Oelweingasse 7
Oelweingasse 7
Oelweingasse 7, 1150 WienBaujahr: 1961-1962
Wohnungen: 16
Architekt: Matthäus Jiszda II.
Wohnen in Wien
In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.
Geschichte
Der Tuchfabrikant und Pottasche-Erzeuger Franz Wenzel Dadler kaufte 1799 die Besitzung "Braunhirschen", einen die Oelweingasse umgebenden Vorort, und kurbelte durch Parzellierung die Bautätigkeit in diesem Gebiet an. Auf Dadlers Tätigkeit geht somit die Besiedelung der Gegend rund um die Oelweingasse zurück. Für die Errichtung des Gemeindebaus Oelweingasse 7 wurde 1959 ein aus Vordergebäude, Hintertrakt und ehemaliger Turnhalle bestehender Gebäudekomplex abgetragen. Die Turnhalle war seit 1929 vom Verein "Freie Schule - Kinderfreunde" für Theatervorstellungen und Ähnliches genutzt worden.
Die Architektur
Die Straßenfassade der Wohnhausanlage mit fünf Hauptgeschoßen und einem ausgebauten Dachgeschoß entspricht der Ästhetik der Zeit. Sie folgt einem im Rahmen des sozialen Wohnbaus der 1960er-Jahre recht häufig anzutreffenden Schema: Zwei auf Säulen ruhende Erker reichen vom ersten bis ins dritte Geschoß und werden oben durch Terrassen abgeschlossen. Die Erker klammern die mittleren drei Fensterachsen ein, während auf Gliederungselemente an der Wand selbst verzichtet wurde. Die über der Eingangstür gelegene Fensterachse des Stiegenhauses wurde etwas nach oben versetzt - ein Stilelement, das die Symmetrie der Fassade besonders betont. Unter dem linken Erker befindet sich ein direkter Zugang zum Hof, in dem ein Kinderhort eingerichtet wurde (heute zusammengelegt mit dem Kinderhort in der Oelweingasse 3-5); unter dem rechten Erker liegt eine Kleingarage. Die ebenfalls schlicht gehaltene Hoffassade verfügt vom ersten bis zum vierten Geschoß über Balkone.
... und die Kunst
Der Trinkbrunnen für den Kindergarten wurde im Jahr 1963 für Vera Deer-Steiner geschaffen.
Der Name
Die Wohnhausanlage selbst hat keinen eigenen Namen. Die Oelweingasse, vorher Franz-Carl-Gasse bzw. Karlsgasse, wurde 1919 nach dem Ingenieur Arthur Oelwein (1837-1917) benannt. Oelwein war Bauleiter der Wiener Stadtbahn und lehrte an der Hochschule für Bodenkultur in Wien.
Architekten
Matthäus Jiszda II. - Matthäus Jiszda II. (1908-1998) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Clemens Holzmeister und Peter Behrens. Er entwarf hauptsächlich Betriebswerkstätten für Industriekonzerne; für die Gemeinde Wien plante er unter anderem den Salvador-Allende-Hof in Wien 11 (mit Otto Frank und Richard Horner) sowie den Karl-Wrba-Hof in Wien 10 (mit seinem Sohn Matthäus Jiszda III.).