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Canavesegasse 6-8

Fakten

Canavesegasse 6-8

Canavesegasse 6-8, 1230 Wien

Baujahr: 1949-1950

Wohnungen: 87

Architekt: Jakob Unterberger

Weitere Adressen

Canavesegasse 8a, 1230 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Dem Typus des kommunalen Wohnbaus der 1950er-Jahre folgend, stand bei dieser Wohnhausanlage an der Canavesegasse 6-8 (nahe dem heutigen Bezirksmuseum für den 23. Bezirk) das Bauen in nord-süd-orientierten Häuserreihen im Vordergrund. Dadurch konnte eine optimale, natürliche Beleuchtung der Wohnungen erzielt werden. Die nach Osten ausgerichteten Schlafzimmer werden von der Morgensonne, die Wohnräume von der Abendsonne durchflutet.

Die Architektur

Die Anlage besteht aus fünf parallel angeordneten, dreigeschoßigen Häusern in Zeilenbauweise und umfasst insgesamt zehn Stiegen. Die Hofanlage ist von der Canavesegasse durch eine blockartige Durchfahrt an der südlichen Grundstücksgrenze zugänglich. Die Zonen zwischen den Häuserreihen sind parkähnlich mit Grünflächen und Bäumen gestaltet. Kennzeichnendes Merkmal des Baus ist die pastellfarbige Fassade mit den funktionalen Fensteröffnungen. Die große Dimensionierung der Fenster unterstützt zudem den hellen Charakter der von Osten nach Westen ausgerichteten Wohnungen.

... und die Kunst

Über jedem Stiegeneingang befindet sich ein 1x1 Meter großes Mosaik aus dem Jahr 1956. Neun der ursprünglich zehn quadratischen Flächen zeigen verschiedene Schmetterlingsmotive unterschiedlicher Künstler, darunter Herbert Schimeks "Segelfalter" und Alois Schönauers "Tagpfauenauge" und "Apollofalter".

Der Name

Die Canavesegasse (frühere Gärtnergasse) erhielt ihren Namen erst 1954 nach dem Bildhauer Cesare Antonio Canavese (1672-1739), dem Schöpfer einer in Atzgersdorf aufgestellten und nicht weit von der Wohnhausanlage entfernten Marienstatue.

Prominente Bewohner

Seit den 1970er-Jahren bis zu seinem Tod 1983 wohnte hier der ehemalige Bezirksvorsteher Hans Lackner (1968-1983), der zahlreiche Schulen (z.B. das Bundesgymnasium Anton-Krieger-Gasse), Kindergärten und Sportanlagen im Bezirk errichten ließ. Seine Witwe lebt noch heute in der Anlage.

Architekten

Jakob Unterberger - Jakob Unterberger (1895-1959) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er die Meisterklasse von Friedrich Ohmann besuchte. Als Architekt realisierte er einige Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien und in Niederösterreich.