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Frömmlgasse 30-32

Fakten

Frömmlgasse 30-32

Frömmlgasse 30-32, 1210 Wien

Baujahr: 1941-1942

Wohnungen: 16

Architekt: Theodor Schöll

Wohnen in Wien

1938 wurde der Nationalsozialist Hermann Neubacher aus dem Bauressort Wiener Bürgermeister. Die nationalsozialistischen Stadtplaner wälzten pompöse Ideen und Pläne - in erster Linie Propagandamaßnahmen. Die systematische Zerstörung jüdischen Eigentums und Enteignungen - auch von Gemeindewohnungen - waren Teil dieser Stadtplanung. Während einige Architekten ihre Lizenz verloren, wurden andere mit der Errichtung von Volkswohnhäusern, Kasernen und Rüstungsbauten beauftragt. Entgegen den anfänglichen Plänen wurde mehr in Kriegsbauten als in den Wohnbau investiert - die heute noch existierenden Flaktürme wurden errichtet. Ab 1941 wurde die Bautätigkeit kriegsbedingt größtenteils eingestellt und die Strukturen der Stadtplanung wurden aufgelöst. Die Zerstörung großer Teile Wiens war Folge des Krieges.

Geschichte

Das Gebäude wurde durch einen Luftangriff im Jahr 1944, bei dem ein unmittelbares Nachbargebäude (Frömmlgasse 40) völlig zerstört wurde, leicht beschädigt.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage ist ein mittleres Segment einer Blockrandbebauung und grenzt direkt an die Frömmlgasse. Das viergeschoßige, symmetrische Gebäude verfügt über eine zentrale Durchfahrt, die den dahinter liegenden Hof erschließt, aus dem man über zwei Eingänge ins Haus gelangt. Die nordwestliche Straßenfassade ist vorrangig durch die vielen Fensteröffnungen gekennzeichnet. Die horizontale Gliederung der Lochfassade erfolgt durch zwei Gesimse, ein Stockwerkgesims in Fußbodenhöhe der ersten Etage, das zweite als Sohlbankgesims der Fensterreihe des vierten Geschoßes. Ein dominantes Dachgesims unterstützt zudem die waagrechte Wirkung. Mit Ausnahme der Fenster des Erdgeschoßes sind alle Öffnungen der straßenseitigen Fassade von grauen Faschen umrahmt. Zwei Balkone in der ersten Etage lockern die strenge Fassadenrasterung auf. An der Hoffassade dominieren tiefe Risalite bei den einzelnen Stiegen. Zudem verfügt jede Wohnung - mit Ausnahme jener des Erdgeschoßes - über kleine Balkone. Das ziegelgedeckte Satteldach ist an der zur Frömmlgasse geneigten Dachfläche durch vier kleine Giebelgaupen zur Belichtung und Belüftung des nicht ausgebauten Dachbodens sowie durch zahlreiche Schornsteine strukturiert.

Der Name

Die Wohnhausanlage trägt den Namen der angrenzenden Straße, die seit 1891 nach Karl Frömml benannt ist. Karl Frömml wurde am 7. September 1809 in Lichtental geboren, ab 1839 war er in Floridsdorf als Baumeister tätig. Zuerst im Gemeindeausschuss und als Gemeinderat tätig, wurde er 1869 zum Bürgermeister von Floridsdorf gewählt. Diese Funktion übte er bis 1876 aus. In seine Amtszeit fiel unter anderem die Einführung der Gasbeleuchtung (1872) sowie die Vereinigung der beiden transdanubischen Ortschaften Spitz und Floridsdorf. Karl Frömml starb am 1. Jänner 1889 in Floridsdorf.

Architekten

Theodor Schöll - Theodor Schöll (1895-1980) wurde zunächst als Maurer ausgebildet, bevor er 1924 an der Akademie der bildenden Künste in die Meisterklasse von Peter Behrens aufgenommen wurde. Danach war er im Atelier von Robert Oerley mit Projekten zur Stadtverbauung betraut. In der Zwischenkriegszeit und unter dem Regime der Nationalsozialisten entstanden mehrere kleine Wohnhäuser nach seinen Plänen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von ihm das zerstörte Stadionbad neu konzipiert. Von 1956 bis 1959 erfolgte gemeinsam mit Franz Jakob die Renovierung und Erweiterung des Praterstadions.