O'Brien-Gasse 25-27
O'Brien-Gasse 25-27
O'Brien-Gasse 25-27, 1210 WienBaujahr: 1948-1949
Wohnungen: 22
Architekt: Karl Maria Lang
Wohnen in Wien
1945 waren rund 28 Prozent der Gebäude Wiens durch die Kriegshandlungen schwer beschädigt oder zerstört - im Hinblick auf den Wohnungsbau eine Phase, in der eine rasche Linderung der Wohnungsnot notwendig war. Infrastruktur fehlte völlig, das entsprechende Baumaterial ebenfalls. Die Stadtverwaltung beriet sich in einer "Enquete über den Wiederaufbau der Stadt Wien" und ab 1947 konnte die planmäßige Errichtung von Neubauten beginnen. Eine wichtige technische Errungenschaft, die aus Bauschutt Ziegel machte - die Vibro-Technik -, kam zum Einsatz. Mit dem Bau erster großer Wohnanlagen wie der Per-Albin-Hansson-Siedlung wurde Ende der 1940er-Jahre begonnen. Die 1948 mit dem Marshall-Plan durch die USA zugesicherte Wirtschafts- und Wiederaufbauhilfe war dringend nötig.
Geschichte
Das Wohnhaus steht auf ehemaligen Ausläufern der Schwarzlackenau. Nach der Donauregulierung wurde das Gebiet trockengelegt.
Die Architektur
Das viergeschoßige Wohngebäude steht parallel zur O’Brien-Gasse. Das symmetrische Gebäude wird über zwei Hauseingänge in der O’Brien-Gasse erschlossen. Das Haus steht zwischen zwei Baulücken und ist daher an den Giebelseiten fensterlos. Die Fenster der Straßenfassade sind mit einer 15 cm breiten Rahmung versehen, lediglich die Fenster über den Eingängen sind nicht gerahmt. Das Gebäude ist zur Gänze unterkellert, wobei der Keller ca. einen Meter über das Gehstegniveau ragt und so die auch farblich abgesetzte Sockelzone bildet. Über den Keller wird der rückseitig gelegene Innenhof erreicht. An der Innenhoffassade befinden sich zwei 3 Meter breite Risalite, die in der Achse der Hauseingänge situiert sind. Zwischen den beiden Risaliten ist eine Dachgaupe, in der die Waschküche sowie der Trockenboden untergebracht sind. Die Dachtraufe läuft als Gesims durch und unterteilt die Hoffassade. Die Fenster dieser Fassade sind nicht gerahmt.
... und die Kunst
Georg Zauner und Mathias Hietz gestalteten 1953 über den Hauseingängen zwei Kunststeinreliefs als Supraporten mit dem Titel "Die Familie".
Der Name
Die Wohnhausanlage trägt den Namen der im Südosten angrenzenden Straße, die seit 1913 nach dem Generalmajor Johann Freiherr von O’Brien (1775-1830) benannt ist. Bei der Schlacht in der Schwarzlackenau im Jahr 1809 gelang es dem österreichischen Heer unter der Führung von Generalmajor Johann Freiherr von O’Brien die napoleonischen Soldaten zum Rückzug zu zwingen.
Architekten
Karl Maria Lang - Karl Maria Lang (1894-1956) war vor allem in den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren am Wohnbauprogramm der Gemeinde Wien beteiligt. Nach seinen Entwürfen wurden unter anderem die Wohnhausanlagen Dominikanergasse 5 in Wien 6 (1951-1953), O’Brien-Gasse 25-27 in Wien 21 (1948/49), sowie der in einer Arbeitsgemeinschaft mit Emil Hoppe geplante Alois-Glauber-Hof in Wien 23, Erlaaer Straße 3-9 (1953/54), errichtet.