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Panikengasse 6-8

Fakten

Panikengasse 6-8

Panikengasse 6-8, 1160 Wien

Baujahr: 1957-1959

Wohnungen: 55

Architekt: Otto Nadel

Weitere Adressen

Ganglbauergasse 3, 1160 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Auf dem Grundstück des heutigen Gemeindebaus zwischen der Panikengasse und der Ganglbauergasse befanden sich in den 1930er-Jahren eine Alteisenhandlung mit Lagerschuppen sowie ein ohne Genehmigung errichtetes Wohngebäude samt Kuhstall; diese Bauten existieren heute nicht mehr. Zur 1959 fertig gestellten Wohnhausanlage gehörten auch vier Garagengebäude und eine Trafostation im Hof, die 1980 schließlich abgetragen wurden.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage schließt mit einem 14 und einem 10 Fensterachsen langen und fünf Geschoße hohen Bauteil zwei gegenüberliegende Baulücken in der Panikengasse und der Ganglbauergasse. Die schlichte Lochfassade in der Panikengasse wird mit einem einfachen Farbwechsel an der Fensteroberkante der Erdgeschoßzone und einem markanten Dachgesims horizontal gegliedert. Das abfallende Gelände überwindet ein Höhenversatz, der die Fassade symmetrisch in zwei sieben Fensterachsen lange Abschnitte teilt. Einziges vertikales Gestaltungselement sind die beiden hochformatigen Sgraffiti in der Mitte der beiden Fassadenabschnitte. Auch in der Ganglbauergasse betont ein hochgelagertes Wandbild die Fassadenmitte; es fasst zwei Fensterachsen zu einer Einheit zusammen und wird von zwei farbigen Putzfeldern flankiert, die jeweils dreimal vier Fenster zusammenschließen und die Lochfassade in Flächen auflösen. Unterschiedliche Fensterformate lockern die Fassaden zusätzlich auf. Insgesamt drei Durchgänge führen in den baumbestandenen Innenhof. An den Hoffassaden wiederholt sich die Gestaltung durch verschiedenfarbigen Fassadenputz, jedoch erzeugt er hier eine vertikale Betonung, die neben der Erdgeschoßzone besonders die Stiegenhäuser hervorhebt. Der Bauteil in der Panikengasse wird außerdem von vier Einzelbalkonreihen vertikal gegliedert.

... und die Kunst

An den Fassaden Panikengasse 6-8 und Ganglbauergasse 3 befinden sich drei großflächige Sgraffiti "Dekorative Landschaften mit Tieren" von Gustav Hessing (1959). Dargestellt wird die heimische Tierwelt in Bergen und Wäldern. Während die beiden Sgraffiti an der Fassade in der Panikengasse zwischen den Fensterachsen angeordnet sind, wird das Wandbild in der Ganglbauergasse von zwei Fensterreihen durchbrochen.

Der Name

Die Panikengasse ist seit 1889 nach dem alten Flurnamen "Paniken" benannt. Er leitet sich von Bann (Pan) und Ecke ab; damit war der Gerichtsplatz gemeint.

Architekten

Otto Nadel - Otto Nadel (1894-1970) studierte von 1919 bis 1922 an der TH Wien. Bereits ab 1920 bis 1940 war er für das Stadtbauamt tätig. In dieser Zeit entstanden nach seinen Plänen mehrere Wohnhausanlagen und sein wohl bedeutendstes Werk, das Amalienbad in Wien 10 (zusammen mit Karl Schmalhofer). Noch nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1963 war Otto Nadel als selbständiger Architekt tätig und entwarf Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien.