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Weimarer Straße 1

Fakten

Weimarer Straße 1

Weimarer Straße 1, 1180 Wien

Baujahr: 1924-1925

Wohnungen: 24

Architekt: Karl Dirnhuber

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Durch die Auflassung des Währinger Friedhofes wurde 1912 in diesem dicht verbauten Gebiet eine größere Grünfläche frei, mit deren Gestaltung Karl Dirnhuber in den 1920er-Jahren beauftragt wurde. So entstand eine öffentliche Gartenanlage und ein gesperrter Denkmalpark, wo sich Grab- und Gedenkstätten Franz Schuberts und Ludwig van Beethovens befinden. An den Rand dieses Areals stellte der Architekt ein kleines Wohnhaus mit einem Dachatelier. In den bei der Errichtung als Werkstätte vorgesehenen Räumlichkeiten ist heute eine Kindergruppe untergebracht. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Die Architektur

Der überaus markante Kopfbau auf V-förmigem Grundriss fällt besonders durch die schwungvolle Baulinie zur Spitze auf, die durch die abgerundeten Eckloggien zusätzlich hervorgehoben wird. Die großen Höhenunterschiede des Terrains wurden durch einen kleinen Schmuckhof mit Steintreppe und anschließender Terrasse auf dem Niveau des angrenzenden Schubertparks gelöst. Zur Weimarer Straße wird die Gesimshöhe und Dachform der anschließenden Verbauung aufgenommen, während die Front zum Park ein zusätzliches Geschoß aufweist. Typisch für den Wiener Gemeindebau dieser Zeit sind die betonten Fensterrahmungen, die mit Klinker ausgeführt wurden. Aus diesem Material wurden auch "waagrechte Gurte" als Schmuckbänder um das Haus gelegt. Diese horizontalen Klinkerstreifen verstärken die schwungvolle Wirkung ebenso, wie sie die stark plastische Gestaltung eindrucksvoll unterstreichen.

Der Name

1919 wurde diese Straße als Ausdruck der Verbundenheit mir der neu gegründeten deutschen Republik in Weimarer Straße umbenannt. Weimar war Sitz der Nationalversammlung, daher wird diese Periode der deutschen Politik von 1918 bis 1933 als Weimarer Republik bezeichnet.

Architekten

Karl Dirnhuber - Karl Dirnhuber (geb. 1889, vermutlich 1944 in London gestorben) studierte an der Technischen Hochschule Wien u.a. bei Karl König und Max Fabiani. Von 1924 bis 1930 war er am Bau von fünf Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien beteiligt. Sein wichtigstes Projekt in dieser Zeit war die Umgestaltung des Währinger Friedhofs zu einer Parkanlage. 1939 emigrierte Dirnhuber mit seiner Frau nach London.