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Payergasse 18

Fakten

Payergasse 18

Payergasse 18, 1160 Wien

Baujahr: 1952-1953

Wohnungen: 21

Architekt: Josef Wenz

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Als Vorgängerbau der heute bestehenden Wohnhausanlage ist ein im Jahr 1884 errichteter viergeschoßiger Schulbau nachweisbar, der auch über einen großen Turnsaal an der hinteren Grundstücksgrenze verfügte. Die Schule wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer stark beschädigt - rund zwei Drittel des Hauses waren zerstört, im Jahr 1950 erfolgte daher die Abbruchbewilligung. Die Benützungsbewilligung für den neu errichteten Wohnbau datiert aus dem Jahr 1953.

Die Architektur

Bei der Wohnhausanlage Payergasse 18 handelt es sich um einen typischen Vertreter der Wiener Nachkriegsarchitektur. Die Front des mit 21 Wohnungen eher kleinen Baus ist in eine schmale dunkle Sockelzone sowie fünf gleichwertige Hauptgeschoße gegliedert, den oberen Abschluss der völlig glatten Fassade bildet ein kaum auskragendes Kranzgesims. Zwei Dachhäuschen über der dritten und vierten Fensterachse von rechts, die durch ein etwas breiteres Wandfeld voneinander getrennt sind, betonen die Asymmetrie des insgesamt siebenachsigen Wohnhauses. Sämtliche Fenster sind zweiflügelig und von schmalen zarten Putzrahmen umgeben, der an der linken Gebäudeseite liegende Eingang wird durch ein weiß gefasstes rechteckiges Trichterportal besonders hervorgehoben. Aufmerksamkeit verdient auch ein Detail des Gittertores, das mit der Jahreszahl 1952 den Zeitpunkt der Entstehung des Baus wiedergibt.

Der Name

Die Gasse trägt ihren Namen seit dem Jahr 1876. Namensgeber ist der bekannte Nordpolfahrer Julius Ritter von Payer (1841-1915), der auf der österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition 1872 bis 1874 mit Karl Weyprecht das Franz-Josephs-Land entdeckte.

Architekten

Josef Wenz - Josef Wenz (1915-1982) begann bereits vor dem Zweiten Weltkrieg sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Wien, musste es jedoch wegen seines Einzuges zur Wehrmacht unterbrechen. Nach seiner Rückkehr aus Stalingrad 1947 beendete er das Studium und begann als Architekt zu arbeiten, wobei er vor allem für die Bundesgebäudeverwaltung II (heute Teil der Bundesimmobiliengesellschaft) tätig war, für die er etwa Kasernenbauten in Wien Meidling und in Spratzern-St Pölten konzipierte.