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Frömmlgasse 1

Fakten

Frömmlgasse 1

Frömmlgasse 1, 1210 Wien

Baujahr: 1963-1964

Wohnungen: 14

Architekt: Viktor Kraft

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Im Jahr 1914 wurde das im Besitz des Stifts Klosterneuburg befindliche Grundstück zur Lagerung landwirtschaftlicher Gerätschaften erstmals bebaut. Nach mehreren Zubauten und einem Eigentümerwechsel erfolgte Anfang der 1960er-Jahre eine sogenannte Baufreimachung, um anschließend das ursprünglich als "Heimstätte für ältere Menschen" geplante Wohngebäude errichten zu können.

Die Architektur

Das frei stehende, zweigeschoßige Gebäude steht orthogonal zur Frömmlgasse und verfügt über eine dreieckige, dem Wohngebäude im Südwesten vorgelagerte Freifläche, die von der Jedleseer Straße begrenzt wird. Die Erschließung der sieben Erd- sowie der sieben Obergeschoßwohnungen erfolgt zentral über einen an der Nordwestfassade vorgelagerten Eingang. Alle vierzehn Wohnungen verfügen über einen südwestlich ausgerichteten Balkon. An der Südwestfassade dominieren drei 1,2 Meter tiefe Mittelrisalite, beidseitig flankiert von ebenso tiefen Balkonen. Zusätzlich werden die Risalite durch eine helle Putzfarbgebung sowie der symmetrischen Anordnung von vier quadratischen, sprossenlosen Fenstern betont. An der Gebäudeecke zur Frömmlgasse befindet sich noch ein Seitenrisalit mit zwei links davon angeschlossenen Balkonen. Das Gebäude verfügt lediglich im Eingangsbereich über ein symmetrisches Satteldach, das auf Grund der Vorlagerung des Eingangs an den Giebelseiten asymmetrisch erscheint. Das Wohngebäude ist unterkellert, wobei der Keller ca. einen halben Meter aus dem Terrain ragt, was wiederum die - auch farblich abgesetzte - Sockelzone bildet.

Der Name

Die Wohnhausanlage trägt den Namen der angrenzenden Straße, die seit 1891 nach Karl Frömml benannt ist. Karl Frömml wurde am 7. September 1809 in Lichtental geboren. Als Baumeister kam er 1839 nach Floridsdorf. Zuerst im Gemeindeausschuss und als Gemeinderat tätig, wurde er 1869 zum Bürgermeister von Floridsdorf gewählt. Diese Funktion übte er bis 1876 aus. In seine Amtszeit fiel u. a. die Einführung der Gasbeleuchtung (1872) sowie die Vereinigung der beiden transdanubischen Ortschaften Spitz und Floridsdorf. Am 1. Jänner 1889 starb Karl Frömml in Floridsdorf.

Architekten

Viktor Kraft - Viktor Kraft (1912-1998) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Neben dem Wohnbau widmete er sich vor allem dem Krankenhausbau. In seinen Entwürfen trat Kraft für eine verstärkte Farbgebung ein, in der er ein wesentliches Gestaltungsmittel sah. Durch Farbe sollten neue architektonische Effekte, aber auch psychologische Wirkungen erzielt werden.