Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Goldschlagstraße 144-146

Fakten

Goldschlagstraße 144-146

Goldschlagstraße 144-146, 1140 Wien

Baujahr: 1929-1930

Wohnungen: 119

Architekt: Rudolf Sowa

Weitere Adressen

Drechslergasse 24-32, 1140 Wien

Hickelgasse 1-5, 1140 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Die Wohnanlage wurde auf einem großen, unbebauten Areal errichtet, das seit der städtebaulichen Erschließung dieses Bereichs ab 1890 brach gelegen war. Früher befand sich an dieser Stelle neben Äckern ein Feldweg von Breitensee nach Rudolfsheim. Wie bei vielen Gemeindebauten aus dieser Zeit waren zur Versorgung der Bewohner ein Geschäftslokal, ein Jugendheim und eine Bücherei eingeplant. Heute werden die Räume von "Kiddy & Co." für die Kinder- und Jugendarbeit genutzt. In dem ehemaligen Geschäftslokal in der Hickelgasse 5 befand sich lange Zeit ein Büro der Mietervereinigung. Von 1978 bis 1980 war dort das Wiener Ziegelmuseum untergebracht, eine Außenstelle des Bezirksmuseums Penzing, das aufgrund der beengten Platzverhältnisse in neue Räume in der Penziger Straße 59 übersiedelte.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage besteht aus einem Wohnblock an der Goldschlagstraße und zwei in Blockrandbebauung errichteten langen Trakten an der Drechsler- und der Hickelgasse. An der Einmündung der Drechslergasse in die Goldschlagstraße wird die Ecksituation durch einen zurückgesetzten Block definiert. Mit seiner geschwungenen Fassade folgt er dem gebogenen Straßenverlauf und dient als Verbindungsglied zwischen den Wohnblöcken.

Die Fassaden der fünfgeschoßigen Wohnanlage sind entweder durch flache, über drei Geschoße reichende Erker oder durch Gesimsbänder sparsam gegliedert.

Besonderen Wert legte der Architekt auf die Gestaltung des in seiner Wirkung mächtigen Wohnblocks an der Goldschlagstraße. Mit dem zentralen, durch eine gestaffelte Putzrahmung akzentuierten Hoftor, den über drei Geschoße reichenden Erkern und den turmartig überhöhten Eckbereichen bildet er die Hauptansichtseite und städtebauliche Dominante der Wohnanlage. Durch die zurückhaltende Gestaltung und den Verzicht auf dekorative Details folgt die Architektur der Wohnhausanlage der Tendenz zur Versachlichung im Wohnhausbau, wie sie an den Bauten, die gegen Ende der 1920er-Jahre errichtet wurden, zu beobachten ist.

Der Name

Die Goldschlagstraße erinnert an einen alten Flurnamen. Der Straßenzug ist seit 1899 nach dem bereits 1375 erwähnten Weingartenried "Goldschlagen" benannt.

Architekten

Rudolf Sowa - Rudolf Sowa (1878-1952) studierte bis 1905 an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zunächst bei verschiedenen Architekten beschäftigt, trat er später in den Staatsdienst ein. Sowa beteiligte sich an zahlreichen Wettbewerben, doch wurden wenige seiner oft preisgekrönten Projekte realisiert. Für die Gemeinde Wien errichtete er zwei Wohnhausanlagen in Wien 14: Meiselstraße 67-69 (mit Anton Drexler und Rudolf Heger) und Drechslergasse 24.