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Vogelweidhof

Fakten

Vogelweidhof

Wurzbachgasse 2-8, 1150 Wien

Baujahr: 1926-1927

Wohnungen: 110

Architekt: Leopold Bauer

Weitere Adressen

Hütteldorfer Straße 2a, 1150 Wien

Sorbaitgasse 3, 1150 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Zeitgleich mit der Erbauung der Wohnhausanlage wurde auf dem gegenüberliegenden Grundstück des aufgelösten Schmelzer Friedhofes der Märzpark angelegt. Der Name des Parks geht auf die 35 hier bestatteten Toten der Märzrevolution von 1848 zurück. Der Park wurde im Jahre 1928 eröffnet, seit 2004 unterkellert eine Tiefgarage ein Drittel der Anlage.

Die Architektur

Der denkmalgeschützte Vogelweidhof gehört zu den repräsentativsten, aber sicher auch zu den eigenwilligsten Wohnhausanlagen der Stadt Wien. Der ursprünglich 130 Wohnungen umfassende Bau ist zugleich "Volkswohnung" und künstlerisch ausgestalteter "Sozialpalast". Bestimmend für den Gesamteindruck des Baus sind der überhöhte Hauptblock, der oben von einem mächtigen und weit vorkragenden Kranzgesims mit reliefiertem Ornament abgeschlossen wird, sowie die kannelierten Rundbogenreihen, welche die drei Höfe gegen die Straße hin abschließen. "Monumental" und "auftrumpfend", aber auch "romantisierend": der Vogelweidhof vereint diese Eigenschaften zu einer gelungenen Synthese, wenn auch die ursprünglichen Wohnungsgrößen von 38 bis 48 Quadratmetern die engen Grenzen des damaligen sozialen Wohnbaus aufzeigen.

... und die Kunst

Der Vogelweidhof darf als einer der am prächtigsten ausgestalteten Gemeindebauten in Wien gelten. Drei keramische Zierbrunnen, 1927 von Robert Obsieger geschaffen, schmücken die Höfe, die Eingangshalle und die Lauben wurden freskiert. Die Deckengemälde in den Lauben stellen Szenen aus Märchen und Wiener Sagen dar und wurden von Franz Wacik 1927/28 geschaffen. Rudolf Jettmar schuf 1926-28 die Wandbilder in der Eingangshalle, auf welchen die Leistungen des Roten Wien - Krankenwesen, Sport, Wohnbau, Schulwesen - dargestellt sind.

Der Name

Der Vogelweidhof wurde nach dem Minnesänger Walther von der Vogelweide (um 1170 bis um 1230), der sich auch am Babenberger Hof in Wien aufgehalten hat, benannt. Er gilt als der bedeutendste deutschsprachige Lyriker des Mittelalters. Im Volksmund wird der Hof wegen seiner malerischen Ausstattung freilich meist "Märchenhof" genannt.

Architekten

Leopold Bauer - Leopold Bauer (1872-1938), war Schüler von Otto Wagner und galt in seiner Frühzeit als Vorreiter des modernen Bauens, vertrat später jedoch eher konservative Auffassungen. Obwohl Bauer Gegner der Sozialdemokratie war, beteiligte er sich am Wohnbauprogramm der Stadt Wien - so wurde nach seinen Plänen unter anderem der Vogelweidhof (Hütteldorfer Str. 2a, Wien 15) errichtet.