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Weidmanngasse 33

Fakten

Weidmanngasse 33

Weidmanngasse 33, 1170 Wien

Baujahr: 1981-1983

Wohnungen: 20

Architekt: Wilhelm Twerdy

Weitere Adressen

Schumanngasse 45, 1170 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Vor der Errichtung dieser Wohnhausanlage befand sich hier ein 1888 erbautes, einstöckiges Eckhaus mit Eingang in der Schumanngasse (damals noch Mitterberggasse). Neben einer Werkstätte war hier auch ein Salon untergebracht. Das Haus war jedoch über die Jahrzehnte mangelhaft geworden und wurde daher nach seiner Räumung 1970 abgerissen.

Die Architektur

Das Eckhaus zwischen Weidmanngasse und Schumanngasse fällt durch seine schlichte, durch kubische Elemente strukturierte Gestaltung auf. Die unterschiedlichen Geschoßhöhen sowie eine dem Straßenverlauf angepasste Abtreppung der Gebäudeflucht in der Schumanngasse betont der Architekt durch den Einsatz blockhafter Formen. Die einzelnen Bauglieder erscheinen wie Module, trotz ihrer Masse doch beweglich und ineinander verschachtelt.

Der Eingang befindet sich in der Weidmanngasse. Dort ist das Sockelgeschoß gegenüber den darüberliegenden Geschoßen etwas zurückversetzt - ein Gestaltungselement, auf das in der Schumanngasse verzichtet wurde. 20 Wohnungen, eine Waschküche und ein kleiner, begrünter Hof sind in der Anlage untergebracht. Das ausladende Dachgesims ist mit einem breiten, quergerillten Metallband versehen und verstärkt den additiven Charakter der einzelnen Bauglieder. Die Fassadenoberfläche besteht aus farblich geringfügig differenzierten Wandfeldern aus hellem Terranova. Unregelmäßig auf- und abwärtsspringende Bebänderungen lockern die Masse des Baus auf. Durch schlichte, unverzierte Rechteckfenster gelangt viel Licht in die Wohnräume. An der Hofseite ist die Fassade ebenfalls bebändert und die unterschiedlichen Geschoßhöhen sind auch dort klar ersichtlich.

... und die Kunst

An der Außenmauer in der Schumanngasse befindet sich das Keramikmosaik "Landschaftsdarstellungen" von Rosemarie Benedikt. Es zeigt fliegende Tauben über Feldern. Das Mosaik ist sehr dynamisch gestaltet und versucht, die Tauben in ihrer Bewegtheit, nicht in ihrer konkreten Form festzuhalten. Sowohl Farbwahl als auch Formgebung vermitteln Leichtigkeit.

Der Name

Die Weidmanngasse wurde 1894 nach Franz Carl Weidmann (1787-1867) benannt, davor hieß sie Wilhelmsgasse. Franz Carl Weidmann war als Burgschauspieler, Schriftsteller, Kritiker und Topograf tätig. Er verfasste zahlreiche Bühnenwerke wie z.B. den "Ring des Glücks" (1833) sowie einige heimatkundliche Werke und illustrierte Fremdenführer.

Architekten

Wilhelm Twerdy - Wilhelm Twerdy studierte nach dem Besuch des Schottengymnasiums an der Technischen Hochschule in Wien. Er plante zahlreiche Häuser in Wien und Niederösterreich, unter anderem das Wohnhaus in der Weidmanngasse 33. Nach seiner Übersiedlung nach Breitenfurt in Niederösterreich war er ab 1978 im dortigen Gemeinderat und Pfarrgemeinderat tätig und entwarf auch das Pfarrheim in Breitenfurt. Doch Twerdy war nicht nur als Architekt erfolgreich - einige Schriften über Breitenfurt sowie ein äußerst umfangreiches wissenschaftliches Werk zur Besitzgeschichte des Wienerwaldes zeugen von seinem enormen Wissen über die niederösterreichische Heimatkunde.