Karl-Czernetz-Hof
Karl-Czernetz-Hof
Clementinengasse 11-17, 1150 WienBaujahr: 1976-1978
Wohnungen: 50
Architekt: Josef Seeberger
Weitere Adressen
Fünfhausgasse 22, 1150 Wien
Wohnen in Wien
In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.
Geschichte
Auf dem Areal des heutigen Karl-Czernetz-Hofes lassen sich insgesamt vier Vorgängerbauten aus dem 19. Jahrhundert nachweisen. Besonders erwähnenswert ist das zweistöckige Seitenflügelhaus mit 22 Wohnungen Ecke Clementinengasse/Fünfhausgasse, das bereits in den Jahren 1839 bis 1943 errichtet worden war. In sämtlichen Wohnhäusern des Areals waren neben Wohnungen auch Geschäftslokale und Betriebe untergebracht, so beispielsweise eine Gastwirtschaft, eine Kegelbahn sowie eine Likörerzeugung. Die Abbruchgenehmigungen für alle vier Vorgängerbauten wurden 1974/75 erteilt, die Baubewilligung für den Neubau Clementinengasse 11-17 stammt aus dem Jahr 1976.
Die Architektur
Der großzügig angelegte Karl-Czernetz-Hof wurde in den Jahren 1976 bis 1978 vom Architekten Josef Seeberger errichtet, der auch für zahlreiche andere Bauten der Gemeinde Wien im 15. Bezirk verantwortlich zeichnet. Die dreistöckige Anlage mit zurückspringendem Terrassengeschoß verfügt über insgesamt fünf Stiegen: Die Stiege 1 befindet sich an der Baulinie Fünfhausgasse, die Stiege 2 bildet die rechtwinkelige Ecke mit dem Übergang in die Clementinengasse, die Stiegen 3, 4 und 5 liegen parallel zur Stiege 2 in derselben Gasse und sind gegeneinander versetzt angeordnet.Sowohl die Straßen- als auch die Hoffassaden der mit einem Flachdach abgeschlossenen Wohnhausanlage werden durch zwei wesentliche Gestaltungselemente gegliedert: Vertiefte Wandfelder fassen die Fenster bandartig zusammen, während versetzt angeordnete Balkone die Fronten rhythmisieren. Sämtliche Wohnungen der Anlage sind über den weitläufigen Hof zugänglich. Dieser besticht neben seiner gärtnerischen Ausgestaltung vor allem auch durch seine Sitzbereiche und den großen Spielplatz.
... und die Kunst
In der weitläufigen, gärtnerisch gestalteten Hofanlage steht die beinahe mannshohe Steinskulptur "Fruchtform". Sie wurde von der 1943 geborenen Bildhauerin Monika Bauer-Abbasov entworfen.
Der Name
Die Wohnhausanlage ist nach dem sozialistischen Politiker Prof. Karl Czernetz (12. 2. 1910 - 3. 8. 1978) benannt. Czernetz war 1949 Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat sowie in den Jahren 1975 bis 1978 Präsident der parlamentarischen Versammlung des Europarates. Eine Tafel im Eingangsbereich erinnert an ihn.
Architekten
Josef Seeberger - Josef Seeberger (1910-1981) studierte von 1928 bis 1935 an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1938 auch promovierte. Für die Gemeinde Wien entwarf er von den 1950er- bis in die 1970er-Jahre zahlreiche Wohnhausanlagen, wie etwa den Karl-Czernetz-Hof in Wien 15, Clementinengasse 11-17 (1976-1978), und die Wohnhäuser Magdalenenstraße 3-7 in Wien 6 (1964-1966) und Breitenfurter Straße 437 in Wien 23 (1950).
Freie Garagenplätze
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