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Roggegasse 44-46

Fakten

Roggegasse 44-46

Roggegasse 44-46, 1210 Wien

Baujahr: 1960-1961

Wohnungen: 51

Architekt: Anna Femböck

Weitere Adressen

Mühlweg 105-107, 1210 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Vor dem Bau der heutigen Wohnanlage wurde das Gelände vorwiegend landwirtschaftlich für den Anbau von Feldfrüchten genutzt. Es befanden sich hier eine Scheune und andere niedrigere Nutzbauten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und mit zunehmendem Ausbau von Strebersdorf ließ die Gemeinde Wien diese Bauten abtragen. 1960 konnte mit dem Bau der Wohnanlage begonnen werden. Diese war 1962 benutzungsbereit. Durch nachträgliche Dachausbauten wurde zusätzlicher Wohnraum geschaffen.

Die Architektur

Die Wohnanlage aus den frühen 1960er-Jahren befindet sich in ruhiger Lage nahe des Strebersdorfer Ortskerns. Sie besteht aus drei Blöcken mit insgesamt 7 Stiegen. Die Stiegen 1 bis 3 sind zu einer dreigeschoßigen Zeile gekoppelt. Die restlichen Stiegen zu zweigeschoßigen Zeilen. Die Blöcke liegen mit ihren Schmalseiten zum Mühlweg und zur Roggegasse. Über Wege in der Anlage können die Stiegenzugänge erreicht werden. Sie befinden sich an den Nordseiten. Vertiefte Wandfelder oberhalb der überdachten Eingänge akzentuieren hier die Fassaden. An den Südseiten reichen ebenfalls vertiefte, farblich differenzierte Wandfelder vom Sockel bis zum Hauptgesims und bestimmen das Fassadenbild. Große dreiteilige Rechteckfenster ersetzen Balkone und Loggien. Oberhalb des schmalen Sockelpodestes bleibt die Fassade sonst plan. Die Hauptgesimse unterhalb der Walmdächer sind durchgängig. Auf eine weitere Gliederung der drei Blöcke wurde hier verzichtet.

... und die Kunst

An allen Stiegenzugängen sind Hauszeichen angebracht, welche von der Künstlerin Maria Schwamberger-Riemer gestaltet wurden. Zu sehen sind sieben Vögel: Eisvogel, Eule, Rabe, Schwalbe, Specht, Stieglitz und Wiedehopf. In der umgebenden Grünanlage befindet sich ein Kubus mit vier Darstellungen von Wasservögeln. Tierdarstellungen wie diese sind häufig gewählte Motive. Sie symbolisieren den Freizeitraum des Menschen im Einklang mit der Natur, dienen als naturkundliche Anschauungstafeln, stellen aber auch ein optisches Leitsystem in größeren Siedlungen dar. In diesem Fall wird auch ein historischer Bezug zu den ehemals hier befindlichen Donaufeuchtgebieten und deren Vogelbestand hergestellt.

Der Name

Die Roggegasse wurde 1917 nach Friedriche Albert R. von Rogge (1811-1872) benannt. Dieser war Industrieller, Direktor der Ersten Österreichischen Sparkasse und Mitglied der Nationalgarde. Er stiftete eine große Summen für wohltätige Zwecke.

Architekten

Anna Femböck - Anna Femböck (geb. Hassl, 1918; verh. Thiel, später auch Bräuner) studierte ab 1936 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Unter anderem entwarf sie für die Gemeinde Wien die Wohnhausanlage Roggegasse 44-46 in Wien 21 (1960/61) und gemeinsam mit Josef Bayer Anlage Migerkastraße 1-3 in Wien 10 (1956-1958). 1972 wanderte sie nach Brasilien aus.