Toßgasse 5
Toßgasse 5
Tossgasse 5, 1150 WienBaujahr: 1989-1990
Wohnungen: 10
Architekt: Roland Cäsar
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.
Geschichte
Die Toßgasse liegt im Gebiet der historischen Siedlung Rustendorf, die ursprünglich vor allem aus Einkehrgasthöfen bestand. Das Ortszentrum erstreckte sich über das Gebiet zwischen Kauergasse und Lehnergasse. Im Jahr 1843 zählte man in Rustendorf 53 Häuser; um die Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Bautätigkeit stark an. Für die Errichtung des Gemeindebaus wurde ein Althaus aus dem 19. Jahrhundert abgerissen.
Die Architektur
Die fünfgeschoßige Wohnhausanlage reiht sich in seiner schlichten Ausführung in die architektonische Tradition im Wiener Gemeindebau der Nachkriegszeit ein. Die Fassade hält die Bauflucht streng ein und wird mittels farblicher Unterscheidung in ein Sockelgeschoß und die vier Obergeschoße gegliedert. Als vertikales Gliederungselement dient das farblich aus dem Sockelgeschoß herauswachsende Stiegenhaus, das das Dachgesims durchbricht und mit einem Segmentgiebel abgeschlossen wird. Die auf einen begrünten Hof blickende Gartenfassade wird von mittig angebrachten Erkern, die sich über die vier Obergeschoße ziehen, bestimmt. Die Wohnungsgrößen liegen bei ca. 38 bis ca. 68 Quadratmetern, die Beheizung der Wohnanlage erfolgt durch Fernwärme.
Der Name
Die Toßgasse, ehemals Morizgasse, wurde 1904 nach G. Toß benannt. Über Toß ist nur bekannt, dass er 1784 in dieser Gasse eine Weinstein- und Weinessigfabrik gründete.
Architekten
Roland Cäsar - Roland Cäsar (geb. 1934) studierte von 1957 bis 1961 an der Technischen Universität Wien. Danach war er in verschiedenen Baubüros, unter anderem auch in München, tätig, bevor er sich 1966 als Architekt selbständig machte. Roland Cäsar arbeitete vor allem im Bereich Wohnbau.