Sandleitengasse 55
Sandleitengasse 55
Sandleitengasse 55, 1160 WienBaujahr: 1991-1992
Wohnungen: 34
Architekt: Erich Amon
Weitere Adressen
Rosenackerstraße 1, 1160 Wien
Wohnen in Wien
In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.
Geschichte
Das Wohnhaus in der Sandleitengasse 55 wurde auf dem Grundstück einer ehemaligen Kleingartensiedlung in unmittelbarer Nachbarschaft zum größten Wiener Gemeindebau, dem Sandleitenhof, errichtet. Zusammen mit dem Kindergarten des Sandleitenhofes befindest es sich auf einem wenig bebauten Straßenabschnitt und lehnt sich als L-förmige Eckverbauung in Form und Höhe an sein Gegenstück in der Gomperzgasse an.
Die Architektur
Die fünfgeschoßige, L-förmige Eckverbauung des Gemeindebaus in der Sandleitengasse 55 spielt mit dem geschwungenen Baukörper entlang der Straßenfront und dem blockartigen Baukörper am Straßeneck auf die Architektursprache des unmittelbar benachbarten Sandleitenhofes an. Die 15 Fensterachsen lange Straßenfassade ist mit schmalen Fenstern als Lochfassade ausgeführt, Bullaugen markieren das Stiegenhaus. Eine rosarot verputzte Fläche erstreckt sich über drei Viertel der Fassade und geht mit einem Gesimsstreifen direkt in das Dachgesims des Nachbarbaus über. Die restliche, weiß verputzte Fassade schließt mit einem weit auskragenden Dachgesims nach oben und einer horizontal genuteten Sockelzone nach unten ab. Der würfelförmige Eckbauteil der Wohnhausanlage ist aus der Straßenflucht herausgedreht. Die horizontale Nutung der Sockelzone setzt sich fort, den oberen Abschluss bildet ein niedriges Pyramidendach. An der eigentlichen Gebäudeecke springt ein von zwei Eckpfeilern gestützter Glaskörper vom ersten bis zum vierten Obergeschoß hervor. Ein zwei Fensterachsen langes Fassadenstück ist erneut verdreht und die gesamte Gebäudeecke mit rosarotem Verputz akzentuiert.Auch an den Hoffassaden finden sich verspielte Details der auslaufenden Postmoderne. Zwei Doppelloggienreihen hinter Kolonnaden aus rosa Pfeilern lockern die sonst glatte Lochfassade auf. Die Ecke des würfelförmigen Bauteils ist zurückversetzt und durch gläserne Loggien und rosa Pfeiler aufgelöst.
Der Name
Die Sandleitengasse erhielt ihrem Namen 1894 in Anlehnung an das Sandgewinnungslager, das hier bis 1880 geführt wurde, und an den alten Flurnamen "Leiten", die örtliche Bezeichnung für abschüssiges Gelände/Abhang. Davor hieß sie Dornbacher Straße.
Architekten
Erich Amon - Erich Amon (geb. 1956) studierte von 1976 bis 1983 an der Technischen Universität Wien. Er arbeitete zunächst in verschiedenen Baufirmen und Architekturbüros, bevor er in das Büro von Herbert Scheiner als Partner einstieg, das heute als Amon & Scheiner ZT GmbH geführt wird. Erich Amon ist vor allem in den Bereichen Wohnbau, Büros und Geschäftslokalen tätig. Auch wurden mehrere kommunale Bauten in den Bundesländern nach seinen Entwürfen ausgeführt.