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Levasseurgasse 5

Fakten

Levasseurgasse 5

Levasseurgasse 5, 1230 Wien

Baujahr: 1956-1957

Wohnungen: 34

Architekt: Josef Seeberger

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das Wohnhaus an der Levasseurgasse 5 wurde in den Jahren 1956-57 nach Plänen des Architekten Josef Seeberger im Herzen von Atzgersdorf errichtet. Die Gasse führt direkt zum Kirchenplatz, dem Zentrum des ehemaligen Dorfes Atzgersdorf, das bereits 1850 als freie Gemeinde konstituiert wurde, und sich in der Folge vom landwirtschaftlich geprägten Dorf zur industriellen Gemeinde Wiens entwickelte, was unter anderem auch an der steigenden Bevölkerungszahl und an der stetig wachsenden Anzahl von Schulen erkennbar ist; in den Jahren 1870/71 bis 1908 entstanden um den Kirchenplatz insgesamt drei Schulen. Auch heute noch zeichnet sich der Bezirk Liesing, in den Atzgersdorf 1938 eingemeindet wurde, durch eine besonders hohe Dichte an Schulen aus.

Die Architektur

Das inklusive Dachgeschoß fünf Stockwerke umfassende Wohnhaus an der ehemaligen Bahnstraße und heutigen Levasseurgasse schließt eine Baulücke zu den benachbarten Gebäuden. Ein zentraler Durchgang im Erdgeschoß führt von der Straße in eine dahinter liegende begrünte Hofanlage, die sich bis zur parallel verlaufenden Canavesegasse an der westlichen Grundstücksgrenze erstreckt. Die weitläufige Parklandschaft steht gleichzeitig den Bewohnern der insgesamt 7 Stiegen umfassenden, kommunalen Wohnhausanlage an der Canavesegasse 9-15 zur Verfügung. Diese wurde nach Plänen desselben Architekten in den Jahren 1956-57 errichtet. Das Wohnhaus an der Levasseurgasse war ursprünglich als Teil dieser Wohnhausanlage geplant, stellt aber heute einen individuellen Gemeindebau dar.

Die Fassade des regelmäßigen Wohnhauses wird straßenseitig durch die in der Sockelzone untergebrachten Geschäftslokale mit hervortretenden hohen Schaufenstern dominiert. Darüber erheben sich die schlicht gegliederten Fensterreihen der Wohngeschoße, die lediglich im Bereich der 3. Fensterachse risalitartig aus der Häuserfront ragen.

Zur Anlage gehören ein Kinderspielplatz, 3 Ruheplätze, Waschküchen und ein Coloniakübelraum (die heutigen Mülltonnen).

Durch die zentrale Lage nahe dem Atzgersdorfer Kirchenplatz verfügt das Wohnhaus darüber hinaus über eine hervorragende Geschäftsinfrastruktur.

... und die Kunst

Am Beginn des Gehweges an der Canavesegasse am Westende der Anlage stehen zwei ca. ein Meter hohe Natursteinplastiken von Hubert Fiala aus den Jahren 1956-1958. Sie stellen "Zwei Eber" dar.

Der Name

Die Levasseurgasse erhielt ihren Namen 1966 nach dem Pionier der österreichischen Stenographie, DI Dr. Karl Levasseur (1903-1961) und hieß zuvor Bahnstraße, da sie zur unweit gelegenen Bahnstation Mauer-Atzgersdorf führte.

Die Canavesegasse ist nach dem Bildhauer und Schöpfer der nahe gelegenen Marienstatue in Atzgersdorf, Cesare Antonio Canavese (1672-1739), benannt und hieß vor 1954 noch Gärtnergasse.

Architekten

Josef Seeberger - Josef Seeberger (1910-1981) studierte von 1928 bis 1935 an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1938 auch promovierte. Für die Gemeinde Wien entwarf er von den 1950er- bis in die 1970er-Jahre zahlreiche Wohnhausanlagen, wie etwa den Karl-Czernetz-Hof in Wien 15, Clementinengasse 11-17 (1976-1978), und die Wohnhäuser Magdalenenstraße 3-7 in Wien 6 (1964-1966) und Breitenfurter Straße 437 in Wien 23 (1950).