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Wohnhausanlage Sandleiten

Fakten

Wohnhausanlage Sandleiten

Sandleitengasse 43-47, 1160 Wien
Rosenackerstraße 2-24, 1160 Wien
Rosa-Luxemburg-Gasse 1-9, 1160 Wien
Liebknechtgasse 36, 1160 Wien
Gomperzgasse 1-5, 1160 Wien
Rosa-Luxemburg-Gasse 1-9, 1160 Wien
Liebknechtgasse 36, 1160 Wien
Gomperzgasse 1-5, 1160 Wien

Baujahr: 1924-1928

Wohnungen: 1513

Architekt: Franz Matuschek, Siegfried Theiß, Emil Hoppe, Josef Tölk, Franz Krauß, Hans Jaksch, Otto Schönthal

Weitere Adressen

Liebknechtgasse 1-3, 1160 Wien

Rosa-Luxemburg-Gasse 2-8, 1160 Wien

Nietzscheplatz 2, 1160 Wien

Steinmüllergasse 1-21, 1160 Wien

Rosenackerstraße 8A, 1160 Wien

Steinmüllergasse 15B, 1160 Wien

Steinmüllergasse 15A, 1160 Wien

Rosenackerstraße 12A, 1160 Wien

Baumeistergasse 2-4, 1160 Wien

Matteottiplatz 1-2, 1160 Wien

Nietzscheplatz 1, 1160 Wien

Matteottiplatz 3, 1160 Wien

Rosenackerstraße 9, 1160 Wien

Gomperzgasse 7, 1160 Wien

Matteottiplatz 4-6, 1160 Wien

Gomperzgasse 4-6, 1160 Wien

Liebknechtgasse 30-34, 1160 Wien

Sandleitengasse 49-51, 1160 Wien

Rosenackerstraße 7, 1160 Wien

Matteottiplatz 1-2, 1160 Wien

Baumeistergasse 2-4, 1160 Wien

Nietzscheplatz 1, 1160 Wien

Matteottiplatz 3, 1160 Wien

Rosenackerstraße 9, 1160 Wien

Gomperzgasse 7, 1160 Wien

Matteottiplatz 4-6, 1160 Wien

Liebknechtgasse 30-34, 1160 Wien

Gomperzgasse 4-6, 1160 Wien

Sandleitengasse 49-51, 1160 Wien

Rosenackerstraße 7, 1160 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des 1. Weltkriegs wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Der Sandleitenhof wurde in den Jahren 1925-1928 im 16. Bezirk an den Hängen des Wienerwaldes erbaut. Um die Jahrhundertwende befand sich dort eine Kleingartensiedlung.
Der Sandleitenhof spiegelt die Geschichte Wiens: In den Februarkämpfen von 1934 kam es zur Belagerung des Sandleitenhofes durch die Polizei. Später verschlechterte sich durch die Arbeitslosigkeit die Lebenssituation der Bewohner im Sandleitenhof. Kirchliche Arbeitslosenausspeisungen mussten helfen. Im 2. Weltkrieg wurde die Anlage durch Bomben leicht beschädigt. Und in der Besatzungszeit schließlich waren hier russische Truppen einquartiert.

Die Architektur

Mit 1.587 Wohnungen stellt der Sandleitenhof die größte Wohnanlage des es roten Wiens dar. Auf einer Gesamtfläche von 68.581 m2 erstreckt sich die Anlage über mehrere Straßenzüge. Im Vergleich zu anderen Bauten handelt es sich beim Sandleitenhof aber um keine geschlossene, sondern um eine nach allen Seiten offene Wohnanlage. Es findet sich keine strenge Trennung zwischen den Innenhöfen und der Straße. Die Architektur ist nicht nur von Otto Wagner (Architekt, 1841-1918) beeinflusst, sondern berücksichtigt auch städtebauliche Überlegungen von Camillo Sitte (1843-1903, Architekt, Stadtplaner, Künstler).
Im nördlichen Teil der Wohnanlage findet man eine landhausartige Verbauung. Er beherbergt auch ein siebengeschoßiges "Hochhaus". Die Fassaden zeigen zahlreiche Ornamente, Vorsprünge und eine gegliederte Dachlandschaft. Im südlichen Teil dominiert eine Blockverbauung mit ruhigen, schmucklosen Fassaden und großzügig geschwungenen Baukörpern. Das Zentrum des Sandleitenhofes ist der Matteottiplatz (erinnert baulich an einen Renaissanceplatz wie Piazza del Campo in Siena). Der Platz beherbergt eine Terrasse und einen Steinbrunnen. Die Höfe der Wohnhausanlage mit ihren Grünflächen und Parkbänken bieten Erholungsraum für Jung und Alt.
Insgesamt zeigt der Sandleitenhof eine abwechslungsreiche Struktur mit Plätzen, Toren, Durchgängen und Stiegenanlagen. Im nördlichen Abschluss der Wohnanlage wird ein Niveauunterschied im Gelände für eine repräsentative Platzanlage genutzt. Den Platz ziert ein Brunnen, er wird durch eine steil aufragende Rückwand begrenzt.
Die Architektengemeinschaft Siegfried Theiß, Hans Jaksch, Franz Krauss und Josef Tölk gestalteten den Teil der Anlage nördlich der Rosenackerstraße. Den südlichen Teil schufen die Architekten Emil Hoppe, Otto Schönthal und Franz Matuschek. Die Projektleitung seitens der Stadt Wien übernahm Josef Bittner.

