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Johnstraße 81

Fakten

Johnstraße 81

Johnstraße 81, 1150 Wien

Baujahr: 1960-1961

Wohnungen: 15

Architekt: Adolf Ellinger

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Wohnhausanlage wurde in der Nähe eines geschichtsträchtigen und äußerst progressiven Gemeindebaus errichtet: Gegenüber der Johnstraße 81 befindet sich der in den 1920er-Jahren erbaute "Heimhof", der als Ein-Küchen-Haus konzipiert worden war. Das 1923 von der "Gemeinnützigen Bau- und Wohnungsgenossenschaft Heimhof" eröffnete Ein-Küchen-Haus, das vor allem den Frauen viel Arbeit abnehmen sollte, kam schon 1924 in finanzielle Schwierigkeiten und wurde von der Gemeinde Wien übernommen. Die Verwaltung blieb in der Hand der Genossenschaft und auch das Konzept wurde nach dem Ausbau der Wohnhausanlage durch die Stadt weitergeführt. Zu Beginn des Austrofaschismus jedoch wurden Speisesaal und Großküche gesperrt, 1939 wurde die Genossenschaft liquidiert.

Die Architektur

Das äußere Erscheinungsbild und die innere Gestaltung des Wohnhauses entsprechen den architektonischen Tendenzen des sozialen Wohnbaus der 1960er-Jahre. Die um die zentrale Fensterachse des Stiegenhauses streng symmetrisch gestaltete Straßenfassade mit zwei Seitenrisaliten wird von glatten Flächen bestimmt, einziger Schmuck der Front ist ein Graffito in der Mitte. Der heutige farbliche Eindruck des Wohnhauses täuscht allerdings: Der ursprünglich terranova-gelbe Putz ist mittlerweile stark nachgedunkelt. Das Dachgeschoß wurde teilweise ausgebaut, zwei Garagen für PKW sind über die Johnstraße befahrbar.

... und die Kunst

Das Sgraffitowandbild "Schrebergärten" an der Straßenfassade des Wohnhauses stammt von dem in Leoben geborenen Künstler Hans Stockbauer (1910-1982). Stockbauer studierte in Graz und Paris, 1969 erhielt er die Medaille der ersten Holzschnitt-Triennale in Capri. 1945 übersiedelte Stockbauer nach Wien, wo er mehrere Gemeindebauten künstlerisch gestaltete.

Der Name

Die Johnstraße, ehemals Rudolfstraße, wurde 1894 nach dem Kriegsminister und Chef des österreichischen Generalstabs Franz Xaver Freiherr von John (1815-1876) benannt. John wurde 1857 Oberst und Regimentskommandeur und zudem in den Freiherrenstand erhoben. Im Dezember 1867 wurde John Reichskriegsminister, trat jedoch schon im Jänner des darauf folgenden Jahres wieder ab.

Architekten

Adolf Ellinger - Adolf Ellinger (1911-1998) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Als selbständiger Architekt entwarf er unter anderem für die Gemeinde Wien die Wohnhausanlage Johnstraße 81 in Wien 15 (1960/61).