Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Rosa-Jochmann-Ring 5

Fakten

Rosa-Jochmann-Ring 5

Rosa-Jochmann-Ring 5, 1110 Wien

Baujahr: 1994-1996

Wohnungen: 542

Architekt: Otmar Hasler, Helmut Küffel, Margarethe Cufer, Roland Hagmüller, Pekka Janhunen, Reinhard Gieselmann

Weitere Adressen

Svetelskystraße 8, 1110 Wien

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt im Bezirksteil Kaiser-Ebersdorf, der ursprünglich ein Gassengruppendorf entlang der Kaiser-Ebersdorfer Straße und Mailergasse war. Urkundlich wurde die Gemeinde erstmals 1108/25 erwähnt. Bis in die 1960er-Jahre bewahrte das von weitläufigen Gartenflächen umgebene Kaiser-Ebersdorf seinen dörflichen Charakter. Erst durch die Errichtung großer Wohnanlagen wurde es mehr an das Stadtgebiet angeschlossen. In den 1990er-Jahren erfolgte die Erschließung des "Stadterweiterungsgebietes Leberberg". Als zentrale Elemente wurden, unter Berücksichtigung alter Parzellierungen und Wege, die beiden Parkanlagen "Stadtpark Leberberg" (Größe rund 26.000 m²) und "Hofgartel" (Größe rund 20.000 m²) gestaltet.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage besteht aus vier Häusergruppen, die jeweils von unterschiedlichen Architekten(-teams) entworfen wurden und entlang des Rosa-Jochmann-Ringes als in sich geschlossene Hofanlagen um die zentrale Parkanlage gruppiert sind.

Der an der Ecke zum Leberweg liegende Komplex (Stg. 24 - 33) stammt von Roland Hagmüller. Er setzt sich aus drei Gebäuden zusammen, wobei zwei lange Blöcke wie eine Zange zueinander liegen, zwischen die ein kleinerer Block gesetzt ist. In das an der Straße durchgehend ausgebrochene Erdgeschoß sind schlichte Rundpfeiler eingesetzt. Hier haben diverse Versorgungsräume und Geschäftslokale ihren Platz. In die glatte Fassade sind Variationen von Loggien eingeschnitten, die sich mit den unterschiedlichen Fenstergrößen zu einem abwechslungsreichen Bild ergänzen. An der Rückseite wachsen die farblich abgehobenen und großflächig verglasten Stiegenhaustürme empor. Blockartige Ausbrüche bzw. Vorsprünge schaffen hier eine plastischere Optik, wie auch am hinteren Gebäude, das zusätzlich mit Balkonen ausgestattet ist. Das weiße, dazwischen liegende Gebäude wird von den vorangestellten Loggienachsen dominiert.

Der an der Kante des Ringes liegende Gebäudekomplex (Stg. 17 - 23) stammt von Helmut Küffel. Er konzipierte hier einen beinahe geschlossenen Vierkanthof. Die Fassade ist ohne Zäsur von der niedrigen Sockelzone bis zur Dachterrasse hochgezogen und wird durch schlicht eingeschnittene Fenster strukturiert, die zum Teil zu Blöcken zusammengerückt sind. Am Knickpunkt ist eine Glas-Stahl-Konstruktion eingesetzt, die die beiden langen Straßenfronten miteinander koppelt. Die türkise Konstruktion und die Kachelfelder an den flankierenden Fensterachsen setzen dezente Farbakzente. Die Hofseiten sind zum Teil mit Balkonen ausgestattet.

Margarethe Cufer und Otmar Hasler entwarfen den Komplex mit den Stiegen 10 bis 16. Auch diese Häusergruppe ist um einen geschlossenen Innenhof angeordnet. Die schlichte Straßenfassade wird durch gleichmäßig eingesetzte Fenster strukturiert, wobei Achsen mit Blendfenstern gliedernde Akzente setzen. Ein Fensterband durchzieht das farblich abgesetzte Erdgeschoß, wodurch die horizontale Linie betont wird, wie auch durch das weit vorkragende Dachgesims, das den kompakten Bau nach oben hin abschließt. Die einzelnen Blöcke sind durch stegartige Bauteile miteinander verbunden, deren strenge, geschlossene Form durch Loggien und Balkone aufgebrochen wird.

