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Weißgasse 15

Fakten

Weißgasse 15

Weißgasse 15, 1170 Wien

Baujahr: 1967-1967

Wohnungen: 55

Architekt: Erwin Böck

Weitere Adressen

Nattergasse 14, 1170 Wien

Haslingergasse 29, 1170 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die geschlossene Verbauung Ecke Weißgasse/Haslingergasse entstand erst nach einer Planungsänderung durch den Abbruch eines in den Hof ragenden Hauses. Diese bot dem Architekten die Möglichkeit, einen tieferen Baukörper in den Wohnhausverband einzuschieben. Stilistisch der Architektur der 1960er-Jahre verpflichtet, entwarf Erwin Böck Fassaden, die den Gegensatz von Beton aus gehobelter Schalung und glattem Verputz vereinten. Die zurückversetzten Hauseingänge sollten ursprünglich mit Flachreliefs verziert werden, in den Ansichten der Einreichpläne wird als Motiv u.a. der Modulor von Le Corbusier vorgeschlagen. Ausgeführt wurde schließlich eine schlichte Variante aus verschiedenfarbigem Verputz.

Die Architektur

Das Wohnhaus der Gemeinde Wien besteht aus einer blockartigen, massigen Eckverbauung mit 20 Fensterachsen an der Weißgasse und fünf an der Haslingergasse sowie einer sechs Fensterachsen breiten Lückenverbauung in der Nattergasse 14. Beide Baukörper teilen sich einen gemeinsamen Hof. Die vier Stiegen sind sowohl von der Straße aus als auch über Durchfahrten vom Hof aus zugänglich. Unterschiedlich große Fensteröffnungen rhythmisieren die glatt verputzten, viergeschoßigen Fassaden. Der Sockel hebt sich durch eine Nut und dunklen Verputz ab, ein gerade durchlaufendes Dachgesims bildet den oberen Abschluss. Die straßenseitigen Fassaden sind ebenmäßig und schlicht gehalten, hofseitig werden sie durch einen vorspringenden, mit Eckbalkonen ausgestatteten Baukörper und zurückversetzte, geschoßhoch verglaste Stiegenhäuser aufgelockert.

Der Name

Die Weißgasse hieß ursprünglich Petersgasse, ab 1876 Gerlgasse und wurde schließlich 1894 nach Michael Weiß (1802-1863), dem ersten Bürgermeister und letzten Ortsrichter von Hernals, benannt. Michael Weiß liegt am Hernalser Friedhof begraben.

Die Nattergasse hieß vor 1894 Krongasse und wurde dann nach dem österreichischen Bildhauer und Schriftsteller Heinrich Natter (1848-1892) benannt. Er schuf Denkmäler in Leipzig, Zürich, Bozen und Wien. Seine bekanntesten Werke sind das Haydn-Denkmal (1887) und Skulpturen für das Burgtheater (1887) in Wien sowie das Zwingli-Denkmal in Zürich und die Statue des Walther von der Vogelweide in Bozen.

Die Haslingergasse hieß ursprünglich Große Sackgasse, danach Kleine Sackgasse, schließlich Sterngasse und wurde 1894 nach Tobias Haslinger (1787-1842), einem der wichtigsten Musikverleger der Biedermeierzeit und Kunsthändler, benannt.

Architekten

Erwin Böck - Erwin Böck (1894-1966) studierte an der Technischen Universität Wien und arbeitete bereits als Student in verschiedenen Architekturbüros. Neben seiner Tätigkeit als Architekt lehrte er auch an der TU Wien sowie der Akademie der bildenden Künste, wo er später Professor wurde. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit lag im Wohnhausbau. Für die Gemeinde Wien plante er seit den 1920er bis in die 1960er Jahre zahlreiche Wohnanlagen.