Kratzlgasse 3
Kratzlgasse 3
Kratzlgasse 3, 1190 WienBaujahr: 1966-1968
Wohnungen: 95
Architekt: Walter Muchar
Weitere Adressen
Hutweidengasse 67, 1190 Wien
Wohnen in Wien
In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.
Geschichte
Auf dem Areal der Wohnhausanlage gab es um 1830 noch Weingärten. Dem Generalstadtplan von 1912 ist die Planung eines in weitem Bogen geführten Boulevards zwischen Krottenbachstraße und Weinberggasse zu entnehmen, der genau über das Grundstück der heutigen Wohnhausanlage führen sollte. Die endgültige Verbauung des Areals fand in den späten 1960er-Jahren statt und ist noch heute erhalten.
Die Architektur
Die vierstöckige Wohnhausanlage in der Kratzlgasse, ursprünglich "Heim für alte Leute" genannt, zeichnet sich durch ihre beiden von Beginn an behindertengerechten Eingangsbereiche mit großzügigen Rampen und breiten Erschließungsgängen aus. Der hakenförmige Baukörper wird durch eine Reihe vorspringender zweiachsiger Risalite mit seitlich angefügten Balkonen gegliedert. Diese sind mit den für die späten 1960er-Jahre typischen Welleternitabschirmungen verkleidet. Der farbig abgesetzte Sockel der Wohnhausanlage ist mittels einer Nut von den Hauptgeschoßen getrennt. Den oberen Abschluss bildet ein durchlaufendes, an den Risaliten verkröpftes Kranzgesims.
Der Name
Die Kratzlgasse trägt seit 1961 ihren heutigen Namen. Sie wurde nach dem Wienerliedkomponisten Carl Kratzl (1852-1904) errichtet. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Das Glück is a Vogerl" und "Mir hat amal vom Himmel tramt".
Architekten
Walter Muchar - Walter Muchar (1918-2005) studierte ab 1942 bei Alexander Popp an der Akademie der bildenden Künste Wien. Nach seinen Plänen wurden von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre mehrere Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien errichtet, wie etwa die Wohnhäuser Erdbergstraße 36 in Wien 3 (1977-1979) und Kaiser-Ebersdorfer Straße 12-18 in Wien 11 (1979-1981).