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Am Heidjöchl 14

Fakten

Am Heidjöchl 14

Am Heidjöchl 14, 1220 Wien

Baujahr: 1981-1983

Wohnungen: 641

Architekt: Wilfried Haertl, Wolfgang Horak, Hans Häusler, Eduard Ebner, Friedrich (Fritz) Grünberger

Weitere Adressen

Hasibederstraße 2, 1220 Wien

Guido-Lammer-Gasse 89, 1220 Wien

Hausfeldstraße 151, 1220 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Das Areal der heutigen Wohnhausanlage lag, wie dem Generalstadtplan von 1912 zu entnehmen ist, damals noch direkt an der Wiener Stadtgrenze, die entlang der heutigen Straße "Am Heidjöchl" verlief. In den 1960er-Jahren führte die Österreichische Mineralölverwaltung bis zu 4000 Meter tiefe Aufschlussbohrungen nach fossilen Brennstoffen durch. Zeuge dieser teilweise erfolgreichen Bemühungen ist die nicht weit entfernte Gasförderungsanlage an der Hausfeldstraße. Die Baubewilligung für die heute bestehende Wohnhausanlage datiert aus dem Jahr 1981.

Die Architektur

Das Areal der 71 Stiegen umfassenden Wohnhausanlage "Am Heidjöchl" erstreckt sich von der Ostbahn bis zur namensgebenden Gasse Am Heidjöchl. Diese zu den Großwohnanlagen der Gemeinde Wien zählende Siedlung umfasst vier verschiedene Gebäudetypen, die nach den Idealen der späten 1970er- und frühen 1980er-Jahre platzbildend angeordnet sind. Hohe, ausgebaute Dachgeschoße kennzeichnen die dreigeschoßigen, meist durch starke Vor- und Rücksprünge akzentuierten Wohnhäuser. Lediglich die Gruppe an der Ecke Hausfeldgasse/Guido-Lammer-Gasse ist mit einem relativ flachen Dach ausgestattet. Bei allen Bautypen kommen unterschiedlich große Loggien und Balkone zum Einsatz, besonders hervorzuheben sind die kleinen Vorgärten der im Erdgeschoß gelegenen Wohnungen. Zahlreiche Spielplätze durchziehen die Anlage und bieten abwechslungsreichen Freiraum für Kinder.

... und die Kunst

Den Auftrag zur Freiraumgestaltung der Wohnhausanlage Am Heidjöchl erhielt der Architekt und Künstler Karl Fuhry (1929-1993). Entworfen und ausgeführt wurde die kleinteilige, frei stehende Mosaikwand mit der Gedenktafel zur Errichtung der Wohnhausanlage allerdings von der Keramikerin Renate Fuhry (geb. 1938).

Der Name

Die Siedlung "Am Heidjöchl" ist nach der gleichlautenden, diese Anlage begrenzenden Straße benannt, welche seit 1944 diesen Namen trägt. Die Bezeichnung wurde vom alten Flurnamen übernommen.

Architekten

Wilfried Haertl - Wilfried Haertl (geb. 1943) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1972 bei Karl Schwanzer diplomierte. 1975 legte Wilfried Haertl die Ziviltechnikerprüfung ab und eröffnete im Jahr darauf gemeinsam mit Hans Häusler ein eigenes Atelier. Zu seinen Werken zählen unter anderem der Dr.-Kirchschläger-Hof in Wiener Neustadt (NÖ, 1986/87) sowie die kommunale Wohnhausanlage Am Heidjöchl 14 in Wien 22 (1981-1983, gemeinsam mit Eduard Ebner, Fritz Grünberger, Hans Häusler und Wolfgang Horak).

Wolfgang Horak - Wolfgang Horak (1918-2002) studierte von 1936 bis 1941 an der Technischen Hochschule Wien. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er zunächst im Büro von Michel Engelhart beschäftigt, wo er am Wiederaufbau des Burgtheaters und an der Gesamtplanung des Tiergartens Schönbrunn beteiligt war. Als selbständiger Architekt entwarf Horak mehrere Wohnhäuser in Wien und in Bad Vöslau.

Hans Häusler - Hans Häusler (geb. 1941 in Zams in Tirol) studierte Architektur an der Technischen Universität Wien. Er schloss sein Studium 1969 ab und nahm 1971 eine Lehrtätigkeit am Institut für Raumgestaltung der TU Wien auf. Ab 1971 führte er eine Bürogemeinschaft mit Wilfried Haertl, bevor er 1990 sein eigenes Büro eröffnete (seit 2008 mit Dominik Häusler). Hans Häusler ist vor allem im Bereich Wohnbau tätig. Er plante Einfamilienhäuser in ganz Österreich und mehrere Wohnhausanlagen in Tirol und Wien, wie etwa die kommunale Anlage Markomannenstraße 27-31 in Wien 22 (mit Friedrich Moser, 1991/92). Hans Häusler führte auch mehrere Haussanierungen samt Dachgeschoßausbauten durch und ist in den Bereichen Landschaftsplanung und Innenraumgestaltung tätig. 2008 gewann das Architekturbüro Häusler (in Arbeitsgemeinschaft mit Ulrike Hums) den Wettbewerb für das Kommunalzentrum Pöchlarn (NÖ).

Eduard Ebner - Eduard Ebner (geb. 1933) studierte von 1951 bis 1956 Architektur an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Oswald Haerdtl. Zusammen mit Günter Lautner entwarf er die ab 1993 errichtete Wohnhausanlage Margaretenstraße 89 in Wien 5.

Friedrich (Fritz) Grünberger - Friedrich Grünberger (1921-2007) studierte von 1939 bis 1941 an der Akademie der bildenden Künste Wien und besuchte 1946/47 die Meisterklasse von Lois Welzenbacher. 1950 erhielt er die Baumeisterkonzession und war ab 1954 als freischaffender Architekt mit Büros in Wien und Düsseldorf tätig, wobei er sich zunächst vor allem dem sozialen Wohnbau widmete. Mit dem Bau des Alpenbades in Gloggnitz machte er sich einen Namen als Bäderspezialist. In der Folge errichtete er bis in die 1980er-Jahre fast alle modernen Hallen- und Freibäder in Wien, darunter das Hallen- und Freibad im Bundessportzentrum Südstadt und das Kurmittelhaus in Wien-Oberlaa.