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Heiligenstädter Straße 166-168

Fakten

Heiligenstädter Straße 166-168

Heiligenstädter Straße 166-168, 1190 Wien

Baujahr: 1950-1951

Wohnungen: 91

Architekt: Albrecht F. Hrzan, Vinzenz Herrmann

Weitere Adressen

Eisenbahnstraße 91, 1190 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Gegend, in der das Wohnhaus steht, wird erstmals 1114 in einer Urkunde als Nuzdorf benannt. Der Name leitet sich von den zahlreichen Nussbäumen ab. Weinbau war einst die wichtigste Einnahmequelle der Bewohner. Die Bauern profitierten jedoch auch vom Fischfang. Gewinnbringend war auch das Recht zum Transport von Menschen und Waren über die Donau. Der Nussdorfer Hafen war seit dem 16. Jahrhundert der wichtigste Donauhafen Wiens und verlor erst nach 1800 an Bedeutung. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts siedelten sich in der Gegend große Gewerbebetriebe an. Das Grundstück, auf dem der Gemeindebau errichtet wurde, wurde 1941 von der Stadt Wien erworben.

Die Architektur

Der an der Heiligenstädter Straße gelegene Wohnblock grenzt an ein deutlich niedrigeres, älteres Haus sowie an ein gleich hohes, etwa zur selben Zeit errichtetes Gebäude, mit denen es die Baulinie einhält. Auf klassische Gliederungselemente wie Gesimse wurde gänzlich verzichtet. Die Erdgeschoßzone weist zwei asymmetrisch angelegte Eingangsbereiche auf, wovon der eine mit einer Steinrahmung umgeben ist. Es alternieren jeweils quadratische mit hochrechteckigen Fenstern. In den Stockwerken wechseln französische Fenster in jeweils zwei Achsen mit hochrechteckigen Fenstern, was ein rhythmisches Erscheinungsbild ergibt. Drei in der Achse der Eingänge befindliche Risalite setzen an der Front des Hofes eine gliedernde Zäsur. Die Unterteilung der Fassade wird durch Dachaufbauten unterstützt, in welche die Risalite übergehen.

Der Name

Die Straße, in der das Wohnhaus steht, trägt seit 1894 die Bezeichnung Heiligenstädter Straße zur Erinnerung an den alten Vorortenamen. Sie wurde um 1705 Nußdorfer Weg, 1721-1894 Nußdorfer Straße genannt. Um 1200 wurde Heiligenstadt erstmals erwähnt, 1890/92 in den 19. Bezirk Wiens eingemeindet.

Architekten

Albrecht F. Hrzan - Der in Malmö/Schweden geborene Albrecht Hrzan (1903-1975) war 1922/23 und 1924/25 an der Technischen Hochschule Wien inskribiert und ist ab 1940 als Student von Alexander Popp an der Akademie der bildenden Künste Wien nachweisbar. Für die Gemeinde Wien entwarf Albrecht Hrzan unter anderem die Wohnhausanlagen Braunhirschengasse 33-37 und 43 in Wien 15 (1965-1967) und Speisinger Straße 100 in Wien 13 (1970/71). Von ihm stammen auch die Pläne für das Film-Casino in Wien 5, Margaretenstraße 78 (1954).

Vinzenz Herrmann - Vinzenz Herrmann (1899-1977) studierte von 1918 bis 1923 Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1924 die 2. Staatsprüfung ablegte. Für die Gemeinde Wien entwarf er das Wohnhaus Eichenstraße 50-52 in Wien 12 (1954/55) und zusammen mit Helene Koller-Buchwieser und Theodora Bauer die Anlage Tivoligasse 13 in Wien 12 (1959-1961).