Faberhof
Faberhof
Pfeilgasse 42, 1080 WienBaujahr: 1927-1927
Wohnungen: 15
Architekt: Wilhelm Peterle
Wohnen in Wien
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.
Geschichte
Der Faber-Hof wurde im Jahr 1927 nach den Plänen des Architekten Wilhelm Peterle im Josefstädter Bezirksteil Altlerchenfeld errichtet. Am 5. Juni 1928 erhielt er seinen Namen nach dem Senatsrat Dr. Adolf Faber. Heute hat der unter Denkmalschutz stehende Hof 15 Wohnungen. Im Mezzanin befindet sich ein Turnsaal des Arbeiterturnvereins, der von der benachbarten Schule benützt wird.
Die Architektur
Glas- und Klinkerelemente prägen die Fassade des Eckhauses. Zu den Wohnungen und zum Turnsaal führen zwei getrennte, straßenseitig gelegene Eingangstüren. Der Sockel der Vorderfront wurde mit Klinker gestaltet, im Mezzanin sorgen große Fenster aus Glasbausteinen für viel Licht. Die oberen Stockwerke des Hauses sind durchwegs mit Balkonen ausgestattet, die an der Längsseite durch schlanke Säulen gegliedert werden. Sprossenfenster verleihen der Fassade zusätzliche Struktur.
Der Name
Der Faber-Hof wurde nach dem langjährigen Chef der Wiener Gewerberechtsabteilung Senatsrat Dr. Adolf Faber (1874-1928) benannt. Wie eine im Inneren des Gebäudes angebrachte Gedenktafel verrät, engagierte er sich als Gewerkschaftsführer für die Organisation und Vertretung der städtischen Angestellten und Bediensteten. Als Gewerbereferent machte er sich außerdem als führender Kopf zahlreicher gewerbepolitischer Reformen einen Namen.
Architekten
Wilhelm Peterle - Der in Ried im Innkreis geborene Wilhelm Peterle (1893-1959) studierte zunächst an der Technischen Hochschule Graz, wechselte 1913 an die Technische Hochschule Wien, wo er 1921, nach geleistetem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, sein Studium abschloss. Peterle arbeitete zunächst im Atelier Simony, bis er eine Stelle im Wiener Stadtbauamt erhielt, wo er vor allem mit der Errichtung von Wohnhausanlagen befasst war. Als Anhänger der Gartenstadtbewegung plante er neben zahlreichen anderen Projekten für das Rote Wien die Großsiedlung "Am Tivoli" (Hohenbergstraße 3-21, Wien 12).