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Rudolf-Zeller-Gasse 69

Fakten

Rudolf-Zeller-Gasse 69

Rudolf-Zeller-Gasse 69, 1230 Wien

Baujahr: 1969-1970

Wohnungen: 180

Architekt: Friedrich Albrecht, Brigitte Wiedmann

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die 17 Stiegen umfassende Wohnhausanlage an der Rudolf-Zeller-Gasse entstand in den Jahren 1969-70 nach Plänen der Architekten Brigitte Wiedmann und Friedrich Albrecht an der Grenze von Atzgersdorf zu Mauer im 23. Wiener Gemeindebezirk. Beide Gemeinden entstanden schon früh als Gassengruppendorf bzw. Grabenangerdorf und wurden 1938 in den Bezirk Liesing eingemeindet. Das ursprünglich von Einfamilienhäusern und Villen geprägte Stadtbild wird heute zunehmend von Wohnhausanlagen und großzügig angelegten Parks, wie dem Fridtjof-Nansen-Park, geprägt.

Die Architektur

Die in Zeilenbauweise am süd-westlichen Ende des Fridtjof-Nansen-Parks errichtete Wohnhausanlage umfasst 4 parallele Baublöcke und 2 quer gestellte Kopfbauten mit heute insgesamt 182 Wohnungen. Sie wird im Süden von der Lodrongasse begrenzt, die gleichzeitig die Grenze zum benachbarten Wohnkomplex an der Rudolf-Zeller-Gasse 71 aus den Jahren 1972-1975 bildet. Durch die straßenseitig vorgelagerten PKW-Abstellplätze ist die Anlage im Vergleich zum Nachbarbau weit hinter die Grundstücksgrenze gesetzt. Die straßenseitige Fassade der Bauten wird durch die farblich akzentuierten Stiegenhäuser gegliedert. Die glatten Wandflächen zwischen den einzelnen Stiegen werden durch Achsen großer und kleinerer Fenster strukturiert. Hofseitig wird der Bau von ost- bzw. west- und an den Schmalseiten der Gebäude auch südseitigen, vor die Fassadenflucht gezogenen Loggien geprägt. Wie die Nachbarbauten an der Rudolf-Zeller-Gasse 67 und 71 verfügt die Anlage über ausreichend PKW-Abstellplätze und eine gut ausgebaute Verkehrsanbindung an das nahe gelegene Liesinger Zentrum.

... und die Kunst

Im Süden der Anlage befindet sich angrenzend an die benachbarte Wohnhausanlage eine Natursteinplastik mit dem Titel "Abspaltend - Neugeburtlich" von Herbert Wasenegger (geb. 1931 in Wien) aus den Jahren 1974-75.

Der Name

Die ehemalige Mangasse und heutige Rudolf-Zeller-Gasse wurde nach dem Vizebürgermeister und Ehrenbürger von Mauer, Rudolf Zeller (1858-1918), benannt.
Die angrenzende Lodrongasse erhielt ihren Namen 1929 nach Sigmund Graf zu Lodron, königlicher Rat und Pfandschaftsinhaber der ehemaligen Herrschaft Mauer.
Die Wagenmanngasse ist seit 1967 nach Dr. Karl Wagenmann (1787-?) benannt. Er gründete 1832 eine chemische Fabrik, die unter dem Namen "Wagenmann, Seybel & Co." bekannt wurde und eine große Rolle für die Rüstungsindustrie in der Monarchie spielte.

Prominente Bewohner

Zu den zahlreichen berühmten Bewohnern von Mauer und Atzgersdorf gehören auch der Architekt und Heinrich von Ferstel-Schüler Karl Mayreder (1856-1935) sowie der Historien- und Porträtmaler Kaiserin Elisabeths, Anton Romako (1832-89).

Architekten

Friedrich Albrecht - Friedrich Albrecht (1922-2004) studierte Innenarchitektur und Möbelbau an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Carl Witzmann. Für die Gemeinde Wien entwarf er vorwiegend in Zusammenarbeit mit mehreren anderen Architekten einige große Wohnhausanlagen. Unter anderem war er an den Anlagen Dieselgasse 11-17 in Wien 10 (1959-1960), Landstraßer Hauptstraße 173-175 in Wien 3 (1953-1956) und an der Wohnanlage "Ankerbrotgründe" in Wien 10 (Absberggasse, 1980-1985) beteiligt.

Brigitte Wiedmann - Brigitte Wiedmann (geb. Kaym, 1925-2002; auch Kiesewetter-Kaym) ist die Tochter des bekannten Architekten Franz Kaym. Sie studierte ab 1943 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante sie unter anderem zusammen mit Heinz Reiter den Josef-Illedits-Hof in Wien 3 (Kärchergasse 3-13, 1953/54) und die Anlage Wienerbergstraße 14 in Wien 12 (1959/60). Das Wohnhaus Rudolf-Zeller-Gasse 69 in Wien 23 (1969/70) entwarf Wiedmann gemeinsam mit Friedrich Albrecht.