Die geschlossene Hofanlage an der Ecke zur Svetelskystraße wurde von Pekka Janhunen und Reinhard Gieselmann geplant. Von Janhunen stammt der weiße Komplex am Rosa-Jochmann-Ring. Die schlichte Fassade wird durch unterschiedlich große Fenster strukturiert. Die weit hochgezogene Sockelverkleidung mit Keramikfliesen rückt die Fläche in den Vordergrund und verleiht dem Bau zugleich eine transparent schimmernde Hülle. Ohne die Geschlossenheit der Fassade zu durchbrechen, werden an der Hauskante hinter einer Blendwand Balkone spitz vorgezogen. In die Front zum Nachbarbau sind großzügig französische Fenster eingelassen. Auch hier bleibt die Dominanz der Fläche bewahrt, aus der nur an den äußersten Achsen Balkone ragen. Zum von Reinhard Gieselmann entworfenen Bauteil leitet ein Paar schlichter Rundpfeiler über - ein Motiv, das sich entlang des gesamten Erdgeschoßes des Gebäudes zieht. Nicht nur durch seine intensive Farbgebung, sondern auch durch seinen tonnengewölbten Dachausbau hebt sich der Bau deutlich von den anderen eher schlichter gestalteten Wohnhäusern ab. Besonders städtebaulich markant ragen die Ecklösungen im Dachgeschoßbereich hoch. Hingegen sind die Eckloggien und die Fenster betont schlicht in die glatten Fronten eingeschnitten.

Der Name

Benannt wurde der Mitte der 1990er-Jahre neu angelegte Verkehrsweg nach Rosa Jochmann (1901 - 1994). Jochmann, die sich schon früh in Gewerkschaften engagierte, wurde 1932 zur Frauensekretärin der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bestellt und gehörte bereits 1933 dem Parteivorstand an. Nach dem Verbot der SDAP 1934 wurde sie als Gründungsmitglied der Revolutionären Sozialisten wiederholt verhaftet. Nach der Machtübernahme des NS-Regimes wurde Jochmann 1939 ins KZ Ravensbrück überstellt, wo sie bis zum Kriegsende 1945 inhaftiert war. 1945 wurde sie in den Nationalrat gewählt, dem sie bis 1967 angehörte; zudem war sie von 1959 bis 1967 Frauensekretärin der SPÖ. Als Vorsitzende des Bundes der Sozialistischen Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus leistete sie bis 1990 als Zeitzeugin Aufklärungsarbeit in Schulen und Bildungsstätten.

Architekten

Otmar Hasler - Otmar Hasler (geb. 1955) studierte von 1974 bis 1981 an der Technischen Universität Wien. Im Anschluss daran war er zunächst in verschiedenen Architekturbüros tätig, bevor er sich 1988 als Architekt selbstständig machte. Zu Haslers realisierten Projekten gehören unter anderem das Kindertagesheim Leberberg in Wien 11 (1995 - 1997) und das Wohnhaus Leinmüllergasse in Wien 23 (2004). Sein Wettbewerbsprojekt zur Fachhochschule der Wirtschaftskammer Österreich in Wien 18 (2002) erhielt ebenso wie sein Entwurf zur HBLVA Spengergasse in Wien 5 (2006) den 1. Preis.

Helmut Küffel - Helmut Küffel (geb. 1946) studierte von 1967 bis 1972 an der Technischen Universität Wien. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in verschiedenen Ateliers mit, bevor er sich 1988 als Architekt selbständig machte. Küffel ist vor allem im Bereich Wohnbau und Sanierungen tätig. Ein besonderes Anliegen ist ihm dabei der unterschiedliche Wohnungstypus innerhalb eines Wohnhauses, der dem Bewohner je nach Alter und Familienverhältnissen jederzeit einen Wohnungswechsel innerhalb des Hauses erlauben soll. Für die Gemeinde Wien war er an der Errichtung der Wohnhausanlage Rosa-Jochmann-Ring 5 in Wien 11 (1994-1996) beteiligt.

