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Jurekgasse 6

Fakten

Jurekgasse 6

Jurekgasse 6, 1150 Wien

Baujahr: 1975-1977

Wohnungen: 14

Architekt: Raimund Haintz

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Die Jurekgasse liegt im Gebiet der historischen Siedlung Rustendorf, die ursprünglich vor allem aus Einkehrgasthöfen bestand. Das Ortszentrum erstreckte sich über das Gebiet zwischen Kauergasse und Lehnergasse und umfasste somit auch einen größeren Teil der heutigen Jurekgasse. Im Jahr 1843 zählte man in Rustendorf 53 Häuser, um die Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Bautätigkeit stark an. Für die Errichtung des Wohnhauses Jurekgasse 6 wurde im Jahr 1975 ein Althaus mit 15 Wohnungen abgebrochen.

Die Architektur

Der Aufbau der Wohnhausanlage entspricht einem Schema, das seit den 1960er-Jahren für eine ganze Reihe von Gemeindebauten, vornehmlich Lückenverbauungen, bestimmend war: Das als Sockel ausgebildete Erdgeschoß umfasst einen Abstellraum für Kinderwägen und Fahrräder, eine Waschküche, einen Gemeinschaftsraum sowie zwei Garagenplätze. Über die hofseitig liegende Stiege werden die vier Obergeschoße mit je drei Wohnungen sowie das Dachgeschoß mit zwei Wohnungen erschlossen. Die Fassade wurde streng symmetrisch angelegt, die Wandflächen wurden, typisch für die Bauzeit, glatt verputzt. Die die mittleren drei Fensterachsen einklammernden Erker sind bezeichnend für den in den 1960er-Jahren entwickelten Gebäudetypus, allerdings bedeutet das Abflachen der Erker sowie der Einbau von um die Ecke gelegten Fenstern einen Fortschritt, der zu einer besseren Lichtsituation im Inneren des Baus führt.

Der Name

Die Jurekgasse, ehemals Pereiragasse, wurde 1938 nach dem Komponisten, Dirigenten und Beamten Wilhelm August Jurek (1870 - 1934) benannt. Jurek schrieb 1893 den "Deutschmeister-Regimentsmarsch", dessen Entstehung in dem Film "Die Deutschmeister" von 1955 nacherzählt wird.

Architekten

Raimund Haintz - Raimund Haintz (geb. 1923) studierte bis 1950 an der Technischen Hochschule Wien. Er war zunächst in verschiedenen Architekturbüros tätig, bevor er sich 1956 als Architekt selbständig machte. Sein Schaffensschwerpunkt lag vor allem im Wohnbau, aber auch Geschäftslokale und Fabriksanlagen gehörten zu seinem Aufgabenbereich. Neben den Wohnhausanlagen Jurekgasse 6 in Wien 15 und Hartlebengasse 1-17 in Wien 22 (Gemeinschaftsarbeit mit anderen Architekten) wurde unter anderem auch eine Ferienappartement-Anlage am Semmering nach seinen Plänen errichtet.