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Hernalser Hauptstraße 69

Fakten

Hernalser Hauptstraße 69

Hernalser Hauptstraße 69, 1170 Wien

Baujahr: 1988-1988

Wohnungen: 79

Architekt: Johann Ausch, Peter Leibetseder

Weitere Adressen

Elterleinplatz 7, 1170 Wien

Ortliebgasse 34-40, 1170 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Die heutige Anlage besteht aus mehreren Trakten in der Ortliebgasse und in der Hernalser Hauptstraße. In der Ortliebgasse befanden sich zuvor niedrigere Althäuser aus dem späten 19. Jahrhundert, die in Privatbesitz standen und in denen neben Wohnungen auch Lokale untergebracht waren. 1954 gab es in der Ortliebgasse 34 auch ein Eisgeschäft. Trotz zahlreicher Umbauten und einem Garageneinbau in den 1950er-Jahren wurde das zweistöckige Gebäude schließlich unzulänglich und 1983 abgerissen. In der Hernalser Hauptstraße stand ein dreigeschoßiges Althaus, welches ebenfalls Baumängel aufwies und abgebrochen werden musste. Die Gemeinde Wien erwarb die beiden Grundstücke und ließ ab 1988 den heutigen Bau errichten, der bis auf kleinere Umbauten - vor allem im Bereich der Geschäftszone in der Hernalser Hauptstraße - in seiner ursprünglichen Form erhalten ist.

Die Architektur

Die sechs- bzw. siebengeschoßige Anlage besteht aus zwei Bauteilen in der Ortliebgasse und in der Hernalser Hauptstraße. Dazwischen liegen andere Wohnhäuser sowie eine Parkanlage. Sechs Stiegen sind in der Anlage untergebracht. An der Fassade in der Hernalser Hauptstraße sind unterschiedlich geformte Bauglieder in einem mehrschichtigen Aufbau ineinander verschachtelt. Dabei verbindet sich eine für die 1980er-Jahre typische, geometrische Formenvielfalt mit einem streng symmetrischen Grundaufbau. Der Eindruck des Ausuferns, sich Verjüngens und Wachsens der Formen zum Dach hin und darüber hinaus ist die Folge der gekonnten geometrischen Staffelung. Der Bauteil in der Ortliebgasse verfügt über vier Stiegen. Die Fassade orientiert sich an vier den Stiegen entsprechenden Achsen. Auch an dieser Seite der Anlage setzte der Architekt bei der Gestaltung der Fassade auf geometrische Vielfalt. Unterschiedlich geformte und paarweise angeordnete Erker bestimmen das Fassadenbild. Diese flankieren teils turmartig aufragende Risalite mit Bullaugen. Besonders auffällig ist die grottenartig ausgeschnittene Durchfahrt in der Ortliebgasse, die zu der großen Grünanlage führt. Die Fenster der Anlage haben verschiedene Größen und Formen. Neben Bullaugenfenstern auf den turmartig aufragenden Vorbauten finden sich vertikale Fensterreihen und trapezförmige Fenster in der Mitte des fünften Obergeschoßes in der Hernalser Hauptstraße sowie Loggienverglasungen an den Erkern in der Ortliebgasse und an den Hofseiten. Zum Hof hin wirkt die Fassade wesentlich ruhiger als an der Straßenseite.

Der Name

Die Hernalser Hauptstraße wurde 1894 zur Wahrung des Vorstadtnamens Hernals benannt. Zuvor hieß die Straße schlicht "Hauptgasse". Da im Rahmen der Gürtelregulierung die innerhalb des Gürtels gelegenen Häuser an diesem Straßenzug der Kinderspitalgasse im 9. Bezirk zugerechnet wurden, beginnt die Hernalser Hauptstraße heute mit den Hausnummern 5 bzw. 12.

Architekten

Johann Ausch - Johann Ausch wurde 1926 als Sohn eines selbständigen Kaufmanns in Budapest geboren. 1949 absolvierte er sein Studium an der Ungarisch-Königlichen-Palatin Josef Hochschule der Technischen und Ökonomiewissenschaftlichen Universität in Budapest und begann als planender Architekt bei Industrieplanungs- und allgemeinen Baukonstruktionsunternehmen zu arbeiten. 1956 flüchtete er nach Wien, wo er 1960 die Ziviltechnikerprüfung ablegte und seither als selbständiger Architekt arbeitet. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhäuser Brigittenauer Lände 48 in Wien 2, Dürergasse 5 in Wien 5 (1979-1982) und in Arbeitsgemeinschaft mit Peter Leibetseder die Wohnhausanlage Hernalser Hauptstraße 69 in Wien 17 (1988).

Peter Leibetseder - Peter Leibetseder (geb. 1941) studierte bis 1968 an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante er gemeinsam mit Johann Ausch die Wohnhausanlage Hernalser Hauptstraße 69 in Wien 17 (1988). Nach seinen Plänen erfolgte auch der Umbau des Gebäudes des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins und des Österreichischen Gewerbevereins in Wien 1, Eschenbachgasse 9-11 (1991).