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Schwendergasse 21-23

Fakten

Schwendergasse 21-23

Schwendergasse 21-23, 1150 Wien

Baujahr: 1969-1971

Wohnungen: 19

Architekt: Josef Baudys

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Der unweit des Wohnhauses liegende Schwendermarkt besteht seit 1833 und wurde vor allem von den Bauern aus den angrenzenden Bezirken beliefert. Ganz in der Nähe befand sich auch das Vergnügungsetablissement von Carl Schwender - "Schwenders Colosseum" -, in dem Theateraufführungen und Bälle stattfanden. Ein ursprünglich an der Stelle des heutigen Wohnhauses stehendes, ebenerdiges Althaus mit einem Lokal wurde 1968 abgerissen.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage besteht aus zwei sechsgeschoßigen Baublöcken, die über je eine Stiege erschlossen werden. Die beiden Häuser sind durch einen Innenhof mit PKW-Stellplätzen miteinander verbunden. Die architektonische Gestaltung der Schauseiten des 1971 fertig gestellten Gebäudes entspricht den stilistischen Tendenzen der 1960er-Jahre: Die Fensterachsen der Straßenfassade sind streng symmetrisch um die mittig liegenden Fenster des Stiegenhauses angeordnet; eine weitere Gliederung der Front, etwa durch farbliche Gestaltung der Fensterzwischenräume oder durch eine Sockelzone, gibt es nicht. Durch Wohnungszusammenlegungen wurde die Anzahl der Wohnungen im Laufe der Zeit von 20 auf 15 reduziert.

Der Name

Die Schwendergasse wurde 1894 nach Carl Schwender (1809-1866) benannt. Schwender kam im Jahr 1833 als Gasthausbursch nach Wien und arbeitete zunächst im Paradeisgartel als Zahlkellner. Danach pachtete er von der Freifrau Pereira-Arnstein den zu deren Schloss gehörigen Kuhstall, in dem er 1835 ein Kaffeehaus, später dann ein Vergnügungsetablissement - Schwenders Casino bzw. Schwenders Colosseum genannt - eröffnete. Der Betrieb wurde 1897 geschlossen, der Gebäudekomplex 1898 abgetragen.

Architekten

Josef Baudys - Josef Baudys (1900-1979) studierte Architektur ab 1943 bei Alexander Popp an der Akademie der bildenden Künste Wien. Vorwiegend in Gemeinschaft mit anderen Architekten war er an der Errichtung mehrerer prominenter Wohnhäuser der 1950er-Jahre beteiligt. So entwarf er etwa mit Otto Schönthal die Wohnhausanlage Hofherrgasse 5-13 in Wien 10 (1952/53) und zusammen mit Hans Paar und Rudolf Münch den Eduard-Leisching-Hof in Wien 5 (Johannagasse 29-35, 1954/55).