Hubert-Pfoch-Hof
Hubert-Pfoch-Hof
Thaliastraße 164, 1160 WienBaujahr: 1985-1992
Wohnungen: 40
Architekt: Reinhard Medek, Manfred Nehrer
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.
Geschichte
Der Hubert-Pfoch-Hof befindet sich auf dem Areal des ehemaligen Gartens des "Landhauses Jenamy", dem heute noch bestehenden und nach seinem Erbauer Joseph Kornhäusel benannten "Kornhäuselhaus". Das Grundstück wurde bereits 1971 von der Gemeinde Wien angekauft, eine Baugenehmigung für das heute bestehende Wohnhaus datiert aus dem Jahre 1989.
Die Architektur
Das 1992 fertig gestellte Wohnhaus Ecke Thaliastraße/Maroltingergasse umschließt einen großen begrünten Innenhof, der ausschließlich für die Bewohner der Anlage zugänglich ist. Der Bauteil gegen die Thaliastraße weist fünf Stockwerke auf, wobei das Dachgeschoß als so genanntes Staffelgeschoß mit vorgelagerter Terrasse ausgebildet ist. Die lange Front dieses Gebäudes wird durch drei zu Blöcken gruppierte, scharf eingeschnittene Fenster gegliedert, zwei über vier Etagen reichende schmale Fensterbänder lassen die dahinter liegenden Stiegenhäuser erahnen. Im Erdgeschoß zeichnet sich dieser Bauteil durch einen offenen Arkadengang mit rhythmisiert angeordneten Pfeilern aus, ein Motiv das im rückspringenden Eckbereich als verglaster Flur weitergeführt wird. Dieser das Wohnhaus bestimmende abgerundete Bauteil wird durch unterschiedliche Fensterlösungen und ein monumental ausgebildetes Eingangsportal dominiert, das eine über zwei Geschoße reichende farbig gestaltete Doppelsäule im Zentrum aufweist. Den Abschluss gegen die Maroltingergasse bildet ein hoch aufragender Treppenturm.
Der Name
Die Wohnhausanlage in der Thaliastraße 164 wurde 2010 in Hubert-Pfoch-Hof umbenannt. Der frühere Wiener Vizebürgermeister und Präsident des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) Hubert Pfoch (1920-2008) schloss sich schon in seiner Jugend der sozialdemokratischen Bewegung an. Zunächst engagierte er sich bei den Roten Falken, nach 1934 in den illegalen Jugendzirkeln.1940 wurde Pfoch zum Arbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Gegen Kriegsende desertierte Pfoch und kehrte nach Wien zurück. Die erste ordentliche Wiener Landeskonferenz der Sozialistischen Jugend wählte ihn zu ihrem Obmann. 1949 setzte Pfoch seine politische Tätigkeit als Mitglied des Wiener Gemeinderats fort. 1963 wurde er zum Obmann der SPÖ-Bezirksorganisation Ottakring gewählt und gleichzeitig zum Sekretär des Klubs der sozialistischen Gemeinderäte bestellt.1964 wurde Hubert Pfoch zum Amtsführenden Stadtrat für öffentliche Einrichtungen berufen, 1969 wurde er Stadtrat des neu geschaffenen Ressorts für Hochbau, 1976 übernahm er nach der Neuordnung der Geschäftseinteilung den Bereich "Wohnen", dem er bis 1979 vorstand. Von 1973 bis 1978 war Hubert Pfoch auch Vizebürgermeister und Landeshauptmannstellvertreter. 1979 erfolgte seine Wahl zum Ersten Präsidenten des Wiener Landtages (bis 1984).
Architekten
Reinhard Medek - Reinhard Medek (1944-2003) studierte von 1963 bis 1967 an der Technischen Universität Wien. Von 1973 bis zu seinem Tod arbeitete er in einer Bürogemeinschaft mit Manfred Nehrer. Reinhard Medek machte sich vor allem im Schulbau einen Namen und galt als Spezialist in diesem Bereich. Mit seinem Partner plante er zahlreiche Schulbauten in ganz Österreich, die sich durch ihre konzeptionelle Stringenz auszeichnen. Daneben war er für die Gemeinde Wien bei der Errichtung der Wohnbebauung Wienerberggründe in Wien 10 (Bauteil Neilreichgasse) beteiligt und plante auch die Wohnanlage Thaliastraße 164 in Wien 16. Gemeinsam mit Manfred Nehrer erhielt er bei Architekturwettbewerben 18 erste Preise.
Manfred Nehrer - Manfred Nehrer (geb. 1944) studierte an der Technischen Universität Wien, wo er 1967 seinen Abschluss machte. Ab 1972 selbständig, gründete er ein Jahr später mit Reinhard Medek eine Bürogemeinschaft. Manfred Nehrer gilt als Spezialist im Schulbau. Gemeinsam mit seinem Partner plante er seit den 1970er-Jahren zahlreiche Schulbauten in ganz Österreich. Der zudem im Wohnbau tätige Architekt arbeitete auch für die Gemeinde Wien. So war er bei den Planungen des 3. Bauabschnitts der Wohnbebauung am Wienerberg in Wien 10 (Bauteil Neilreichgasse) beteiligt und errichtete die Wohnanlage Thaliastraße 164 in Wien 16. Für sein Schaffenswerk bekam Nehrer 2006 das Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen.
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