8.30 bis 20 Uhr, Sa. 9 bis 17 Uhr, 24. und 31. Dezember geschlossen www.tropeninstitut.at