Fröbelgasse 55-57
Fröbelgasse 55-57
Fröbelgasse 55-57, 1160 WienBaujahr: 1932-1933
Wohnungen: 30
Architekt: Wiener Stadtbauamt, MA22
Weitere Adressen
Fröbelgasse 55A, 1160 Wien
Wohnen in Wien
Zu Beginn der 1930er-Jahre wurde der kommunale Wohnungsbau durch die zunehmend schlechte Wirtschaftslage massiv eingeschränkt. Um für die arbeitslose Bevölkerung trotzdem Wohnraum und Beschäftigung schaffen zu können, ging die Stadt dazu über, am Stadtrand liegendes Bauland zu erschließen und so genannte "Erwerbslosensiedlungen" zur Verfügung zu stellen. Die Siedlungshäuser wurden von den späteren Bewohnern nach einem vorgegebenen Bebauungsplan selbst errichtet. Durch die Ausschaltung des Parlaments und die Einführung einer autoritären ständestaatlichen Verfassung verlor Wien 1934 den Status eines eigenen Bundeslandes. Der Wohnbau kam so gut wie zum Erliegen, und die Arbeitslosigkeit stieg weiter. Der wachsenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung versuchte die Stadt entgegenzuwirken, indem sie Bauland zur Gründung autarker Wohneinheiten bereitstellte und so die Bewohner aus dem Elend der traditionellen Arbeiterbezirke an den grünen Stadtrand absiedelte.
Geschichte
Das Grundstück, auf dem 1932 drei Wohnhäuser der Gemeinde Wien errichtet wurden, gehörte dem Wiener Krankenanstaltenfonds. Dieser ließ 1885 auch das "Stephaniespital" in der Thaliastraße 44 bauen, das ab 1928 als Arbeitslosenzahlstelle und Vermittlungsamt verwendet wurde und seit 1978 eine Musikschule der Stadt Wien beherbergt. In der Fröbelgasse 55 befanden sich bis 1930 ebenerdige Amtsräume der Polizeiwachstube sowie ein eingeschoßiges Fondshaus des Wiener Krankenanstaltenfonds, die der Wohnhausanlage Platz machten. Nach schweren Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg wurde der Gemeindebau 1947 instand gesetzt.
Die Architektur
Die zwölf Fensterachsen lange viergeschoßige Baulückenverbauung in der Fröbelgasse 55-57 schließt mit einem Gesimsstreifen über dem Erdgeschoß und dem Dachgesims direkt an das rechte Nachbarwohnhaus an. Die glatt verputzte Lochfassade ist trotz ihrer Länge ausschließlich horizontal betont und wirkt dadurch besonders schlicht. Gesimsbänder über den Fenstern des vierten Stocks fassen diese zu zweit zusammen, bei den linken beiden Stiegeneingängen gruppieren sie die Haustür mit den flankierenden Fenstern zu einer Einheit; der dritte Stiegeneingang liegt nicht wie die anderen beiden zwischen den Fensterachsen sondern in der dritten Fensterachse von außen und verfügt daher nur über einen kurzen Gesimsstreifen. Die Hoffassade kontrastiert durch eine ausgeprägte Staffelung in der Höhe und zart vorspringende Stiegenhäuser stark mit der Straßenfassade. In unregelmäßigen Abständen flankiert ein ausgebautes fünftes Geschoß die Erschließungstürme. Hofseitig zählt man 16 Fensterachsen, die bewegte Fassade springt am rechten Parzellenrand aufgrund des Grundstückszuschnittes weit zurück, die Gliederung erfolgte hier nicht nach symmetrischen, sondern funktionalen Gesichtspunkten. Über den Stiegeneingängen finden sich die kurzen Gesimsbänder wieder, der Sockel ist wie auch straßenseitig mit grauem Grobputz von der restlichen Fassade abgehoben.
Der Name
Die Fröbelgasse wurde 1883 nach dem deutschen Pädagogen und Kindergartengründer Friedrich Fröbel (1782-1852) benannt. Bis 1872 hieß sie Schmelzgasse, danach Höfergasse bzw. Hoffergasse.
Architekten
Wiener Stadtbauamt, MA22 - -