Rauchfangkehrergasse 17-27
Rauchfangkehrergasse 17-27
Rauchfangkehrergasse 17-27, 1150 WienBaujahr: 1987-1990
Wohnungen: 82
Architekt: Gert M. Mayr-Keber
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.
Geschichte
Die gründerzeitlichen Häuser Rauchfangkehrergasse 17 und 19 wurden während des Zweiten Weltkrieges im Laufe der Bombenangriffe auf Wien schwer beschädigt und mussten schließlich abgebrochen werden. Bei der Neuverbauung Ende der 1980er-Jahre versuchten die Architekten bei allen Wohnungen das Quer- bzw. Überecklüften zu ermöglichen. Auf dem sehr schmalen Grundstück sollte viel Grün erlebbar gemacht werden: so weisen beispielsweise alle Erdgeschoßwohnungen einen Vorgarten zum begrünten Innenhof auf.
Die Architektur
Die Wohnhausanlage Rauchfangkehrergasse 17-27 gliedert sich in zwei unterschiedlich gestaltete Bauteile. Das Eckgebäude von Gert M. Mayr-Keber ist ein Vertreter der späten Wiener Postmoderne, bei dem Rundfenster die leicht abgeflachte Ecklösung und ein Feld aus Glasbausteinen mit einer rot gefassten, eingestellten Halbsäule das Stiegenhaus akzentuieren. Beim Bauteil von Robert Labi handelt es sich um einen so genannten Straßenhof, der durch flachwinkelige Stiegenhaustürme und Risalite rhythmisiert wird. Farbakzente setzen die roten Fenster und Türen der Eingangsbereiche sowie der Treppenhäuser.
Der Name
Die Rauchfangkehrergasse wurde 1858 nach einem Hausschild "Zum Rauchfangkehrer" benannt. Vorher hieß diese Gasse "An der Wien".
Architekten
Gert M. Mayr-Keber - Gert M. Mayr-Keber (*21.6.1950, Klagenfurt) studierte bei Karl Schwanzer an der TU Wien und war Mitarbeiter von Günter Domenig sowie Hans Hollein. 1979 eröffnete er sein eigenes Atelier. Zu seinen wichtigsten Bauten zählen das "LOOK"-Wohnprojekt der BUWOG, Messestände für IBM, Liftanbauten für den Herwegh-, Matteotti-, Metzleinstaler-, Popp- und Rabenhof sowie die Wohnhausanlage Rauchfangkehrergasse 17-27.