Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Turmfalken haben Brut aufgegeben

Kommentar des "Turmfalken-Experten" der Stadt Wien - Ferdinand Schmeller: (22.6. 2021)

Nachdem die Vögel nun ein paar Tage nicht mehr gesehen wurden, ist es nun sicher: Unsere Turmfalken haben leider die Brut aufgegeben. Am Samstag hat das Weibchen noch die Eier bebrütet und bewacht, hat dann am frühen Nachmittag nach einer letzten ausgiebigen Gefiederpflege den Brutplatz verlassen und ist nicht mehr zurückgekommen. Das ist sehr schade, kommt in der Natur aber letztlich immer wieder vor. Über die Gründe kann man nur spekulieren: Ist dem Männchen etwas zugestoßen und dem Weibchen dadurch nichts Anderes übriggeblieben? Haben die Vögel nach dem kalten, verregneten Mai und den hohen Temperaturen im Juni einfach zu wenig Nahrung gefunden? Oder war es einfach ein junges, unerfahrenes Brutpaar, wofür auch die ungünstige Brutplatzwahl vor dem eigentlichen Nistkasten sprechen würde? Wir wissen es leider nicht.

Tatsache ist, dass die extremen Temperaturunterschiede zwischen Mai und Juni die Turmfalken in Wien vor eine große Herausforderung stellen. So wurden einige Brutplätze in Wien erst gar nicht besetzt, an anderen Brutplätzen wurde die Brut schon vor einigen Wochen aufgegeben. Ähnlich ist die Situation auch für andere Vogelarten, wie zum Beispiel den Mauersegler, der ebenfalls an Gebäuden und so auch an Gemeindebauten brütet. Auf solch schlechte Jahre, folgen in der Regel aber wieder Bessere. Wir müssen uns also hoffentlich nur ein Jahr gedulden, bis wir dann endlich die ganze Brut, die Aufzucht der Jungen und deren erste Flugübungen miterleben dürfen. Am Karl-Marx-Hof steht jedenfalls Alles bereit für die Vögel!

 

Ferdinand Schmeller live im Karl Marx Hof

Kommentar des "Turmfalken-Experten" der Stadt Wien - Ferdinand Schmeller: (10.6. 2021)

Schon seit vielen Jahren brüten am Karl-Marx-Hof Turmfalken, das erste Nistkasten-Projekt wurde 2002 gestartet. Meist ist es nur ein Brutpaar, das den geschichtsträchtigen Gemeindebau als Brutplatz nutzt, es wurden aber auch schon mal 4 Brutpaare gleichzeitig gezählt!

Dieses Jahr hat nach dem kalten und niederschlagsreichen Jahr aber nur ein Brutpaar einen Brutplätze gewählt. Der schlechten Witterung ist auch die Tatsache geschuldet, dass die Elternvögel nach wie vor noch brüten und noch keine Jungvögel geschlüpft sind. Allerdings kann es jeden Moment so weit sein, dass der erste Jungvogel schlüpft!

Interessant ist dieses Jahr auch, dass das Weibchen den Brutplatz vor dem eigentlichen Nistkasten gewählt hat und der Brutplatz selbst noch relativ ungeschützt ist gegen Regen und Hitze. Allerdings werden die Jungvögel sich dann wahrscheinlich in den Nistkasten zurückziehen, sobald sie etwas laufen können. Dann können die Vögel aus beiden Kameraperspektiven beobachtet werden.

Die Brut teilen sich die Eltern übrigens auf. Während der eine Partner auf Nahrungssuche geht, brütet der andere, bzw. bewacht bei hohen Temperaturen das Gelege. Momentan kann man dementsprechend immer abwechselnd einen der Altvögel am Brutplatz beobachten und mit viel Glück auch die Ablösung durch den anderen Partner, bzw. eine Futterübergabe! Welcher Vogel gerade brütet, lässt sich am Gefieder ablesen –das Weibchen ist nämlich einheitlich rot-braun gefärbt, beim Männchen sind dagegen der Kopf und die Stoßfedern grau gefärbt.