Eichelhofstraße 2
Eichelhofstraße 2
Eichelhofstraße 2, 1190 WienBaujahr: 1969-1971
Wohnungen: 47
Architekt: Franz Marx
Wohnen in Wien
In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.
Geschichte
Wichtigster Bauherr der Zweiten Republik in Döbling war die Gemeinde Wien. Von 1949, dem Jahr, in dem der Wohnungsbau nach dem Zweiten Weltkrieg vorerst wieder in kleinem Umfang begonnen wurde, bis zum Jahr 1985 wurden im 19. Bezirk an die 7.000 Gemeindewohnungen errichtet. Die übrigen Wohnbauten teilen sich fast gleichmäßig auf private Ein- und Zweifamilienhäuser, Eigentums- und Genossenschaftsbauten auf. Markante Beispiele größerer Anlagen dieser Art sind die Siedlungen Springsiedelgasse 32, errichtet in den 1950er-Jahren, sowie die Siedlungen Eichelhofstraße 2 und Eichelhofstraße 3, die so genannte Bockkeller-Siedlung des Architekten Ernst Hiesmayr, die Mitte der 1960er-Jahre entstanden ist.
Die Architektur
Am Fuße einer großzügigen Grünanlage wurden in gelockerter Bauweise 48 Wohneinheiten in sieben Baublöcken errichtet. Die einzelnen Gebäude sind zu kleinen, gestaffelten Gruppen in paralleler Anordnung zusammengeschlossen, die sich, trotz guter Ausnutzung des Hanggrundstückes, gut in das Stadt- und Landschaftsbild einfügen. Die Wohnanlage besticht durch eine sehr einheitliche Formensprache der architektonischen Gestaltung, deren Konzept durch die Öffnung der Wohnhöfe sowohl gegen die Hofanlage sowie gegen Donau und Donaukanal nach Südosten bestimmt wird. Hier, an den Vorderseiten der zweietagigen Wohnhäuser, schuf der Architekt Loggien bzw. Loggiengruppen und Balkonreihen, um eine optimale Belichtung der Wohnräume zu ermöglichen. Die mittig gelegenen Stiegenhäuser befinden sich an der Rückseite und werden jeweils durch verschiedenfarbige Wandmosaike akzentuiert. Die einfachen Fensteröffnungen sind teilweise, sowohl horizontal wie auch vertikal an den Stirnseiten, durch Fensterbänder zusammengefasst, einfache Satteldächer schließen die Baublöcke nach oben hin ab. Am Fuße der Anlage bietet ein Kinderspielplatz Möglichkeit zum Verweilen.
... und die Kunst
Als Sichtschutz und Abgrenzung des Kinderspielplatzes zum Einstellplatz und zu der nahe liegenden Straße fungiert ein ca. zehn mal zwei Meter hohes Wandbild aus bunten Mosaiksteinen. Die abstrakte Komposition wurde 1970/71 von Johannes Wanke geschaffen.
Der Name
Die Eichelhofstraße, die seit 1874 unter diesem Namen geläufig ist, hieß vor ihrer Umbenennung "Am Berg". Namensgeber ist ein ehemaliger Gutshof auf dem Nußberg, der bereits 1358 urkundlich Erwähnung fand und umgangssprachlich "Das Aichl" genannt wurde. Der heutige Eichelhofweg, der von der Eichelhofstraße abzweigt, führte damals von dem am Berg gelegenen Dorf zu diesem Gut.
Architekten
Franz Marx - Franz Marx (geb. 1926) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Nach seinen Plänen wurden in Wien zahlreiche Wohnhäuser errichtet. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem den Alois-Küblböck-Hof in Wien 15 (Grimmgasse 11-13, 1965-1967) und die Wohnhäuser Castelligasse 3 in Wien 5 (1972/73) und Salzergasse 14 in Wien 9 (1969/70).