Sturzgasse 31-33
Sturzgasse 31-33
Sturzgasse 31-33, 1150 WienBaujahr: 1989-1990
Wohnungen: 22
Architekt: Rudolf Lamprecht
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.
Geschichte
Im 15. Wiener Gemeindebezirk wurde in der Zwischenkriegszeit eine große Anzahl an Gemeindebauten errichtet; eine Entwicklung, der der Zweite Weltkrieg ein Ende setzte. Die Wohnhausanlage Sturzgasse 31-33 befindet sich direkt neben dem Gemeindebau Sturzgasse 29, der zusammen mit jenem in der Nobilegasse 36 der erste Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg im Bezirk war. An der Stelle des Gemeindebaus Sturzgasse 31-33 befanden sich ursprünglich diverse Betriebsobjekte - Schuppen und Ähnliches -, die 1985 abgetragen wurden.
Die Architektur
Die Baulückenverbauung setzt sich aus zwei viergeschoßigen Bauteilen mit einer Baulinie von insgesamt 37 Metern zusammen. Die Anlage wird über zwei Stiegenhäuser erschlossen; durch die Staffelung der beiden Bauteile, die dem starken Gefälle der Sturzgasse folgt, wird der niveaufreie Zugang zu den Aufzügen ermöglicht. Auch die Gestaltung der Straßenfassade nimmt Rücksicht auf das starke Abfallen der Straße: Durch die ansteigende Verfliesung der ersten beiden Geschoße wird der Niveauunterschied zwischen den beiden Baublöcken überspielt. Die Schlafräume des Wohnhauses sind zum mit einem Spielplatz ausgestatteten Hof orientiert, eine Tiefgarage ist über die Sturzgasse befahrbar.
... und die Kunst
Im Hauseingang der Stiege 1 befindet sich die getriebene Skulptur "Durchbruch" von German Pizzini - eine menschliche Figur durchbricht mit ihrem Oberkörper eine Mauerwand. German Pizzini wurde 1943 in Lienz in Osttirol geboren und absolvierte von 1958-1962 eine Lehrausbildung als Kunstschlosser mit Gesellenprüfung. Ab 1973 studierte er an der Wiener Kunstschule unter Professor Martinz.
Der Name
Der Gemeindebau selbst wurde nicht benannt. Die Sturzgasse erhielt ihren Namen 1874 aufgrund ihres steilen Verlaufes.
Architekten
Rudolf Lamprecht - Rudolf Lamprecht (geb. 1946 in Wien) studierte von 1964 bis 1972 an der Technischen Universität Wien. Von 1969 bis 1974 war er zunächst Mitarbeiter im Atelier von Hans Hollein und im Anschluss in Köln beim Lichtplaner Hans von Malotki tätig, bevor er sich 1978 als Architekt und Konsulent für Lichtplanung in Wien selbständig machte. Zu seinen bedeutendsten Bauwerken gehören die Wohnanlage Hebbelplatz in Wien 10 (zusammen mit Walter Lagler, 1981-1985) und das Gemeindewohnhaus Linzer Straße 397-399 in Wien 14 (1979-1983). Besondere Verdienste erlangte Rudolf Lamprecht für seine Präsentations- und Beleuchtungskonzepte von Großausstellungen und Museen, wie etwa für das Naturhistorische Museum Wien, das Museum für Angewandte Kunst Wien und das Kunsthistorische Museum Wien, für das er 1993 den Staatspreis Consulting erhielt.