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Weidmanngasse 34

Fakten

Weidmanngasse 34

Weidmanngasse 34, 1170 Wien

Baujahr: 1984-1985

Wohnungen: 25

Architekt: Manfred Kobel

Weitere Adressen

Schumanngasse 65, 1170 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

An der Stelle des heutigen Wohnhauses stand bis 1982 ein zweigeschoßiges Althaus, von dem Teile bereits 1863 errichtet worden waren. Das alte Gebäude beherbergte zehn Wohnungen und zwei Lokale. Unter anderem waren ein Gartensalon, eine Backstube und ein Geschäft für Porzellan und Glasmalerei darin untergebracht. Trotz zahlreicher Umbauten bis in die 1970er-Jahre wurde das Althaus schließlich abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Die Architektur

Das fünfgeschoßige Eckhaus fällt durch seine spitzen Erkersysteme auf, die oberhalb der Sockelzone ansetzen, über das Hauptgesims hinausreichen und in kleine Dachaufbauten münden. Das Wohnhaus macht nach außen hin einen eher verschlossenen Eindruck. Festungsähnlich erscheint es vor allem von der Nordseite her: Fenster gibt es an den Spitzerkern jeweils nur auf einer Seite - in der Weidmanngasse Richtung Südwesten, in der Schumanngasse Richtung Südosten. Die Fassade mit den zwei- und dreiteiligen Fenstern der Hauptwohngeschoße bleibt sonst schlicht. Die etwas zurückversetzte Sockelzone hingegen ist äußerst facettenreich gestaltet. Der Architekt setzt hier eine für die 1980er-Jahre typische Formensprache ein. Polygonale Fenster sowie eine horizontale farbliche Unterteilung in unterschiedlichen Höhen charakterisieren das Sockelgeschoß. Das Haus verfügt in beiden Gassen über je einen Eingang. An der Hofseite grenzt das Wohnhaus an die parkähnliche Grünanlage der benachbarten Wohnanlagen. Die geräumige Garage ist ebenfalls mit den angrenzenden Häusern verbunden.

Der Name

Die Weidmanngasse wurde 1894 nach Franz Carl Weidmann (1787-1867) benannt, davor hieß sie Wilhelmsgasse. Franz Carl Weidmann war als Burgschauspieler, Schriftsteller, Kritiker und Topograf tätig. Er verfasste zahlreiche Bühnenwerke wie z.B. den "Ring des Glücks" (1833) sowie einige heimatkundliche Werke und illustrierte Fremdenführer.

Architekten

Manfred Kobel - Manfred Kobel wurde 1926 in der Steiermark geboren und studierte an der Technischen Hochschule in Graz. Nach seinem Studium sammelte er einige Jahre Berufserfahrung im Ausland - er arbeitete fünf Jahre in einem großen Architekturbüro in Deutschland. 1959 kehrte Kobel nach Wien zurück. Dort entwarf er zu Beginn der 1960er-Jahre zunächst Einfamilienhäuser. Für die Gemeinde Wien plante er mehrere Wohnhäuser. Bis zu seinem Ruhestand war er vor allem auch für die Planung großer Industrieanlagen in Nieder- und Oberösterreich zuständig.