Ottakringer Straße 145
Ottakringer Straße 145
Ottakringer Straße 145, 1160 WienBaujahr: 1984-1986
Wohnungen: 13
Architekt: Johannes (Hans) Hohenegger
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.
Geschichte
An der Stelle der Wohnhausanlagen in der Ottakringer Straße 145 und 147 stand bis August 1983 ein ebenerdiges Althaus mit zwei Wohnungen, einem Geschäftslokal und zwei Garagentrakten, das abgebrochen wurde und den Gemeindebauten mit insgesamt 43 Wohnungen Platz machte.
Die Architektur
Die Wohnhausanlage in der Ottakringer Straße 145 schließt die Baulücke zwischen zwei unterschiedlich tief in den Straßenraum reichenden Wohnbauten mit sechs Fensterachsen und sieben Geschoßen. Die dadurch schräge Fassadenebene wirkt wie ein Schild, das vor einer zur Gehsteigkante parallelen Fassade hängt. Unterstützt wird diese Wirkung durch drei über die gesamte Fassadenlänge laufende, mit Nuten horizontal betonte Balken, die - charakteristisch für die postmoderne Architektur der 1980er-Jahre - keine konstruktive, sondern nur dekorative Funktion haben. Weiteres Merkmal der Postmoderne ist der verspielte Giebel mit dem mittigen Bullaugenfenster. Die an den beiden äußeren Fensterachsen zurückversetzten Fassaden sind farblich von der vorgelagerten Fassade abgehoben, die Fenster an dieser Stelle über Eck geführt. Die Hoffassade ist in der Tiefe gestaffelt und nimmt das Motiv der horizontalen Balken wieder auf; diese sind verkürzt und bilden, in der Höhe versetzt, Balkonbrüstungen; die unterschiedliche Farbgebung strukturiert die Fassade zusätzlich. Die beiden äußeren Fensterachsen sind als Loggienreihen mit Pflanzentrögen ausgeführt, neben der Durchfahrt liegen vier überdeckte Stellplätze, ein hauseigener Spielraum zeigt mit der verglasten Veranda Richtung Hof.
Der Name
Die Ottakringer Straße verläuft durch den 16. und 17. Bezirk und wurde 1894 zur Erinnerung an den alten Vorort Ottakring benannt. Der Name "Otachringen" wurde urkundlich erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt; Ottakring zählte vor der Eingemeindung im Jahr 1890 61.817 Einwohner.
Architekten
Johannes (Hans) Hohenegger - Hans Hohenegger studierte bis 1951 bei Franz Schuster an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Seit 1957 betreibt er in Wien sein eigenes Büro mit Schwerpunkt Krankenhaus- und Verwaltungsbau. Zu seinen wichtigsten Bauten zählen das Hanuschkrankenhaus in Wien 14, das St. Anna Kinderspital in Wien 9, das Rudolfinerhaus in Wien 19 und das Gebäude der Flugverkehrskontrolle Wien 3.