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Zeillergasse 39-43

Fakten

Zeillergasse 39-43

Zeillergasse 39-43, 1170 Wien

Baujahr: 1957-1958

Wohnungen: 97

Architekt: Norbert Mandl, Robert Ulrich

Weitere Adressen

Güpferlingstraße 6d, 1170 Wien

Güpferlingstraße 6a, 1170 Wien

Güpferlingstraße 6e, 1170 Wien

Güpferlingstraße 6c, 1170 Wien

Paschinggasse 3, 1170 Wien

Paschinggasse 3a, 1170 Wien

Paschinggasse 3b, 1170 Wien

Güpferlingstraße 6b, 1170 Wien

Lascygasse 30-34, 1170 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das Grundstück wurde 1954 durch die Gemeinde Wien vom Stift St. Peter in Salzburg erworben. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkaufte das Stift zahlreiche seiner Gründe in Dornbach und Neuwaldegg. Eine rege Bautätigkeit setzte ein. Auf dem Gelände befanden sich zuvor Werkstätten, Magazine, Lagerplätze sowie eine Wohnbaracke. Nach dem Abtragen dieser Gebäude wurde 1957 die Genehmigung für die heutige Wohnanlage erteilt. Diese blieb seither im Wesentlichen unverändert.

Die Architektur

Die Wohnanlage umfasst sechs hofseitig begehbare Stiegentrakte. Jeweils drei sind zu beiden Seiten einer parkähnlichen Grünanlage zeilenförmig gekuppelt und annähernd parallel zu der gegenüberliegenden Seite ausgerichtet. Ein weiterer ebenerdiger Bauteil verläuft entlang der Zeillergasse. In diesem befinden sich 5 Wohnungen für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit. Gemeinsam bilden die drei Bauteile eine zur Lascygasse offene U-Form. Die Seitentrakte wurden auf Grund des unwegsamen Terrains gestaffelt und so zurückversetzt, dass sie in ihrer eigentlichen Höhe differieren, die gleiche Geschoßanzahl aber erhalten bleibt. Die Dachflächen sind durchlaufend, unschöne Dachverschneidungen konnten so vermieden werden. Die Gestaltung der Fassade ist schlicht. Oberhalb des schmalen Sockelpodestes wird keine weitere Gliederung vorgenommen. Lediglich im Bereich der Geschäftszone ist der Sockel überhöht. Die Rechteckfenster und Eingänge verfügen über schmale Einfassungen. An den der Güpferlingstraße abgewandten Seiten befinden sich teilweise Balkone. Die Hauptgesimse der Giebeldächer sind nur wenig ausgeprägt.

... und die Kunst

Bei den Stiegenzugängen an der Hofseite der Fassade sind Mosaik-Supraporten angebracht. Es handelt sich bei diesen durchgehend um Darstellungen von Arbeitswerkzeugen. Zu sehen sind "Tischlerwerkzeuge" von Stephan Praschl, "Schere" von Oskar Mattula, "Sichel und Schleifstein" von Eugenie Deutsch, "Laubsäge" von Hilda Sapper, "Gießkanne" von Albert Janesch und "Zahnräder" von Karl Benarik. Die Hauszeichen dienen in größeren Anlagen oft als Leitsysteme. Die Darstellung von Arbeitswerkzeugen hat in den 1950er-Jahren insofern große Bedeutung, als sie den Fortschrittsglauben der Wiederaufbauzeit repräsentiert. Darüber hinaus befindet sich auf der Straßenfassade das Plattenmosaik "Verschiedene Vögel" von Peter Perz. Die abstrakte Naturdarstellung erstreckt sich in Streifenform über das Gebäudeeck an der Güpferlingstraße zur Lascygasse.

Der Name

Die Zeillergasse wurde 1894 nach Franz Alois von Zeiller benannt. Zuvor hieß sie Rosenhügelgasse bzw. Schwarzenbergasse. Franz Alois von Zeiller (1771-1828) war Prof. für Naturrecht und Kriminalistik an der Universität Wien und Mitglied der Freimaurerloge "Zur Wahren Eintracht". Er war 1811 maßgeblich an der Ausarbeitung des ABGB beteiligt und verfasste auch einen Kommentar dazu. Franz Alois von Zeiller war weiters Hauslehrer für Rechtsfragen der beiden jüngeren Brüder von Franz II., den Erzherzögen Josef und Johann, Beisitzer der Hofkommission in Justizsachen, Rektor der Wiener Universität, Präses der juridischen Fakultät und Herausgeber der ersten juridischen deutschen Fachzeitschrift Österreichs.

Architekten

Norbert Mandl - Norbert Mandl (1911-2001) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1936 auch promovierte. Für die Gemeinde Wien entwarf er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften mehrere Wohnhausanlagen in den 1950er- und 60er-Jahren, wie etwa die Anlage Zeillergasse 39-43 in Wien 17 (1957/58) und der Karl-Frey-Hof in Wien 15, Hütteldorfer Straße 81a (1953/54). Das 1981 bis 1983 errichtete Wohnhaus Apostelgasse 35 in Wien 3 entstand als eigenständige Arbeit von Norbert Mandl.

Robert Ulrich - Robert Ulrich (1894-1981) studierte ab 1920 Architektur bei Josef Hoffmann an der Wiener Kunstgewerbeschule. Für die Gemeinde Wien entwarf er das Wohnhaus Am Modenapark 15 in Wien 3 (1951/52). Die Anlage Haberlgasse 76 in Wien 16 (1949-1952) plante er gemeinsam mit Leo Kammel sen.; die Anlage Zeilergasse 39-43 in Wien 17 (1957/58) mit Norbert Mandel.