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Höpflergasse 6

Fakten

Höpflergasse 6

Höpflergasse 6, 1230 Wien

Baujahr: 1964-1965

Wohnungen: 131

Architekt: Wolfram Schindler

Weitere Adressen

Steinergasse 31, 1230 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Anlage in der Höpflergasse liegt in Atzgersdorf, das als Gassengruppendorf westlich der Breitenfurter Straße entstand. Die Struktur dieses Dorfes ist heute noch im Bereich um den Kirchenplatz erkennbar, der weiter nördlich der Höpflergasse liegt. Im 17. Jahrhundert gelangte Atzgersdorf in die Grundherrschaft des Jesuitenkonvikts St. Barbara und nach Aufhebung des Ordens ging die Grundherrschaft an den Fürsten Starhemberg, den Grundherrn von Erlaa. Als freie Gemeinde scheint Atzgersdorf erstmals 1850 auf. In der zweiten Jahrhunderthälfte wurden wie in Liesing ehemalige Weide- und Ackergründe parzelliert, vorwiegend im Gebiet zwischen Breitenfurter Straße und Brunner Straße. In der Nachkriegszeit wurde Atzgersdorf Sitz von Schwerindustriebetrieben, wuchs mit der Liesinger Industriezone zusammen und galt lange Zeit als Arbeiterviertel. Die charakteristische Verbauung mit eingeschoßigen Arbeiterhäusern wird heute immer mehr von weitläufigen Wohnhausanlagen verdrängt.

Die Architektur

Auf einem annähernd trapezförmigen Grundstück an der Höpflergasse wurden insgesamt sechs flach gedeckte Wohnhäuser mit insgesamt 22 Stiegen in Betonfertigteilbauweise errichtet. Die Blöcke sind viergeschoßig, das Erdgeschoß besteht allerdings nur aus einem hohen Sockelgeschoß mit tief liegenden, kleinen Kellerfenstern. Ein Haus mit vier Stiegen liegt direkt an der östlichen Grundstücksgrenze. Es unterscheidet sich durch seinen hohen, vor die Fassade gemauerten Kamin aus Klinkerziegeln von den anderen Blöcken. Dieser Klinkerturm gehört zum Kesselhaus, über welches zentral die Warmwasseraufbereitung und Heizung für alle sechs Wohnhäuser erfolgt.

Durch die geschickte Anordnung aller übrigen Blöcke auf dem Grundstück wird das Gelände in drei miteinander kommunizierende Bereiche unterteilt.

Alle Eingänge, mit Ausnahme jenes des ersten Blocks, liegen hofseitig. Oberhalb der zweiflügeligen Eingangstüren sind niedrige, ebenfalls zweiflügelige Aufgangsfenster eingeschnitten. Die Anordnung der Fensterachsen links und rechts der Eingangsachsen folgt immer einem symmetrischen Muster. Die dezente Farbgebung in Grau und Weiß unterstreicht den Eindruck schlichter Funktionalität und Klarheit.

Der Name

Die Höpflergasse ist nach Kaspar Höpfler (1821-1906) benannt, dem Besitzer des alten Höpflerbades. Dieses war seit 1901 in Betrieb. An Stelle des sehr beliebten privaten Sommerbades in Atzgersdorf wurde 1979 eine öffentliche Badeanstalt erbaut.

Architekten

Wolfram Schindler - Wolfram Schindler (geb. 1926) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien war er unter anderem an den Entwürfen zum Salvador-Allende-Hof in Wien 11, Simmeringer Haupstraße 190-192 (1965-1968) und zur Wohnhausanlage Grenzackerstraße 7-11 in Wien 10 (1968-1970) beteiligt.