Taubergasse 19
Taubergasse 19
Taubergasse 19, 1170 WienBaujahr: 1986-1988
Wohnungen: 50
Architekt: Josef Wagner, Alfred Nürnberger
Weitere Adressen
Geblergasse 85-89, 1170 Wien
Rosensteingasse 18, 1170 Wien
Geblergasse 89A, 1170 Wien
Geblergasse 85A, 1170 Wien
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bildeten ein neuer Stadtentwicklungsplan und ein Stadterneuerungsfonds die Grundlage für eine sanfte Stadterneuerung Wiens. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten. So konnten die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, saniert werden. Darüber hinaus fanden für Neubauten Wettbewerbe statt, um möglichst viele neue Ideen in die Architektur einzubringen.
Geschichte
In diesem Teil des ehemaligen Vorortes Hernals finden sich noch heute zahlreiche Klein- und Hinterhofbetriebe. So befand sich auch auf dem Areal des heutigen Gemeindebaus in der Geblergasse bis zum Abbruch 1979 ein Baustoffbetrieb. Er bestand aus einem 1884 errichteten Wohn- und Bürogebäude mit vier Nebengebäuden, die Lagerräume und Werkstätten beherbergten, und einem eingefriedeten Metalllagerplatz.
Die Architektur
Die fünf Hauseingänge dieser Wohnhausanlage befinden sich in der Geblergasse und werden von vorspringenden Erschließungstürmen markiert. Die Sockelzone reicht bis zur Fensterbrüstung des 1. Obergeschoßes und hebt sich durch eine horizontale Nutung und einen dunkleren Farbton von der glatten, beigen Putzfassade ab. Diese ist vier Geschoße hoch und wird auf den beiden, den mittleren Stiegenhausturm flankierenden Seiten durch ein eternitverkleidetes 5. Obergeschoß ergänzt. Bullaugenfenster und ein runder Giebelabschluss betonen die blau verputzte Mittelachse der symmetrisch aufgebauten Schauseite in der Geblergasse zusätzlich. Die 20 Fensterachsen lange Front wirkt durch den Wechsel von vor- und zurückspringenden Fassadenabschnitten und verschieden großen Fensteröffnungen lebendig. Vier Reihen großzügiger Loggien öffnen den Wohnraum zum begrünten Innenhof.
Der Name
Die Taubergasse hieß bis 1894 Dorotheergasse und wurde dann nach Kaspar Tauber, dem ersten Märtyrer der Lutheraner in Wien und Herausgeber lutherischer Schriften, der 1524 als Anhänger der Reformation enthauptet wurde, benannt. Die Geblergasse hieß bis 1894 Stiftgasse und wurde dann nach dem Dramatiker Tobias Freiherr von Gebler (1726-1786), der 1768 von Maria Theresia als Schulreformer in den Staatsrat berufen wurde, benannt. Die Rosensteingasse wurde 1894 nach dem Grundbesitzer in Hernals und Wohltäter Leopold Häckl Reichsritter von Rosenstein zu Peschwitz (gest. 1832) benannt. 1823 verpachtete er gegen Erhaltung seiner Grabstätte und einer Pacht von 800 Gulden auf 50 Jahre seinen Besitz zu Gunsten der Armen an die Gemeinde Hernals. Das Gebäude auf diesem Grund wurde Armenhaus, später Cholera-Notspital. Die Grabstätte befindet sich nun im Hof einer Wohnhausanlage der Gemeinde Wien in der Hernalser Hauptstraße 98-100/Rosensteingasse 46-48/Rötzergasse 49.
Architekten
Josef Wagner - Josef Wagner (1942-2002) studierte von 1961 bis 1968 Bauingenieurswesen an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante er zusammen mit Alfred Nürnberger die Wohnhausanlage Taubergasse 19 in Wien 17 (1986-1988). Die Anlage Schönbrunner Schlossstraße 34 in Wien 12 (1990-1991) entstand in einer Arbeitsgemeinschaft mit Alfred Nürnberger und Zachari Vesselinov.
Alfred Nürnberger - Alfred Nürnberger (geb. 1929) studierte von 1949 bis 1961 an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante er gemeinsam mit Josef Wagner die Wohnhausanlage Taubergasse 19 in Wien 17 (1986-1988) und zusammen mit Josef Wagner und Zachari Vesselinov die große Anlage Schönbrunner Schlossstraße 34 in Wien 12 (1990/91). Von Alfred Nürnberger stammen auch die Pläne zum Gebäude Landskrongasse 1-3 in Wien 1 (1985-1988).