Voltagasse 55-63
Voltagasse 55-63
Voltagasse 55-63, 1210 WienBaujahr: 1954-1956
Wohnungen: 179
Architekt: Emil Dietrich, Fritz Zügner, Florian Omasta
Weitere Adressen
Bunsengasse 54-56, 1210 Wien
O'Brien-Gasse 34-44, 1210 Wien
Wohnen in Wien
In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.
Geschichte
Die Wohnhausanlage befindet sich auf einem Areal der ehemaligen Baumwollfärberei "Pollack & Söhne". Diese wurde nach Ende des 2. Weltkrieges aufgelassen.
Die Architektur
Die O’Brien-Gasse, die Bunsengasse und die Voltagasse bilden die Grenzen der U-förmigen Wohnhausanlage mit Innenhof. Der Innenhof ist mittels eines Durchgangs, der in der Mitte des entlang der O’Brien-Gasse stehenden, fünfgeschoßigen Wohngebäudes (Stiege 9) verläuft, sowie durch eine nicht überbaute Öffnung an der Ecke Bunsengasse/Voltagasse erschlossen. Dieser Eingangsbereich ist dadurch entstanden, dass das sechsgeschoßige Eckgebäude (Stiege 4) um ca. 20 m aus der Bauflucht der Bunsengasse zurückversetzt wurde und nun in den Gartenhof ragt. Dieser Eingang zum Innenhof wird von einer Holzpergola überbrückt. Die zum Innenhof gewandten Seite der Dachgeschoße werden als Wohnraum genutzt, zur Straße hin sind Waschküchen und Trockenräume untergebracht, die von außen in Form von Dachgaupen erkennbar sind. Auf einem ca. 30 cm breiten Gesims ruht das ziegelgedeckte Walmdach. Der Betonkratzputz der Kellergeschoße bildet einen ca. 30 cm hohen, umlaufenden Sockel. Die unstrukturierten Fassaden der Wohngeschoße sind mit Vöslauer Natursand verputzt, der den Gebäuden den gelblichen Ton verleiht. Ende der 1970er-Jahre wurde die Wohnhausanlage um Aufzüge ergänzt, wobei die hofseitig angeordneten Lifttürme aus Profilitglas sehr transparent gehalten, hingegen die an der Seite der O’Brien-Gasse massiv ausgeführt sind.
... und die Kunst
Über dem Durchgang in der O’Brien-Gasse befindet sich als Supraporte das Natursteinrelief mit dem Titel "Alte Schiffsmühlen" von Konrad Calo aus dem Jahr 1954/55. Im Innenhof steht die im Jahr 1954 entstandene Natursteinplastik "Mädchen auf einer Schildkröte" von Oskar Bottoli (1921 - 1995). An den beiden Giebelfassaden im Eingangsbereich der Ecke Bunsengasse/Voltagasse sind je ein Mosaikbild mit dem Titel "Hirte" bzw. "Fischer" von Carry Hauser (1895 - 1995) aus dem Jahr 1954 zu sehen.
Der Name
Seit dem Jahr 1901 trägt die Voltagasse den Namen des italienischen Naturwissenschafters Alessandro Giuseppe A. Graf Volta (1745-1827). Sein Hauptbeschäftigungsfeld war die Elektrophysik. Um 1794 erfand Volta den Vorläufer der Batterie. Die Einheit der elektrischen Spannung wird ihm zu Ehren als Volt bezeichnet.
Architekten
Emil Dietrich - Emil Dietrich (geb. 1878 in Czernowitz; verst. 1960 in Wien) war in den 1950er-Jahren vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an der Errichtung mehrerer großer Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien beteiligt. In Zusammenarbeit mit Fritz Zügner und Florian Omasta entwarf er unter anderem die Anlagen Gablenzgasse 41 in Wien 15 (1952/53) und Voltagasse 55-63 in Wien 21 (1954-1956).
Fritz Zügner - Fritz Zügner (1910-1972) studierte ab 1929 bei Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zusammen mit Emil Dietrich und Florian Omasta entwarf er für die Gemeinde Wien mehrere große Wohnhausanlagen, wie etwa die Anlagen Gablenzgasse 41 in Wien 15 (1952/53) und Voltagasse 55-63 in Wien 21 (1954-1956).
Florian Omasta - Florian Omasta (1902-1990) studierte ab 1935 bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften mehrere große Wohnhausanlagen, wie etwa den Conrad-Lötsch-Hof in Wien 21, Floridsdorfer Markt 9-14 (1961/62), und die Anlage Leebgasse 102-106 in Wien 10 (1951/52).