Elisenstraße 24-26
Elisenstraße 24-26
Elisenstraße 24-26, 1230 WienBaujahr: 1949-1950
Wohnungen: 37
Architekt: Engelbert Mang, Camillo Fritz Discher
Weitere Adressen
Welschgasse 4-6, 1230 Wien
Wohnen in Wien
Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 m² auf 55 m² angehoben.
Geschichte
Die Wohnhausanlage liegt an der Grenze von Liesing und Rodaun. Sie gehört zu den 2.045 Neubauten der Stadt Wien, die im Zuge des sozialen Schnellbauprogramms errichtet wurden. Die ursprünglich 41 Duplex-Wohnungen (= Kleinstwohnungen) wurden im Laufe der Jahre durch Zusammenlegungen auf 37 reduziert. Durch die unmittelbare Nähe zur 1. Wiener Hochquellwasserleitung (err. 1870-1873) stehen die Häuser auf historisch bedeutsamem Terrain (römische Ausgrabungen).
Die Architektur
Die rechtwinkelige Anlage aus dreigeschoßigen Wohnhäusern bildet mit den Stiegen 1 und 2 des nebenan gelegenen Grundstücks der Gemeinde Wien eine geschlossene Hofanlage und umschließt einen kleinen Park. Die Anlage wird nach Süden von der Elisenstraße und im Osten von der Welschgasse begrenzt. Die südliche Frontseite ist durch klar umrahmte Fensteröffnungen gegliedert. Hofseitig ist die Anlage der Wohnungen an der Größe und Form der Stiegenhaus- und Küchenfenster deutlich erkennbar. Das spitze Walmdach und die Fassade in Schönbrunngelb führen zu einer gewissen Romantisierung des Wohnhauses und zeugen von der für den Architekten C.F. Discher typischen Neigung zu Heimatstilformen.
Der Name
Die Elisenstraße wurde vermutlich nach Kaiserin Elisabeth I. (1837-1898) benannt und hieß zur Zeit der Errichtung der Wohnhausanlage noch Josef-Schöffel-Gasse - nach dem Chemiker, Offizier und späteren Mödlinger Bürgermeister Josef Schöffel (1832-1910). Die Welschgasse erhielt ihren Namen nach Josefine Welsch (1876-1959), Gemeinderätin von Liesing.
Architekten
Engelbert Mang - Engelbert Mang (1883-1955) studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Otto Wagner. Nach seinem Studium trat er in das Wiener Stadtbauamt ein, wo er von 1923 bis 1932 an der Realisierung zahlreicher Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien mitwirkte. Nach seinen Entwürfen entstanden etwa der Viktor-Adler-Hof in Wien 10, der Widholzhof in Wien 11 und der Fröhlichhof in Wien 12.
Camillo Fritz Discher - Camillo Fritz Discher (1884-1976) absolvierte nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule die Meisterklasse bei Otto Wagner an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ab 1925 errichtete er - zum Teil in Zusammenarbeit mit anderen Wagner-Schülern - Wohnhausanlagen für die Stadt Wien, unter anderem die Wohnhausanlage "Indianerhof" in der Aichholzgasse 52-54 in Wien 12 und jene in der Wienerbergstraße 16-20 in Wien 10.