... und die Kunst

Künstlerisch interessant ist der Vorplatz zur Bibliothek. Die Fassade zeigt barock-ähnliche Elemente und Kandelaber. Der Brunnen ist mit der Bronzefigur eines Knaben im Puttostil geschmückt, der im Arm Bücher trägt.
Im Boden des Matteottiplatzes befindet sich ein Mosaik mit dem Wiener Gemeindewappen.
Der "Montessori"-Kindergarten ist mit der "Säule des Frohsinns" von Wilhelm Frass ausgestattet.

Der Name

Das Gelände ist nach den ehemaligen "Sandgruben" im 16. Wiener Gemeindebezirk benannt. Die Gemeinde Wien hatte die Gründe bereits in den Jahren 1915 und 1916 angekauft.

Architekten

Franz Matuschek - Franz Matuschek (1874-1935) studierte von 1895 bis 1899 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Otto Wagner. Er war zunächst im Atelier von Otto Wagner tätig und arbeitete einige Jahre in Ungarn, wo er mehrere Wohnhäuser entwarf. 1913 kehrte er nach Wien zurück. Er war an der Planung des Sandleitenhofes (Wien 16, 1924-1928) beteiligt und errichtete zusammen mit dem Bildhauer Theodor Stundl den Schubert-Brunnen in der Alserbachstraße (Wien 9, 1927).

Siegfried Theiß - Siegfried Theiß (1882-1963) studierte an der Technischen Hochschule Wien und an der Akademie der bildenden Künste, wo er die Meisterschule von Friedrich Ohmann besuchte. 1907 gründete er eine Bürogemeinschaft mit seinem Kollegen Johann Jaksch, die bis 1960 bestand. Das Büro Theiß & Jaksch errichtete zahlreiche Bauten in der gesamten Monarchie. Ihr prominentestes Bauwerk ist das "Hochhaus" in der Herrengasse 6-8 (Wien 1, 1930/31). Theiß selbst war maßgeblich an der Schaffung der Österreichischen Baunormung und der neuen Wiener Bauordnung beteiligt.

Emil Hoppe - Emil Hoppe (1876-1957) studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Otto Wagner, in dessen Atelier er von 1902 bis 1909 beschäftigt war. 1909 gründete Hoppe eine Bürogemeinschaft mit Otto Schönthal, die bis 1938 bestand. Gemeinsam entwarfen sie eine Vielzahl von privaten und öffentlichen Bauten. Ihr bedeutendster Auftrag vor dem Ersten Weltkrieg war die Centralbank der Deutschen Sparkassen Am Hof 3-4 in Wien 1. In den 1920er-Jahren entwarfen sie mehrere Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkten sie zusammen am Wiederaufbau mit. In diesen Jahren entstand auch der Eiselsberg-Hof in Wien 5.

Josef Tölk - Josef Tölk (1861-1927) studierte von 1880 bis 1883 an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er die Meisterschule von Theophil Hansen besuchte. Seit 1894 war Tölk in einer Arbeitsgemeinschaft mit Franz Krauß tätig. Bis 1914 errichteten sie neben zahlreichen Wohnbauten auch Theater, Cafés, Fabriksgebäude und mehrere Heilanstalten (im Auftrag der Familie Rothschild). Nach dem Ersten Weltkrieg blieben die großen Aufträge allerdings aus. Es entstand der Sigmund-Freud-Hof in Wien 9 und ein Abschnitt des Sandleiten-Hofes in Wien 16 nach den Plänen von Krauß & Tölk.

Franz Krauß - Franz Krauß (1865-1942) studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei den großen Architekten der Ringstraße: Carl von Hasenauer und Friedrich von Schmidt. 1894 machte er sich selbständig und gründete wenig später eine Arbeitsgemeinschaft mit Josef Tölk. Krauß realisierte vor allem Theaterprojekte und war auch am Bau der Wiener Volksoper (1898/99) beteiligt. 1934 bewies Krauß besondere Haltung: Aus Protest gegen die Verhaftungen und Hinrichtungen der Februarkämpfe trat er von allen öffentlichen Ämtern zurück und verweigerte die Annahme einer Auszeichnung durch den Ständestaat.

Hans Jaksch - Hans Jaksch (1879-1970) studierte von 1903 bis 1908 an der Technischen Hochschule Wien und besuchte 1907/08 die Meisterklasse von Friedrich Ohmann an der Akademie der bildenden Künste Wien. Nach dem Studium gründete Jaksch eine bis 1960 bestehende Arbeitsgemeinschaft mit Siegfried Theiß. Das Büro realisierte u. a. die 1976 eingestürzte Reichsbrücke, aber auch zahlreiche Fabriken, Krankenhäuser, Hotels und Wohnbauten.

Otto Schönthal - Otto Schönthal (1878-1961) studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Otto Wagner. Bereits während seines Studiums entwarf er den Mozartbrunnen (gemeinsam mit Carl Wolleck) am Mozartplatz in Wien 4. Eines seiner prominentesten Bauwerke ist die Trabrennanlage Krieau im Wiener Prater. Von 1908 bis zu seiner Emigration nach Jugoslawien 1938 arbeitete Schönthal mit seinem Studienkollegen Emil Hoppe in einer Bürogemeinschaft. Nach Kriegsende kehrte Schönthal nach Wien zurück und beteiligte sich am Wiederaufbau. Von Otto Schönthal stammen u. a. die Wohnhausanlagen "Westermannhäuser" in der Dorotheergasse (zusammen mit Emil Hoppe und Marcel Kammerer) und "Sandleiten" im 16. Bezirk sowie der "Zürcherhof" in der Laxenburger Straße und den "Strindberg-Hof" in der Rinnböckstraße, die er beide gemeinsam mit Emil Hoppe kreierte.