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Krottenbachstraße 69-73

Fakten

Krottenbachstraße 69-73

Krottenbachstraße 69-73, 1190 Wien

Baujahr: 1957-1959

Wohnungen: 47

Architekt: Ferdinand Riedl

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

In der Krottenbachstraße und einigen Querstraßen wurde nach dem 2. Weltkrieg bis in die 1970er-Jahre eine größere Anzahl von Gemeindebauten errichtet. 1956 erwarb die Stadt Wien aus privater Hand dieses Grundstück, das an der linken Seite vom Hugo-Wolf-Park, an der rechten durch die gleichzeitig mit diesem Gemeindebau angelegte Rückaufgasse begrenzt wird.

Die Architektur

Auf stark ansteigendem, mehrfach terrassiertem Gelände wurde hier eine Anlage errichtet, die aus einem parallel zur Krottenbachstraße verlaufenden Trakt mit drei gekuppelten Häusern sowie vier weiteren Einzelbauten besteht. Der rechte Teil des dreigeschoßigen Straßentraktes tritt hinter die Baulinie zurück, an dieser Ecke werden die Stockwerke durch einen Pfeiler im Erdgeschoß getragen. Hier findet sich auch die Tafel, welche an die Errichtung des Gemeindebaus erinnert. Ein Durchgang im mittleren Gebäude führt zu einem Weg durch das parkähnliche Gelände der Anlage, auf welchem man über Treppen zu den zweigeschoßigen Häusern gelangt, wovon die beiden linken nacheinander parallel zum Straßentrakt angelegt wurden, die beiden rechten (an der Rückaufgasse) leicht schräg versetzt sind. Am höchsten Punkt der Anlage findet sich ein Sitzplatz. Alle Haustüren sind nordseitig gelegen und mit Mosaiken umrahmt, die Fenster sitzen schmucklos in der Fassade und werden nur durch den helleren Anstrich der Laibungen betont. An den südseitigen, straßenabgewandten Fronten wurden Balkone vorgesehen.

... und die Kunst

Fritz Riedl entwarf drei Torfeldmosaike mit der Benennung "Ornamente", zwei mit dem Titel "Abstrakte Kompositionen" schuf Otto Beckmann, zwei weitere namens "Abstrakte Ornamente" Hans Fabigan. Die Schmiedeeisenplastik "Abstraktion" oder "Konstruktives Denken" von Rudolf Hoflehner steht direkt am Gehsteigrand.

Der Name

Die Krottenbachstraße stellt die Hauptverbindung zwischen Oberdöbling und den Weinbauorten Salmannsdorf und Neustift her, sie hieß deshalb bis zur Eingemeindung dieser Heurigendörfer Neustiftgasse. 1894 wurde sie nach dem hier verlaufenden Krottenbach benannt, der seit 1908 eingewölbt ist.

Architekten

Ferdinand Riedl - Ferdinand Riedl (geb. 1920) studierte zunächst von 1939 bis 1941 an der Technischen Hochschule Wien und von 1941 bis 1944 an der Akademie der bildenden Künste Dresden. Von 1945 bis 1998 führte er ein eigenes Architekturbüro in Wien und von 1969 bis 1990 zudem in München. Zahlreiche Wohn- und Gewerbebauten wurden weltweit nach Ferdinand Riedls Plänen ausgeführt, darunter auch ein 16-stöckiges Hotel in Oslo/Norwegen und ein 1.000-Betten-Krankenhaus in Caracas/Venezuela. In Deutschland plante er etwa für die Olympiade 1972 ein Wohnhaus mit Einkaufszentrum und ein Ärztehochhaus mit Wohnungen, in Karlsruhe konnte Ferdinand Riedl das Hotel Hilton realisieren. Unter seinen zahlreichen Bauwerken in Wien befindet sich auch das Generali-Center in Wien 6, Mariahilfer Straße 77-79 (mit Hannes Lintl). Besondere Verdienste erlangte er auch als Musikwissenschafter; so war er 1966 Gründungsmitglied des Vereins der Freunde der Wiener Staatsoper. 2005 wurde Ferdinand Riedl das Goldene Ehrenzeichen 1. Klasse der Republik Österreich verliehen.