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Polgarstraße 1-3

Fakten

Polgarstraße 1-3

Polgarstraße 1-3, 1220 Wien

Baujahr: 1995-1996

Wohnungen: 192

Architekt: Frank C. Demblin, Peter Casapicola

Weitere Adressen

Lange Allee 89, 1220 Wien

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Der Wohnbau befindet sich auf einem Gebiet nahe der Alten Donau, das früher immer wieder Opfer von Überschwemmungen wurde. Die Donauregulierung 1875 brachte ein Ende der Hochwässer und neu angelegte Brücken sorgten für eine nähere Bindung zur Stadt. Das einstige Zentrum der ehemaligen Ortschaft Stadlau befindet sich südöstlich der betreffenden Anlage.

Die Architektur

Der Hauptteil des Wohnbaus liegt an der Ecke Lange Allee/Polgarstraße und verläuft über einem L-förmigen Grundriss. Das Gebäude besteht aus zwei Wohntrakten, die sich in Farbigkeit und Gestaltung unterscheiden und an der Ecke aufeinander treffen. Die gelungene Überleitung zwischen den beiden verschiedenen Bauteilen erfolgt über den abgerundeten Eckbereich, der gleichzeitig auch die Situation der Straßenecke abschwächt.

Ein Arkadengang im Erdgeschoß führt zu den Stiegenaufgängen und zum Durchgang, über den der Innenhof erreichbar ist. So gelangt man zu den restlichen Stiegenhäusern und zum dritten Bauteil, der schräg angelegt ist und den westlichen Abschluss des Hofes darstellt.

Die Anlage vermittelt einen plastischen Gesamteindruck und besticht vor allem durch die dynamische Gestaltung des Bauteils entlang der Langen Allee. Denn dort befindet sich vor dem fünfgeschoßigen Wohntrakt ein ebenerdiger Teil, in dem eine Tierarztpraxis, eine Polizeistation und die Zufahrt zur Garage untergebracht sind.

Eine Besonderheit stellt die Schnittstelle der beiden Bauteile am westlichen Ende dar, wo ein ebenerdiger hellroter Trakt plötzlich auf vier Geschoße ansteigt und in den höheren hellen Wohntrakt übergreift.

Die Vielschichtigkeit der Fassade ist vor allem am straßenseitigen Eckbereich erkennbar, wo sich der fünfgeschoßige Trakt um zwei stufenförmig nach hinten versetzte Stockwerke erhöht. Die Fassade entlang der Polgarstraße wird durch Fensterachsen gegliedert, wobei die Öffnungen knapp in die glatte Wandfläche eingeschnitten sind. Mehrere kleine Loggien, Dachaufbauten und Abstufungen der Mauerfläche sorgen auch hier für einen abwechslungsreichen Gesamteindruck.

Der im Hof gelegene Bauteil verfügt ebenfalls über fünf Geschoße sowie ein ausgebautes Dachgeschoß und verläuft über einem rechteckigen Grundriss. Der Innenhof ist begrünt und mit Spielplätzen und Sitzmöglichkeiten ausgestattet. Im Norden befindet sich ein zweigeschoßiges Kindertagesheim, das die Gestaltung der straßenseitigen Fassade aufgreift. Auch hier greifen einzelne Baukörper, die farblich gegeneinander abgesetzt sind, ineinander über und ergänzen den lebendigen Charakter der Wohnhausanlage.

Der Name

Die Gasse, in der der Wohnbau steht, wurde ursprünglich als Alleestraße bezeichnet. Zwischen 1910 und Mitte 2016 trug sie den Namen Lange Allee, der auf die Beschaffenheit der Straße zurückgeht. Heute heißt die WHA Polgarstraße 1-3.

Architekten

Frank C. Demblin - Franz C. Demblin (geb. 1952 in Stuttgart) studierte Architektur an der Technischen Universität in Stuttgart, wo er von 1980 bis 1998 auch als Universitätsassistent und Lektor tätig war. Seit 1985 führt Demblin sein eigenes Architekturbüro in Wien, mit dem er sich an zahlreichen Projekten in Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Malta, Nigeria, Türkei und in den USA beteiligte. Unter anderem entwarf er neben mehreren Wohnungsbauten in Wien, Berlin und Amsterdam das Hotel Gothisches Haus in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) und das University College Ijokodo in Nigeria. Nach seinen Plänen erfolgten aber auch die Erweiterungen des Pallottinerklosters in Vallendar (Rheinland-Pfalz) und der Kirche St. Martin zu Aspern in Wien 22. 1997 erschien sein mit Walter Cernek verfasstes Buch "Die Idee der Stadt".

Peter Casapicola - Peter Casapicola (geb. 1953 in Vöcklabruck/OÖ) studierte Architektur an der Technischen Universität Wien. Er schloss seine Ausbildung 1981 ab und machte sich nach mehreren Praxisjahren 1989 als Architekt selbstständig. Peter Casapicola ist vor allem im Bereich öffentlicher und kommunaler Bauten in Wien und Niederösterreich tätig. Neben mehreren Bankfilialen plante er unter anderem auch die Umbauten und Erweiterungen des Rathauses in Purgstall an der Erlauf (NÖ), des Krapfenwaldbades in Wien 19 sowie des Tröpferlbades und Wohnhauses Geiselbergstraße 54 in Wien 11 (1999). Die kommunale Wohnhausanlage Lange Allee 13 in Wien 22 (1995/96) entwarf Peter Casapicola gemeinsam mit Frank C. Demblin.

Freie Garagenplätze

Art Miete