Margarethe Cufer - Margarethe Cufer (geb. 1951) legte zunächst die Hochbaumatura an der HTL Innsbruck ab, bevor sie von 1972 bis 1979 an der Akademie der bildenden Künste Wien studierte, wo sie ihr Diplom in der Meisterschule von Roland Rainer erhielt. Bereits während ihres Studiums war sie Mitarbeiterin bei Prof. Friedrich Achleitner und redaktionell für verschiedene Architekturzeitschriften tätig. Von 1980 bis 1987 arbeitete Cufer unter anderem in den Büros von Rob Krier und Heinz Tesar mit. Seit 1987 ist sie als selbstständige Architektin tätig. Zu ihren bedeutendsten Bauwerken gehören die Reihenhausanlage Othellogasse-Desdemonaweg in Wien 23 (1990 - 1993), das Wohnhaus Esterhazygasse 4 in Wien 6 (1998 - 2000) und die Wohnhausanlage Favoritenstraße 213 in Wien 10 (2001 - 2003).

Roland Hagmüller - Roland Hagmüller (geb. 1941) studierte zunächst von 1959 bis 1963 an der Technischen Hochschule Wien, bevor er an der Akademie der bildenden Künste die Meisterschule von Ernst A. Plischke besuchte, wo er 1968 sein Diplom erhielt. Noch während des Studiums arbeitete er unter anderem in den Ateliers von Ernst A. Plischke und Hans Hollein mit. Nach Praxistätigkeiten in Stockholm bei Bengt Englund und im Büro von Wilhelm Holbauer machte er sich 1973 als Architekt selbstständig. Zu seinen wichtigsten Bauwerken zählen die Reihenhausanlage Pappelweg in Wien 22 (1988 - 1992), der Wohnpark Trillergasse in Wien 21 (1995 - 1998) und die Wohnhausanlage Breitenleer Straße 217 in Wien 22 (2000 - 2002).

Pekka Janhunen - Pekka Janhunen (geb. 1949 in Helsinki/Finnland) studierte zunächst Mathematik und Technische Physik an der Universität Oulu (Finnland), bevor er nach Wien kam, wo er 1981 sein Architekturstudium an der Technischen Universität abschloss. Von 1983 bis 1988 war Janhunen für Timo Penttilä, den damaligen Leiter der Meisterschule an der Akademie der bildenden Künste Wien, in Helsinki und in Wien tätig. Seit dieser Zeit lehrt er auch selbst immer wieder an der TU und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Mit Timo Penttilä war er an der Errichtung des Bruno-Marek-Hofes in Wien 6 (Gumpendorfer Straße 40 - 44, 1986 - 1988) beteiligt. Zusammen mit Reinhard Gieselmann entwarf er den die Stiegen 1 - 9 umfassenden Bauteil der Wohnhausanlage Rosa-Jochmann-Ring 5 in Wien 11 (1994 - 1996).

Reinhard Gieselmann - Reinhard Gieselmann (geb. 1925 in Münster/Westfalen) studierte Architektur zunächst an der Technischen Hochschule Danzig und von 1946 bis 1950 an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Seine Promotion erfolgte 1955 an der Technischen Hochschule Aachen. Bereits seit 1953 ist er als freiberuflicher Architekt unter anderem in Ludwigshafen/Rhein, in Karlsruhe und seit 1977 in Wien tätig. 1969 erhielt er eine Professur für Wohnbau und Entwerfen an der TH bzw. TU Wien, wo er bis 1992 lehrte. In dieser Zeit war er auch Vorsitzender des Wiener Fachbeirates für Stadtplanung. Das Stadtbild Wiens prägte er vor allem durch seine postmodernen Wohnbauensembles, wie etwa die BUWOG-Wohnhäuser in Wien 19 (Peter-Jordan-Straße 145, 1969-1973). Sein prominentestes Bauwerk ist aber das Bibliotheksgebäude der TU Wien am Karlsplatz (zusammen mit Justus Dahinden, 1984-1987).

Freie Garagenplätze

Art Miete