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Simonygasse 2b

Fakten

Simonygasse 2b

Simonygasse 2b, 1180 Wien

Baujahr: 1948-1950

Wohnungen: 125

Architekt: Josef Horacek, Josef Wurts, Hanns Kunath, Heinrich Vana

Weitere Adressen

Währinger Straße 183, 1180 Wien

Wohnen in Wien

1945 waren rund 28 Prozent der Gebäude Wiens durch die Kriegshandlungen schwer beschädigt oder zerstört - im Hinblick auf den Wohnungsbau eine Phase, in der eine rasche Linderung der Wohnungsnot notwendig war. Infrastruktur fehlte völlig, das entsprechende Baumaterial ebenfalls. Die Stadtverwaltung beriet sich in einer "Enquete über den Wiederaufbau der Stadt Wien" und ab 1947 konnte die planmäßige Errichtung von Neubauten beginnen. Eine wichtige technische Errungenschaft, die aus Bauschutt Ziegel machte - die Vibro-Technik -, kam zum Einsatz. Mit dem Bau erster großer Wohnanlagen wie der Per-Albin-Hansson-Siedlung wurde Ende der 1940er-Jahre begonnen. Die 1948 mit dem Marshall-Plan durch die USA zugesicherte Wirtschafts- und Wiederaufbauhilfe war dringend nötig.

Geschichte

Auf dem Gelände des ehemaligen Czartoryskiparks wurde bereits in der Zwischenkriegszeit eine größere Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, der Lindenhof, errichtet. Nach 1945 entstanden hier zwei weitere Gemeindebauten, nämlich Paulinengasse 13 und Simonygasse 2B. Dort wurde bei der Errichtung das heute noch bestehende Depot der städtischen Straßenreinigung vorgesehen, sowie Räumlichkeiten für einen Hort, die 1993 um einen Zubau erweitert wurden und heute einen Kindergarten beherbergen. In den 1950er-Jahren wurde anstelle des benachbarten Czartoryski-Palais in der Währinger Straße noch die Hans-Radl-Schule erbaut.

Die Architektur

Entlang der hier bergab verlaufenden Simonygasse wurde ein hofartiger Baublock mit acht Stiegen auf hufeisenförmigem Grundriss errichtet, weiters drei freistehende Baukörper mit je zwei Stiegenhäusern, wobei das letzte Haus eine leichte Biegung der Baulinie zeigt. Ein Stichweg führt von der Währinger Straße zu dem Gartenhof zwischen den Häusern, wobei der Höhenunterschied durch eine Freitreppe überwunden wird. Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Typen von Hauseingängen, die sich in dieser Anlage finden: Freitreppen führen zu Türen im Hochparterre, andere sind vom Hofniveau zu betreten und durch Vordächer geschützt, wieder andere sitzen flach in der Fassade. Die südseitigen Fassaden der freistehenden Baukörper weisen Balkone bzw. Loggien auf.

... und die Kunst

An der dem Straßenhof zugewandten Fassade des hufeisenförmigen Hauptblocks findet sich das Mosaikwandbild "Befreiung Österreichs 1945" von Carry Hauser.

Der Name

Die Simonygasse wurde 1907 nach dem Geologen Dr. Friedrich Simony (1813 - 1896) benannt, der als "Pionier des Alpinismus" das Dachsteingebiet erforscht hatte.

Architekten

Josef Horacek - Josef Horacek (1911-1993) studierte zunächst Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Clemens Holzmeister. Im Anschluss daran war er an der Hochschule für angewandte Kunst inskribiert, wo er von 1933 bis 1937 unter anderem bei Josef Hoffmann studierte, in dessen Büro er auch beschäftigt war. Horacek arbeitete hier sowohl an Architekturentwürfen als auch an der Detailplanung von Kleinmöbeln oder der Ausführung eines Faltsesselprototyps. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Schwerpunkt seiner Arbeit im Wohnbau, des Öfteren im Auftrag der Stadt Wien.

Josef Wurts - Josef Wurts (1889-1970) besuchte von 1907 bis 1912 die Bauschule der Technischen Hochschule Wien, an der er 1920 die 2. Staatsprüfung ablegte. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem das Wohnhaus Abelegasse 12 in Wien 16 (1955/56).

Hanns Kunath - Hanns Kunath (1902-1979) absolvierte sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Graz. 1941 wurde er wegen "politischer Unzuverlässigkeit" aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Ab 1951 war er Mitglied des Wiener Künstlerhauses. Für die Gemeinde Wien entstanden mehrere Wohnhausanlagen nach seinen Plänen. Außerdem realisierte er Genossenschaftssiedlungen, Verwaltungs- und Sakralbauten in ganz Österreich.

Heinrich Vana - Heinrich Vana (1889-1967) studierte nach seinem Kriegsdienst von 1920 bis 1923 Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Bereits ab 1924 war er als selbstständiger Architekt für die Stadt Wien tätig, für die er auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinem Sohn Kurt Vana mehrere Wohnbauprojekte realisierte.