Martinstraße 85
Martinstraße 85
Martinstraße 85, 1180 WienBaujahr: 1982-1983
Wohnungen: 16
Architekt: Hans Krupitza
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.
Geschichte
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Teil des alten Währing vorwiegend landwirtschaftlich genutzt und erfreute sich bei den Wienerinnen und Wienern auch als Sommerfrischegebiet großer Beliebtheit. Nach der Aufhebung des "Bauverbots aus fortifikatorischen Rücksichten" 1858 kam es jedoch zu einem wahren Bauboom, sodass 1890 eine dicht verbaute Fläche in die Stadt Wien eingemeindet wurde. Ab Mitte der 1970er-Jahre errichtete die Stadt Wien in diesem Viertel wieder einige neue Wohnhäuser. Die Baubewilligung für dieses Haus war bereits 1977 erteilt worden und auch die Pläne waren fertig gestellt, doch der Konkurs des Bauführers verzögerte den Baubeginn um fünf Jahre.
Die Architektur
Das Haus verfügt über ein Erdgeschoß, vier Stockwerke sowie ein voll ausgebautes Dachgeschoß. An der ostseitig gelegenen Straßenfassade ist das mittig angelegte Stiegenhaus deutlich erkennbar - es ragt um ein Geschoß über die Dachtraufe hinaus, die Fenster in den Stockwerken sind hier abwechselnd links und rechts angeordnet. Beidseitig davon liegen vierteilige Fensterbänder, die äußersten Achsen weisen Doppelfenster auf. Im rechten Teil wurde davor noch eine zusätzliche Achse mit französischen Fenstern eingeschoben. Typisch für die Erbauungszeit sind die weit hinter die Baulinie zurückversetzte Haustür und Garageneinfahrt. Die nach Westen gerichtete Hoffassade wurde mit Loggien versehen.
Der Name
Die Martinstraße wurde entweder nach Martin Schmauser, der hier um 1840 das erste Haus errichtete, oder nach dem Gastwirt Martin Neumayr (1777-1852), der hier Gründe parzellieren ließ, benannt.
Architekten
Hans Krupitza - Hans Krupitza (1923-2003) war nach seinem Architekturstudium an der TU Graz in Wien tätig. Neben mehreren Wohnbauten ist er vor allem für die große Anzahl an Hallen- und Freibädern bekannt, die er in Ostösterreich errichtet hat. Sein prominentestes Werk ist die Revitalisierung der Synagoge, der Rabbinerhäuser und des Gici-Hauses im Rahmen des Friedenszentrums Burg Schlaining, Burgenland.