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Dr.-Eberle-Gasse 2-8

Fakten

Dr.-Eberle-Gasse 2-8

Dr.-Eberle-Gasse 2-8, 1100 Wien

Baujahr: 1967-1968

Wohnungen: 107

Architekt: Arthur Reichel, Dietlind Erschen

Weitere Adressen

Grenzackerstraße 19, 1100 Wien

Dr.-Eberle-Gasse 5, 1100 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die städtische Wohnhausanlage entstand Ende der 1960-Jahre am so genannten oberen Wiener Feld, am Fußrücken des Wienerbergs östlich des ehemaligen "Inzersdorf am Wienerberge". Im Westen verläuft die Laxenburger Straße, im Norden wird das Areal von der Grenzackerstraße begrenzt. Richtung Süden erstrecken sich weiträumige Feld- und Wiesenareale (die ehemaligen "Heuberggstätten") bis zu den riesigen Siedlungsanlagen der Zweiten Republik, die von der Gemeinde Wien in einem großen Bauprogramm am Südrand der Stadt auf den bevorzugten Gebieten der Stadterweiterung nach und nach verwirklicht wurden.

Die Architektur

Zwischen 1968 und 1969 wurden in der Siedlung Dr.-Eberle-Gasse vier Wohnblocks in Zeilenbauweise errichtet, die hauptsächlich aus Kleinwohnungen bestehen. Die einzelnen Trakte beherbergen insgesamt acht Stiegen mit 107 Wohnungen. Sie liegen parallel zwischen Grenzackerstraße und Dr.-Eberle-Gasse, wodurch eine weiträumige Anlage von Grünflächen mit Busch- und Baumbepflanzung zwischen den Gebäuden entsteht.

Der Hauptunterschied der einzelnen Wohnblocks besteht in den Loggien und Balkonen: Richtung Süden sorgen die zentrierten und seitlichen Loggiengruppen nicht nur für eine Auflockerung der ansonsten gleichmäßig gestalteten Fassade, sondern verbreitern diese auch optisch. An den Stirnseiten hingegen ziehen sich einzelne Balkonreihen über alle Geschoße nach oben. Das horizontale Gliederungselement bilden die farbigen, mehrere Fenster umfassenden Putzfelder, die der Fassade Plastizität verleihen. Die einzelnen Stiegen, ebenfalls durch vertikale Putzstreifen akzentuiert, werden hofseitig über Eingänge mit Glasdach betreten.

Die viergeschoßigen Gebäudetrakte verfügen über ein schmales Sockelgeschoß und werden nach oben hin von einem Satteldach abgeschlossen. Abgesehen von den Grünanlagen direkt in der Siedlung haben die Bewohner durch die umliegenden Wiesen und Felder zahlreiche Erholungs- und Sportmöglichkeiten in direkter Nachbarschaft.

Der Name

Die seit 1971 U-förmig angelegte Dr.-Eberle-Gasse, eine Seitenstraße der Grenzackerstraße, wurde nach dem Kinderfacharzt und leitenden Primarius des Gottfried von Preyer’schen Kinderspitals der Stadt Wien sowie späteren Gemeinderat und Landtagsabgeordneten der ÖVP, Prim. Dr. Konrad Eberle (1903-1961), benannt.

Architekten

Arthur Reichel - Zur Ausbildung des Architekten Arthur Reichel (1909-1974) sind keine Daten bekannt. Für die Gemeinde Wien plante er in einer Arbeitsgemeinschaft mit Dietlind Erschen die Wohnhausanlage Dr.-Eberle-Gasse 2-8 in Wien 10 (1967/68).

Dietlind Erschen - Dietlind Erschen, geboren 1925 in Radstadt, studierte von 1946 bis 1951 an der Technischen Hochschule Graz bei Friedrich Zotter. Nach einem Kurzaufenthalt in Paris (Mitarbeit im Büro von Marcel Lods), arbeitete sie von 1952 bis 1962 hauptsächlich als freie Mitarbeiterin für Kurt Stögerer, den Dombaumeister von St. Stephan in Wien. Seit ihrer Befugnis als Architektin im Jahre 1962 war Dietlind Erschen auf mehreren Gebieten tätig, unter anderem im Industriebau, Wohnbau und Bürohausbau und führte Blocksanierungsstudien sowie diverse andere Studien durch.