Am Hofgartel 3-7
Am Hofgartel 3-7
Am Hofgartel 3-7, 1110 WienBaujahr: 1995-1997
Wohnungen: 275
Architekt: Georg Popper, Georg Lisner, Edgar Göth
Wohnen in Wien
In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.
Geschichte
Die Wohnhausanlage liegt im Bezirksteil Kaiser-Ebersdorf, der ursprünglich ein Gassengruppendorf unterhalb der Simmeringer Terrasse war. Urkundlich wurde die Gemeinde erstmals 1108 erwähnt. Sie war ab dem 12. Jahrhundert im Besitz der Herren von Himberg und später jener von Ebersdorf. 1499 gelangte die Herrschaft in den Besitz von Kaiser Maximilian I., der Ebersdorf als Jagdgebiet nutzte und den Herrensitz zu einem noch heute bestehenden Jagdschloss ausbauen ließ. Bis in die 1960er-Jahre bewahrte das von weitläufigen Gartenflächen umgebene Kaiser-Ebersdorf seinen dörflichen Charakter. Erst durch die Errichtung großer Wohnhausanlagen wurde es mehr an das Stadtgebiet angeschlossen. In den 1990er-Jahren erfolgte die Erschließung des "Stadterweiterungsgebiets Leberberg". Als zentrale Elemente wurden - unter Berücksichtigung alter Parzellierungen und Wege - die beiden Parkanlagen "Stadtpark Leberberg" (Größe: ca. 26.000 m2) und "Hofgartel" (Größe: ca. 20.000 m2) gestaltet.
Die Architektur
Die Wohnhausanlage besteht aus acht kubischen Häusern, die wie auf einem Schachbrett frei stehend angeordnet sind. Die kompakten Blöcke umfassen je sechs Hauptgeschoße und sind durch schlichte, kantige Formen geprägt. Den nach Süden und Norden ausgerichteten Fronten ist eine Art konkav gewölbter Schild vorgelagert, der sich von den Häusern über fünf Geschoße und sechs Fensterachsen reichend abhebt. Im Gegensatz zu dem einheitlichen Grauton der schlichten Häuserfronten sind die Schilder jeweils unterschiedlich gefärbt. An jeweils nur einer Seite der Schilder springen breite, großzügig verglaste Erker hervor, auf der gegenüberliegenden Seite setzen französische Fenster vertikale Akzente. Den Mittelachsen der nach Westen und Osten ausgerichteten Fronten sind Loggien vorgelagert. Die französischen Fenster der äußersten Achsen unterstreichen hier das symmetrische Erscheinungsbild. Zwischen den Häusern umschließen die konkaven Bauteile kreisrunde, begrünte Innenhöfe. Über drei Geschoße reichende Brückentrakte verbinden die einzelnen Gebäude miteinander. Sie sind in ihrer Gestaltung den Erkern angeglichen und halten die Anlage wie durch ein Spinnennetz zusammen.
Der Name
Der Straßenzug wurde im Jahr 1996 nach dem alten Flurnamen "Hofgartel" benannt.
Architekten
Georg Popper - Georg Popper (geb. 1937) war zunächst im Fach Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste Wien inskribiert, bevor er bei Ernst A. Plischke und Clemens Holzmeister Architektur studierte (Diplom 1964). Nach seinem Abschluss verbrachte er zunächst ein Jahr in Schweden und begann danach im Büro von Hannes Lintl zu arbeiten, wo er 14 Jahre lang Bürochef und unter anderem Projektleiter beim Bau des Generali-Centers in Wien 6 (Mariahilfer Straße 77-97, 1970-1976) war. Bereits seit 1969 ist Georg Popper auch als selbständiger Architekt tätig. Für seine auch in Deutschland, Ungarn und Rumänien realisierten Projekte erhielt er mehrere bedeutende Preise, wie etwa den Staatspreis Consulting für ein Möbelhaus in Hamburg (D).
Georg Lisner - Georg Lisner (geb. 1934) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien unter anderem bei Karl Kupsky und Erich Boltenstern. Mit seiner eineinhalb Jahre älteren Schwester Miroslawa Lisner (verheiratete Böhnel) gründete Georg Lisner 1964 ein eigenes Büro. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlage Embelgasse 53-55 in Wien 5 (1977/78) und zusammen mit Edgar Göth und Georg Popper die Wohnhausanlage am Hofgartel 3-7 in Wien 11 (1995-1997). Darüber hinaus beteiligte sich das Architektenbüro an mehreren Sanierungsprojekten, wie etwa am Projekt "Alte Donau".
Edgar Göth - Edgar Göth (geb. 1933) studierte von 1952 bis 1957 an der Akademie für angewandte Kunst in Wien, wo er die Meisterklasse von Prof. Franz Schuster besuchte. Nach seinem Studium war er einige Jahre in Stockholm als Architekt beschäftigt. 1963 kehrte er nach Wien zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung 1998 als selbstständiger Architekt vor allem für die Gemeinde Wien tätig war. Zu seinen wichtigsten Bauten gehören die Wohnhausanlagen Engerthstraße 150 (Wien 2; 1974-1979, gemeinsam mit Arch. Fickl) und Vorgartenstraße 177 (Wien 2; 1979-1984).
Freie Garagenplätze
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